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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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nicht. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Er begriff, dass er die Attentäter nicht würde aufhalten, die Sammlung nicht würde retten können. Aber eine Sammlung konnte man wieder aufbauen, die Arbeit erneut machen – wenn man lebte!
    Er musste hier raus. Und dafür sorgen, dass ihm die Kriminellen nicht folgten und ihn hinterrücks erschossen.
    »Sepron!«, brüllte er den Hypertroniker an. »Ich versuche, von der anderen Seite hinzukommen. Sie bleiben mit dem Sicherheitstrupp hier. Wenn den Eindringlingen die Energie ausgeht, greifen Sie zu.«
    »Ist das eine gute Idee? Ich meine ...«
    »Haben Sie mich verstanden?«
    Der Speicherkoordinator zuckte zusammen. »Jawohl, Klinikleiter.«
    »Sehr gut.«
    Gegul rannte los. Aber keineswegs im Bemühen, sich den Attentätern von der anderen Seite zu nähern.
    Raus, nur raus hier, bevor es zu spät war!
    Gänge entlang, durch Speicherblöcke, in andere Gänge. Rechts abbiegen, links, in die nächste Speichereinheit. Weiter, immer weiter.
    Endlich sah er den Ausgang vor sich.
    Ein Knall! So laut, dass ihm der Schädel zu platzen drohte. Ein heißer Hauch fegte über ihn hinweg. Eine unsichtbare Hand packte ihn, hob ihn hoch, schleuderte ihn gegen die Wand. Er stemmte sich hoch, kam aber nur auf die Knie. Auf allen vieren krabbelte er aus dem Seelenspeicher und ließ sich ins weiche Gras fallen.
    Ich habe es geschafft. Ich bin draußen!
    Er rollte sich auf den Rücken, betrachtete das Gebäude – und sah unzählige Lichter auf sich zurasen. Bunte Sterne flammten auf, färbten den Himmel rot, grün, violett, orange. Andere Lichter trafen ihn, rasten durch seinen Körper und hinterließen ...
    (... der Geschmack frisch geernteter Ghlokrykwürmer, das erdige Aroma ihrer Sekrete ...)
    (... der Kampf ging auf Leben und Tod, geführt mit dem Ritual-Be'kh'rakh der Syyliden, aber die holde Muuusooor war es wert mit ihren zwölf süßen Lustknospen und dem ...)
    (... die Schmerzen beim Entzug zerfraßen ihm die Nerven, aber die Gier nach Sip wurde nicht geringer, sondern nahm zu und zu und zu ...)
    (... Hunger, so großer Hunger, aber bereits eine Zehnteinheit war verhungert und auch ...)
    (... der Sturm auf Wholint hatte ihn zwar das Augenlicht gekostet, aber ...)
    (... er gab sich dem Sterbepriester hin, sprach die rituellen Worte, empfing den Stich ins Herz, doch er kehrte nicht zurück zum Großen Gott, wie es ihm versprochen war. Oh dieser Zorn auf die Lügner, auf die Betrüger, die gottlosen Frevler und ...)
    ... unzählige Erinnerungsfetzen.
    Als der Bewusstseinssturm ein Ende fand, legte sich Gegul hin und lachte.
     
    »Befreien Sie die Seelen! Zünden Sie das Gefängnis!«
    Taivors Worte hallten in Goratschins Bewusstsein nach wie ein Echo. Er starrte vom Hügel hinab auf die Seelenbank.
    Befreien Sie ...
    Er wollte nicht zerstören. Konnte aus Vernichtung je etwas Gutes wachsen?
    ... die Seelen!
    Außerdem befanden sich Aras im Gebäude. Lebende Wesen. Sie mochten Schlimmes getan haben.
    Zünden Sie ...
    Aber das gab ihm nicht das Recht, sie zu töten.
    ... das Gefängnis!
    Und dennoch fühlte es sich richtig an, Taivor zu helfen. Diesem unbeirrbaren Arkoniden, der seinen Weg ging, welche Hindernisse das Schicksal ihm auch in den Weg stellte.
    Trotzdem durfte er Taivors Bitte nicht entsprechen.
    Aber er musste!
    Durfte nicht.
    Musste.
    Eine Explosion erklang, und eine Flammensäule schoss aus dem Zentrum des Gebäudes in die Luft. Wie ein Vulkan spuckte es brennende Trümmer aus, die auf und neben dem Bau niedergingen. Sie entzündeten das Gras und andere Teil der schwarzen Blasen.
    »Iwan?« Ishys Stimme. Entsetzt. Ungläubig. »Warst du das?«
    »Ich ... nein ... ja ... ich weiß es nicht.«
    »Das haben Sie gut gemacht«, sagte Taivor fast unhörbar. »Ich bin stolz auf Sie.«
    »Aber ich ...«
    ... bin nicht erschöpft! Hätte ich die Explosion ausgelöst, selbst versehentlich, hätte mich das unheimlich viel Kraft gekostet.
    »... war das nicht!«
    »Da, sehen Sie!« Plötzlich klang Taivor aufgeregt, fast euphorisch.
    Das Feuer breitete sich in atemberaubender Geschwindigkeit über das Gebäude aus. Aber das war es nicht, was der Arkonide gemeint hatte. Jetzt entdeckte Iwan es auch. Aus dem Seelengefängnis entkamen farbige Lichter. Manche entwichen dem Bau mit großem Druck, andere stiegen in den Himmel auf wie Ballons. Man konnte sie nie lang sehen, weil sie aufleuchteten und verpufften, aber jedes Licht, das der Freiheit entgegenschwebte und verwehte, versetzte

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