PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich

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übersehen mit dem riesigen Purrer an seiner Seite.«

Die Individualsignatur erlischt mit dem Tod des Körpers, der sie beherbergt.
    Aus dem Codex der Aras, allgemeine Fassung


    5.
    »Bei uns gehört der Tod zum Tagesgeschäft«

    »Sie haben angenommen, Ikemrah da Vosiran hat von einem der Erpresser gesprochen.«
    Karnus Sants Stimme dringt wie aus weiter Ferne zu mir. Diesmal glaube ich nicht, in einem Meer aus Grau zu schwimmen, dennoch habe ich den Eindruck, der Welt zu entrücken, die Befragung und den Druck des Helms hinter mir zu lassen. Da erinnere ich mich an die Schmerzen, die mir mein Peiniger zugefügt hat. An die Injektion, die mich verbrennen ließ. Ich fürchte, dass es noch einmal geschehen könnte, und kämpfe mich zu der Stimme vor.
    Mühsam versuche ich, Sants letzten Satz zu rekonstruieren. Als ich glaube, dass es mir gelungen ist, erwidere ich: »Eine gerechtfertigte Annahme. Schließlich hat er mir nicht den Namen seines Freundes genannt.«
    »Wie haben Sie reagiert?«
    »Zuerst wollte ich ihn anlügen. Behaupten, von niemandem in Begleitung eines Purrers zu wissen. Doch mir wurde bewusst, dass da Vosiran ohnehin auf ihn treffen würde. Ich machte mich nur verdächtig, wenn ich es abstritt. Also habe ich gesagt, dass in der Tat vor Kurzem ein Scheidender mit einem Purrer eingetroffen sei.«
    »Dass es sich bei diesem nicht um einen Arkoniden handelte und seine Diagnose ganz anders lautete, als da Vosirans Geschichte erwarten ließ, hat Sie nicht stutzig gemacht?«
    »Doch, natürlich. Ich schob es darauf, dass sie sich nicht gut genug abgestimmt hatten, falls sie zusammenarbeiteten. Oder, falls er ihnen selbst auf der Spur war, dass da Vosiran nicht viel mehr von der Verbrechergruppe wusste, als dass ein Purrer sie begleitete.«
    »Aber Sie haben es ihm gegenüber nicht erwähnt.«
    »Nein. Ich wollte nicht, dass er meine Skepsis bemerkt.«
    Eine kurze Pause entsteht. Erneut drohe ich davonzutreiben, doch Sants verhasste Stimme holt mich rechtzeitig zurück. »Ein schier unglaublicher Zufall. Finden Sie nicht auch, meine Liebe?«
    Wie gerne würde ich mich bewegen können. Wie gerne würde ich ihm den Mund zutackern, wenn er mich noch einmal »meine Liebe« nennt. »Was meinen Sie?«
    »Inzwischen ist Ihnen doch klar, dass da Vosirans Kontaktmann mit dem Gleiter abstürzte, bevor er in der Klinik Himmelstor einchecken konnte, und dass diesen Unfall ausgerechnet ein Freund der Erpresser verursachte.«
    Für einen Augenblick bin ich zu verblüfft, um darauf zu antworten. Woher weiß er von dem Absturz? In meinem Bericht wird er nicht erwähnt. Habe ich ihm davon erzählt und kann mich nicht mehr erinnern? Oder weiß er es aus den Sicherheitsprotokollen des Raumhafens und hat seine eigenen Schlüsse gezogen?
    »Zufall ist das Eintreten eines Ereignisses mit geringer Wahrscheinlichkeit. So etwas passiert immer wieder. Wissenschaftlich gesehen gibt es keinen Grund, sich darüber zu wundern.«
    »Haben sie sich getroffen?«
    Der Gedankensprung überfordert mich. Oder verliere ich bereits erneut den Halt in der Wirklichkeit und drohe abzudriften? »Wer?«
    »Der Arkonide und der Erpresser mit dem Purrer. Haben sie sich getroffen?«
    »Das haben sie. Und damit nahm das Unheil seinen Lauf.«

    Der Abend über Isinglass XIV verstärkte in Rhodan den Eindruck, sich in einer exotischen Urlaubslandschaft aufzuhalten. Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in ein tiefes Rot, das die Blüten auf dem Hügel vor Farbe schier bersten ließ.
    Er saß wieder auf dem Umfassungsmäuerchen bei den Summfarnen und schaute auf das Gebäude der Geshur Allamaj hinab. Da er wusste, dass die Signaturmanipulation in einem normalen Behandlungsraum der Klinik stattfand und nicht dort unten, vermutete er kein Geheimnis mehr in dem Bau, auch wenn ihm Arga Taslas überraschendes Auftauchen, ihr gehetzter Blick und der Silberzylinder nicht mehr aus dem Sinn gingen.
    Rhodans Kopf war so voll gewesen mit den möglichen Nebenwirkungen des Eingriffs, dass er überlegt hatte, Crest oder Belinkhar auf ihren Zimmern zu besuchen. Bei der Untersuchung am Nachmittag hatten sie sich ausgetauscht, wer wo untergebracht war. Doch dann setzte ihn das Navigationspad in Kenntnis, dass ihm der Zutritt zu anderen Unterkunftssektionen aus »Gründen der Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Scheidenden« untersagt war. Geschwollene Worte mit einfachem Inhalt. Manche Dinge ähnelten sich wohl überall im Universum.
    Also hatte er