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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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ändert, sind wir richtig!«, rief Hollander zurück.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ja, wir sind richtig! Ich blicke alle zwei Minuten auf den Kompass!«
    Sid stöhnte.
    Mittlerweile war der 21. März angebrochen. Die Riemen seines Rucksacks schnitten ihm tief in die Schultern. Hollander hatte ihn zwar dazu überreden wollen, ihm das Boot abzunehmen, aber Sid hatte sich durchgesetzt. Solange der Wind nicht abflaute und sie befürchten mussten, dass er das Boot einfach mitriss, würde Sid es tragen. Es war seine Idee gewesen, also musste er auch mit den Konsequenzen leben.
    Trotz der Anstrengung schlotterte er am ganzen Körper. Die Unterwäsche hatte er längst durchgeschwitzt. Der eisige Wind ließ ihn nun eine Kälte spüren, wie er sie in seinem Leben noch nie hatte erdulden müssen. Im Weltraum konnte es nicht kälter sein als in der kasachischen Steppe.
    Hollander stapfte voraus. In seinen Spuren folgten Dahlin, er, Hammadi und Brubaker. Die Schneehöhe stieg trotz des Sturmes rasch an. Irgendwann würden sie die Schneeschuhe anziehen müssen.
    Aber noch hielt Hollander durch. Mit seinen langen Beinen und der athletischen Statur war er geradezu prädestiniert, vorauszugehen und ihre Spur zu legen.
    Sid sah im Schein von Dahlins Taschenlicht nur den breiten Rücken des Kaliforniers. Er war froh, dass sie ihn hatten. Nicht auszudenken, wie ihre Gruppe vorankommen würde, wenn der schlaksige Neuseeländer ihr Gruppenanführer wäre.
    Sid dachte an Juri. Wie es ihm wohl erging? Im Gegensatz zu ihnen kannte er die kasachische Steppe wie seine Westentasche. Auf der anderen Seite war er, Sid, es gewesen, der ihn hatte retten müssen, als sein Kamel zusammengebrochen war. Und dieses Schneegestöber war verglichen mit dem Sturm, durch den sie gerade marschierten, nicht mehr als ein laues Lüftchen gewesen.
    »Hollander!«, meldete sich Hammadi erneut. Seine Stimme klang rau wie ein Reibeisen.
    Der Amerikaner blieb stehen. »Ja?«, schrie er zurück.
    Hammadi blieb ebenfalls stehen. Stöhnend bückte er sich und stützte die Hände auf den Knien ab. »Ich kann ... kaum noch atmen!«, brachte der Ägypter heraus.
    Er geriet ins Schwanken. Brubaker machte einen Satz nach vorne und hielt ihn fest. »Wir sollten warten, bis der Sturm ein wenig schwächer geworden ist!«
    Dahlin leuchtete Hammadi ins Gesicht. »Das sollten wir tatsächlich. Was meinst du, Maurice?«
    Hollander stapfte an ihr vorbei, packte Hammadis Gesicht an den Ohren und blickte ihn prüfend an. »Wir werden uns einen Unterschlupf bauen!«, bestimmte er. »Ich habe rechts von uns einen Felsen aufragen sehen. Wir werden versuchen, an der windgeschützten Seite das Zelt zu befestigen!«
    Dahlin leuchtete ins Dunkel. Tatsächlich ragte irgendwo hinter den wirbelnden Schneeflocken ein einsamer Umriss auf.
    »Ich gehe voraus!«, rief die Schwedin. »Helft Adham!«
    »Mir ist nicht gut«, murmelte der Ägypter. »Schwarze Flecken in ...«
    Dann sackte er in sich zusammen. Brubaker und Hollander bekamen ihn zu fassen, bevor er mit dem Gesicht voran in den Schnee fallen konnte.
    »Ich nehme seinen Rucksack!«, rief Sid.
    Die anderen befreiten Hammadi mit vereinten Kräften von seinem Rucksack und reichten ihn Sid.
    »Ich nehme ihn bei den Schultern und du an den Beinen!«, befahl Hollander.
    Sid zog sein Allzweckwerkzeug aus der Manteltasche, aktivierte die Lichtquelle und suchte mit dem Kegel nach Dahlin.
    Sie hatte den Felsen fast erreicht, als sie plötzlich verschwand.
    Einen Moment blickte er verständnislos auf die Stelle, an der er sie kurz zuvor noch gesehen hatte. Dann explodierte die Panik in ihm.
    »Sie ist weg!«, schrie er verzweifelt. »Anna ist verschwunden!«
    »Was?«, erklang Hollanders Stimme in seinem Rücken.
    Sid ließ Hammadis Rucksack fallen und eilte mit weiten Schritten durch den Schnee. Er stürzte, Schnee drang in seine Kapuze ein und rieselte an seinem Rücken hinunter. Sid nahm es kaum wahr, in seinen Gedanken hämmerte einzig und allein der Name der Schwedin. Er rappelte sich auf und rannte weiter.
    »Halt!«
    Hollanders Stimme wurde durch den Sturm mitgerissen, streifte Sid mehr, als dass er sie bewusst wahrnahm.
    »De Vivar! Nicht weitergehen, du Idiot!«
    Sid stutzte, verlangsamte seine Schritte. Gerade als er sich umwenden wollte, prallte etwas Großes gegen ihn und begrub ihn unter sich im Schnee.
    »Hast du nicht gehört?«, fuhr Hollander ihn an. »Ich habe gesagt, du sollst nicht weitergehen!«
    »Aber ... Anna ...«, stotterte

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