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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Wie bei Kowaltschuk wurde sein Bild von einer Kamera aufgefangen und mehrfach vergrößert auf die Leinwand projiziert.
    »Um die ferronische Mentalität zu verstehen«, begann er, »müssen wir einen Blick auf das sogenannte Dunkle Zeitalter werfen. Die Kultur ...«
    Plötzlich beschleunigte sich die Stimme des Ferronen, erreichte einen künstlich hohen Ton, als ließe man einen Podfilm mit doppelter Geschwindigkeit ablaufen.
    Rinkhels Bild auf der Leinwand fror kurz ein, dann verschwand wie von Zauberhand der ockergelbe Overall, und die blaue Haut des Oberkörpers wurde sichtbar.
    »Oh, was geschieht jetzt mit mir?«, sagte Rinkhels verfälschtes Abbild auf der Leinwand mit seiner hohen Stimme. »Und was ist das? Eine Mütze?«
    Eine weiße Mütze, deren rundes Ende bananenförmig nach vorne ragte, segelte von oben herab und landete auf dem Kopf des virtuellen Wrinkle.
    Der echte Rinkhel wandte sich ruckartig um und blickte an der Leinwand hinauf. Er erstarrte.
    Auch Oberst Kowaltschuk erhob sich. »Regie!«, rief er. »Sofort abstellen!«
    »Lasst mich euch eine Geschichte erzählen«, rief der falsche Wrinkle unbeirrt von der Leinwand. »Vor langer, langer Zeit gab es in einem Sonnensystem einen Planeten, auf dem winzige Geschöpfe lebten: die Schlümpfe! Sie waren herzensgut, fröhlich und freundlich. Aber es gab da noch den Spuckschlumpf, ein übler Bursche! Wie der Name es verrät, machte er den ganzen lieben langen Tag nichts anderes, als in der Gegend herumzuspucken und Leute zu ärgern.«
    Der virtuelle Wrinkle holte eine Tüte hervor und spuckte mehrmals hinein. Dann verschwand das Bild plötzlich.
    Rinkhel stand reglos vor der weißen Leinwand, den Rücken den Kadetten zugewandt.
    Sekundenlang war es totenstill im Auditorium. Dann setzte erschrockenes Gemurmel ein.
    Fassungslos griff sich Sid an den Kopf. Hollander hatte ihm versichert, dass er nur dafür sorgen würde, dass während der Bildübertragung sekundenbruchteilelang das Bild eines Schlumpfs eingeblendet werden würde.
    Nie hätte Sid es für möglich gehalten, dass Hollander mithilfe seines leistungsstarken Folienpods einen solch bösartigen Anschlag auf Wrinkle verüben würde.
    »Übungsabbruch!«, rief Oberst Kowaltschuk. »Ihr begebt euch auf direktem Weg auf den Exerzierplatz und stellt euch kompanieweise auf. Ich werde mit Major Rinkhel beraten, wie es weitergeht.«
    Die Kadetten erhoben sich. Sid sah in bestürzte Gesichter. Anna Dahlin hatte eine Hand über den Mund gelegt, und Juri, der genau wusste, wer hinter dem heimtückischen Film steckte, hatte Tränen in den Augen.
    Maurice S. Hollander kullerten ebenfalls Tränen über die Wangen. Sein gesamter Körper bebte. Krampfhaft biss er sich in seine linke Faust.
    Wenn du jetzt laut loslachst, bringe ich dich um, dachte Sid.

18.
    25. April 2037
     
    Bull traute seinen Augen kaum, als er Jeethar und Allister T. Whistler von der Kanzel des Shuttles aus erspähte.
    Hatte es vor elf Tagen noch so ausgesehen, als würden die beiden keine Gelegenheit auslassen, den anderen schlecht wirken zu lassen, präsentierten sie sich nun als ein Herz und eine Seele.
    Während Jeethar, der stolze Naat, auf allen vieren durch den Hangar trabte, thronte Whistler tatsächlich auf seiner Schulter, als wäre dies die normalste Sache der Welt.
    Eine Freundschaft unter Computernerds, dachte Bull, während er sie beobachtete. Jetzt fehlen eigentlich nur noch die übergroßen Brillen und Flaumbärte.
    Die beiden betraten die Zentrale des Shuttles, das in den vergangenen Tagen zu Bulls inoffizieller Nervenzentrale der Operation Switch geworden war. Whistler glitt grinsend von Jeethars Schulter, und der Naat erhob sich zu seiner vollen Größe.
    »Wir haben einen neuen Plan«, sagte Jeethar mit grollender Stimme. »Nun sind wir gespannt, was Sie darüber denken.«
    »Okay«, sagte Bull gedehnt. »Wie sieht er aus?«
    »Das Stichwort lautet: ›Think big!‹«, antwortete Whistler, während Mark Vier aus dem geöffneten Kragen seiner Kombination spähte. »Wir wollen die Stationspositronik vor eine wirkliche Herausforderung stellen, in der sie gezwungen wird, von ihrer derzeitigen Linie abzukommen und neue Wege zu gehen.«
    Bull runzelte die Stirn. »Und wie habe ich mir das vorzustellen?«
    »Wie ein Feuerwerk«, sagte Whistler. »Nur größer!«
    »Könnte ich es ein wenig präziser haben?«
    »Was mein kleiner, genialer Freund eigentlich sagen will, ist dies ...«, erklärte Jeethar in gutmütigem Tonfall. »Wir

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