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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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er. »Sie ist plötzlich verschwunden!«
    Hollander wälzte sich von ihm. »Wenn da vorne ein Fluss ist und sie durch das Eis gebrochen ist, wärst du der Nächste gewesen, der verschwunden wäre!«, sagte der Kalifornier.
    »Aber ... wir müssen ihr doch helfen!«
    »Selbstverständlich werden wir ihr helfen. Aber wir müssen uns selbst schützen, sonst sind wir alle verloren, verstehst du?«
    Sid nickte. »Ich verstehe. Was sollen wir tun?«
    Hollander griff über die Schulter und zog sich den Rucksack über den Kopf. Er zog das Nylonseil heraus und band es Sid um den Brustkorb.
    »Du bist leichter als ich, du musst vorangehen!«, befahl Hollander. »Sieh zu, dass du das Gewicht auf Arme und Beine verteilst. Ich werde dich sofort zurückziehen, sollte das Eis brechen!«
    »Verstanden!«, rief Sid.
    Auf allen vieren kroch er vorwärts. Dahlins Fußspuren wurden bereits vom Schneetreiben zugedeckt.
    »Oh, mein Gott!«, hörte er Brubakers aufgeregte Stimme. »Was ist geschehen?«
    »Du bleibst zurück!«, befahl Hollander. »Kümmere dich um Hammadi!«
    Sid gelangte zu der Stelle, an der die Fußspuren in einem schwarz klaffenden Loch endeten. Die Sorge um Anna brachte ihn fast um den Verstand. Er kämpfte dagegen an, befahl sich, sich nur zentimeterweise vorzuarbeiten.
    Dann hörte er ein leises Stöhnen.
    »Anna!«, schrie er. »Anna! Bist du da unten?«
    Erneut hörte er das Stöhnen. In wilder Hast wischte er den Schnee vom Loch weg.
    »Du sollst dein Gewicht verteilen!«, rief Hollander. »Du brichst sonst ein!«
    »Es ist kein Gewässer!«, brüllte Sid. »Es ist massiver Fels. Anna ist in eine Felsspalte gefallen!«
    Hinter sich hörte er stampfende Schritte. Dann war Hollander neben ihm. »Gibt sie Antwort?«, fragte er.
    »Sie scheint sich verletzt zu haben«, sagte Sid. Er erhob sich. Die Spalte war etwas mehr als einen halben Meter breit.
    »Ich werde Hilfe holen!«, sagte Sid.
    »Bullshit!«, fuhr ihn Hollander an. »Bei dem Wetter wirst du Baikonur nicht erreichen!«
    Sid verbarg das Gesicht in den Händen. Klar konnte er Baikonur erreichen, wenn er wollte. Er war Teleporter. Ein paar Sprünge, dann wäre er dort. So viel Kraft besaß er noch.
    Und für Anna würde er seine Tarnung aufgeben. Wenn nicht für sie – für wen dann?
    »Ich werde gehen!«, sagte Sid.
    Hollander ergriff ihn an den Schultern und zog ihn nahe an sich heran. »Hör mir genau zu, de Vivar: Dies ist nur eine Krise. Wrinkle hat uns unserem Schicksal überlassen, um zu sehen, ob wir an der Situation krepieren oder daran wachsen. Als Raumfahrer müssen wir auch damit rechnen, dass wir auf einem fremden Planeten Schiffbruch erleiden und uns irgendwie durchschlagen müssen. Also werden wir zuerst alle Möglichkeiten ausschöpfen, die wir haben. Dann erst werden wir um Hilfe rufen!«
    »Um Hilfe, aber ...« Sid blickte verdattert in Hollanders Augen, die im Schein des Taschenlichts saphirblau leuchteten. »Das Funkgerät! Ich habe es total vergessen!«
    »Genau«, sagte Hollander. »Wir können jederzeit den verfluchten Ferronen anfunken und wie Hunde um Gnade winseln. Aber diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben. Zuvor werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, um Anna zu retten und aus eigener Kraft zurück nach Baikonur zu gelangen!«
    Sid schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber Rinkhel hat uns doch nicht absichtlich ...«
    »Klar hat er das! Er hat uns bewusst dem Sturm überlassen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand von uns oder wir alle in Lebensgefahr geraten. Irgendwann werde ich ihm die Rechnung dafür präsentieren. Aber zuerst werden wir diese Mission erfolgreich zu Ende bringen!«
    Hollander eilte zu Brubaker zurück. Zusammen schafften sie den bewusstlosen Hammadi zu der Spalte. Dann überprüfte der Amerikaner den Knoten an Sids Seil, und gemeinsam mit Brubaker ließ er ihn langsam in die Spalte hinuntergleiten.
    »Es ist weniger rutschig, als ich gedacht habe!«, rief Sid nach oben, während er sich links und rechts am Felsen abstützte. »Ich könnte auch ohne Seil rauf- und runterklettern.«
    »Siehst du sie?«, fragte Brubaker mit nervöser Stimme.
    Sid löste das Werkzeug von der Schlaufe an der Brusttasche und leuchtete nach unten.
    »Ich sehe sie. Hier unten gibt es Sträucher, die ihren Sturz gedämpft haben. Moment!«
    Sid kletterte weiter. Anna war nicht tiefer als drei Meter gefallen. Unter seinen Stiefeln brachen die gefrorenen Zweige der Büsche.
    Sid erreichte die Schwedin und drehte sie

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