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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Matsu lief nebenher. Shyhat folgte ihnen auf Schritt und Tritt.
    Vorsichtig legte Goratschin den Piloten ins Gras. Wie sollte es nun weitergehen? Sekundenlang glaubte er, er habe mit seiner Eile übertrieben und die Verletzungen durch den Transport verschlimmert, da ertönte aus dem Wald ein lauter Knall. Eine Stichflamme schoss über den Bäumen in die Höhe. Ein Schwall heißer Luft schlug ihnen entgegen.
    »Das war knapp«, sagte Ishy Matsu. »Du hast ihn gerettet.«
    »Ich habe ihn abstürzen lassen.« Goratschin erlaubte sich eine Spur Erleichterung. Aber noch war der Arkonide nicht in Sicherheit.
    Für den Bruchteil einer Sekunde erwog er dennoch, den Piloten liegen zu lassen. Der abschmierende Gleiter hatte gewiss ein Notsignal ausgesendet und eine Rettungsmannschaft alarmiert, die jeden Augenblick eintreffen musste. Mehr konnten er und Ishy nicht tun.
    Doch dann entschied er sich dagegen. Sie würden auf die Rettungskräfte warten und den Arkoniden, wenn man es ihnen erlaubte, in die Klinik begleiten. Das waren sie ihm schuldig. Dass sie dadurch mehr Aufmerksamkeit als gewünscht erregten, nahm Goratschin in Kauf.
    Rhodan würde ihn verstehen.
    Zumindest hoffte er das.
     
    Arga Tasla schaute auf einen holografischen Kopf, der sich über dem Tisch ihres Büros drehte. Der vierte an diesem Tag. Zu allem Überfluss hatte sie Hanral Burlan dabei erwischt, wie er vor der Tür ihres Arbeitszimmers herumlungerte. Als er die Enderin den Gang entlangkommen sah, kramte er schuldbewusst in einer Kitteltasche, murmelte ein paar unverständliche Worte und eilte davon. Hatte er sie in ihrem Zimmer vermutet und zu lauschen versucht? So begnadet er auf seinem Spezialgebiet sein mochte, so sehr verabscheute Arga seine Neugier. Steckte vielleicht mehr hinter seinen Nachstellungen? Hatte Gegul ihn womöglich als Spitzel engagiert, der ihn stets über die Enderin informierte?
    Sie schob die Erinnerung an die merkwürdige Begegnung zur Seite, beschloss aber, künftig besser auf den Mann zu achten – und darauf, wie oft er ihr noch rein zufällig über den Weg lief.
    Arga widmete sich wieder der Holografie des Neuankömmlings. »Ikemrah da Vosiran.«
    »Das ist richtig«, antwortete der Weißhaarige, der ihr gegenüber auf einem der Gel-Blöcke saß.
    Ein Arkonide. Ausgerechnet!
    »Offizier der Flotte des Großen Imperiums«, las sie die Daten weiter ab.
    »So ist es.«
    Nicht gut. Gar nicht gut. Bestand ein Zusammenhang mit den Erpressern? Unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Falls jedoch einer bestand, waren beide Varianten denkbar: Da Vosiran arbeitete mit dem Trio zusammen, oder er war ihm auf der Spur. So oder so konnte die Sache in einer Katastrophe enden.
    Die Enderin ermahnte sich zur Ruhe. Schließlich kamen täglich neue Patienten und Scheidende auf Isinglass XIV an. Darunter natürlich auch Arkoniden. Vermutlich also nichts als Zufall. Im Gegensatz zu den Erpressern hatte er immerhin die übliche Untersuchung vor dem Einchecken über sich ergehen lassen. Die Blutwerte und Zellstrahlungsmessungen deuteten auf eine Stoffwechselstörung hin, für die es bisher keine Behandlungsmöglichkeit gab. Nichts so Unglaubwürdiges wie Sepuranisches Fesselfieber.
    Sie betrachtete die aschgraue, faltenzerfurchte Haut und die wässrig blauen Augen des Offiziers, beides Symptome der Erkrankung. Er lächelte sie an, doch seine Lippen zuckten, als müsse er gegen die Schmerzen ankämpfen.
    Nein, beschloss sie. So gut kann niemand schauspielern.
    Sie sprachen über sein Leben und darüber, wie er sich den Tod vorstellte. Erste Ideen für die Abschiedszeremonie kamen ihr in den Sinn, die sie aber ausarbeiten wollte, bevor sie sie dem Scheidenden unterbreitete. Er berichtete von seiner Zeit in der Flotte, von den Schlachten, in die er und ein befreundeter Offizier Armeen von Naats geschickt hatten. Von den Sonnensystemen, die sie besucht hatten, den Fiktivspielen, die ihnen die freie Zeit vertrieben – und von dem Auftrag auf dem verstrahlten Sumpfplaneten Forcham, dem sie die Stoffwechselstörung verdankten.
    Arga Tasla horchte auf. »Ihr Freund leidet unter der gleichen Krankheit?«
    »In der Tat.« Was für eine tragische Geschichte. Längst war sich die Enderin sicher, dass der Arkonide nichts mit den Erpressern zu tun hatte. Bis dieser sagte: »Wir haben so viel gemeinsam erlebt, dass wir auch gemeinsam sterben wollen. Er müsste auch auf Isinglass XIV eingetroffen sein. Vielleicht ist er Ihnen aufgefallen. Er ist nicht zu

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