Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
Zigarettenetui erinnerte. »Für Sie.«
    Instinktiv griff er danach. »Was ist das?«
    »Tonaufnahmen von meinem Purrer.«
    »Was soll ...?«
    »Es wird Ihnen gefallen. Hören Sie es sich auf Ihrem Zimmer an. Aber bitte erst dort. Bis morgen.«
    Noch ehe er etwas sagen konnte, schob sich der Arkonide an ihm vorbei, enterte die Schwebeplattform und verschwand in der Rohrpost. Rhodan schaute ihm verdutzt nach.
    »Mann lügt«, sagte Chabalh.
    »Woher weißt du das?«
    »Riecht nicht nach Purrer.«
    Rhodan schwieg. Er wurde das Gefühl nicht los, mit dem Offizier eine Unterhaltung in einer Geheimsprache geführt zu haben, deren Worte er zwar beherrschte, deren Sinn er aber nicht verstand. Doch sowenig er auch wusste, was der Arkonide in Wirklichkeit von ihm wollte, erwog er nicht für eine Sekunde, das etuiähnliche Kästchen wegzuwerfen. Seine Neugierde war geweckt und schrie danach, gefüttert zu werden.
     
    In seinem Zimmer betrachtete Perry Rhodan das Etui genauer. An der Vorderseite entdeckte er einen kleinen Knopf. Kurz entschlossen drückte er darauf. Das Kästchen klappte auf, und ...
    ... nichts geschah.
    Er wusste nicht, was er nach dem sonderbaren Auftritt des Arkoniden erwartet hatte. Gewiss nicht die angekündigten Tonaufnahmen eines Purrers, aber trotzdem mehr als nichts. Oder musste er einen weiteren Knopf drücken, um irgendetwas in Gang zu setzen? Allerdings: Er sah keinen weiteren Knopf. Das aufgeklappte Kästchen lag leer und unspektakulär vor ihm.
    Rhodan schaute zu Chabalh, doch der stellte auch keine Hilfe dar, sondern musterte das Etui, während seine Nasenlöcher bebten. Offenbar spürte er, dass es mehr zu entdecken gab als ein leeres Kästchen.
    Er nahm das Ding auf, legte es sich auf die Handfläche und betrachtete es aus der Nähe. Und tatsächlich! Dort, im Deckel, ein winziges flimmerndes Leuchten, das ...
    Ein Lichtstrahl zuckte über seine Augen hinweg. Er erschrak, dass er das Etui beinahe fallen ließ. Innerhalb von nicht einmal einer Sekunde raste der Strahl über sein Gesicht, tastete es ab und erlosch. Eine Stimme erklang direkt neben Rhodans Ohren.
    »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen bei unserem Treffen nicht mehr sagen konnte.«
    Ikemrah da Vosiran, der arkonidische Offizier!
    Rhodan zog den Kopf ein Stück zurück. Die Stimme verstummte. Ein Stück vor, und sie kehrte wieder.
    »... Gefahr, abgehört zu werden. Deshalb verstehe ich Ihre Vorsicht.«
    Er begriff. Der Strahl im Kästchen hatte darauf gewartet, auf ein Gesicht zu treffen. Als das geschah, maß es die genauen Konturen des Schädels und den Sitz der Ohren, um Akustikfelder zu etablieren, exakt abgestimmt auf den Empfänger der Nachricht.
    Wie hätte ich das wissen sollen?
    Und nun verstand Rhodan vollständig: Die Person, für die Ikemrah ihn hielt, hätte es gewusst.
    »Auf Isinglass XIV«, fuhr die Stimme fort, »spielen sich Dinge ab, die uns nicht gefallen können. Noch handelt es sich nur um Gerüchte, von denen unser Kontaktmann berichtet hat. Aber wir werden ihnen auf den Grund gehen. Sollten sie sich als wahr erweisen, bereiten wir dem Treiben ein Ende. Das kann ich Ihnen versprechen. Da Ihre Untersuchung morgen Vormittag stattfinden soll, bleibt uns allerdings nicht mehr viel Zeit. Deshalb treffen wir uns bei Sonnenaufgang am Sagani-Wasserfall. Ihr Navigationspad wird Sie weisen.«
    Die Aufnahme hatte längst gestoppt, da wurde Rhodan bewusst, dass er noch immer das Kästchen auf der Handfläche hielt und hineinstarrte. Er klappte es zu und wieder auf, wollte die Nachricht ein zweites Mal anhören, doch der Gesichtserkennungsstrahl war erloschen. Das Etui blieb stumm.
    »Was geschehen?«, fragte Chabalh. Wegen der genau abgemessenen Akustikfelder hatte er von der Aufnahme nichts mitbekommen.
    Es spielen sich Dinge ab, die uns nicht gefallen können.
    Damit musste da Vosiran die Manipulation der Individualsignaturen meinen. Die Arkoniden hatten davon gehört und jemanden geschickt, sich der Sache anzunehmen. Und das ausgerechnet am Tag von Rhodans Ankunft.
    »Was geschehen?«, wiederholte Chabalh deutlich knurriger.
    »Ich fürchte, wir haben ein Problem.«
     
    Am Tag darauf:
    Iwan Goratschin stand in dem winzigen Klinikzimmer, in dem die Aras den verletzten Arkoniden untergebracht hatten, und starrte in den Behandlungstank. Der durchsichtige, im 45-Grad-Winkel geneigte Behälter erinnerte den Russen an einen gläsernen Sarg. Der Patient wirkte jedoch nicht ansatzweise so anmutig wie Schneewittchen.

Weitere Kostenlose Bücher