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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Auftauchen bereits vergessen.
    Sie beobachtete die Holografiken mit den Vitalwerten des Arkoniden. Blutdruck und Herzschlag erhöht. Hirntätigkeit an der Grenze, aber im akzeptablen Bereich. Die nächsten Minuten nahm sie den Blick nicht von der Anzeige. Sie fürchtete, dass ein Blinzeln reichen könnte, die Werte zu verschlechtern.
    Doch dann meldete das Hypertron die Behandlung als abgeschlossen. Die Liege fuhr heraus. Crest ächzte. Blut rann ihm aus der Nase. Aber sonst schien ihm nichts zu fehlen.
    Arga eilte zu ihm und half ihm auf. »Wie geht es Ihnen?«
    »Wie von einer Horde Naats überrannt. Was ist geschehen?«
    »Ich habe Ihnen das Leben gerettet.« In kurzen Worten erklärte sie ihm die Lage. Während sie sprach, nahm sie den Anhänger an sich, den er inzwischen wieder in der Hand hielt. Sie warf ihn in Belinkhars Hypertron.
    »Warum haben Sie das getan?«, fragte Crest.
    »Weil sie sonst stirbt, wenn ich die Bestrahlung beschleunige.«
    »Das meine ich nicht. Wieso befolgen Sie nicht die Befehle Ihrer Geshur?«
    Arga ging zur Konsole und regelte auch Belinkhars Energieniveau auf 95 Prozent hoch. Sie sah Crest lange an. »Na gut, während ihrer Behandlung haben wir ein bisschen Zeit. Ich erzähle Ihnen meine Geschichte. Sie erinnern sich an meinen Lebenspartner, mit dessen Aufzeichnungen Sie mich erpressen?«
    Der Arkonide verzog keine Miene. »Malrathur.«
    »Richtig. Ich habe ihn geliebt, sosehr eine Ara nur lieben kann. Wir waren eine hübsche kleine Familie. Er, ich und Targo, unser Sohn.«
    »Sie haben einen Sohn?«
    »Nicht mehr. Er starb.«
    »Das tut mir leid.«
    Arga Tasla spürte, dass es nicht nur so dahingesagt war. »Danke! Targo war mein Ein und Alles. Sein Forschergeist, seine Neugier, sein Wissensdrang waren eines Aras würdig. Doch sie wurden ihm zum Verhängnis. Er war derjenige, von dem ich Ihnen gestern erzählt habe. Der, der in die Streustrahlung des Hypertrons lief und ins Koma fiel. Der Unfall, mit dem die Geschichte der Signaturmanipulation begann. Die Geshur Allamaj speicherte schon seit Langem die Individualsignaturen von Verstorbenen. Irgendwann reichte ihr die Untersuchung an meinem lebenden Kind nicht mehr. Sie hoffte, aus seiner extrahierten Signatur weitere Informationen zu gewinnen.«
    »Sie befahlen Ihnen, Ihren Sohn zu töten?« Crest klang fassungslos.
    »Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nie Zweifel an der Arbeit meiner Geshur gehegt. Ich sah Signaturen als leblose Energie an, die man ohne moralische Bedenken speichern konnte. Doch Targos Schicksal ließ mich nachdenken. Was, wenn ich mich irrte? Wenn es doch eine Seele gab und ich die meines Sohnes zu ewiger Gefangenschaft verurteilte?«
    »Was taten Sie?«
    »Ich weigerte mich, ihn zu töten. Gegul bedrängte mich. Tun Sie, was getan werden muss. Diesen einen Satz wiederholte er ohne Unterlass. Aber ich konnte es nicht tun. Die Geshur Allamaj verlor die Geduld und überging mich. Gegul ließ Targo in die Abschiedshalle bringen. Als ich dazukam, standen alle bereit. Der Klinikleiter, ein Techniker – und Malrathur. Er redete auf mich ein, erklärte mir, dass unser Sohn nie wieder zu Bewusstsein käme, dass sein Leben ohnehin beendet sei, wir ihn von seinem Leid erlösen mussten und es überhaupt ein ehrenvoller Tod für einen Ara sei, wenn er damit der Wissenschaft einen Dienst erwies. All das wusste ich selbst, aber das änderte nichts daran, dass ich es nicht über mich brachte, ihn zu ermorden und seine Signatur einzufangen. Ich bekam diesen Gedanken nicht mehr aus dem Kopf: Was, wenn ich mich irrte?«
    »Also hat Malrathur es getan«, vermutete Crest. »Darauf bezog er sich in seiner Aufnahme. Deshalb konnten Sie seinen Anblick nicht mehr ertragen.«
    »Er hätte es getan. Es kam zu einem Kampf zwischen uns. Er wurde handgreiflich, schlug mir ins Gesicht, ich stürzte und prallte mit dem Kopf gegen die Sterbeliege.« Sie strich über die Narbe auf der Stirn. »Daher stammt dieses Schmuckstück. Man hätte die Wunde behandeln können, ohne dass eine Spur zurückblieb. Aber das wollte ich nicht. Ich trage dieses Wundmal als Erinnerung an meinen Sohn. Ich sah ein, dass ich seinen Tod nicht verhindern konnte. Also tat ich es selbst. Ich glaubte, es ihm schuldig zu sein. Seit ich ihm den Tod geschenkt habe, vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Ich habe mir geschworen, nie wieder ein Leben zu beenden, wenn dessen Zeit noch nicht gekommen ist.«
    »Und dann erteilte Ihnen die Geshur denselben Befehl

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