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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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Selbstverständlich müssten Sie mich dafür gehen lassen.«
    »Sie versuchen mich zu manipulieren«, stellte Je-Ron-Tia fest. »Aber Sie sagen mir, bei all den Worten, noch immer nicht die ganze Wahrheit.« Er tat einen schnellen Zug und schob das Brett wieder zurück. »Mittlerweile denke ich, dass ich mich getäuscht habe: Sie sind längst nicht so schlau, wie Sie denken, Arkonide. Ich glaube, Ihnen fehlen genauso viele Antworten wie mir.«
    Pass auf, was du sagst, warnte sein Logiksektor, aber Crest war sich mittlerweile sicher, dass der Trebolaner ihm nicht ernsthaft etwas tun wollte. Vielleicht gelang es ihm, sein Vertrauen zu gewinnen, wenn er ehrlich mit ihm war.
    »Die Nachricht, die das Artefakt abgespielt hat, richtet sich an mich und meine Gefährten«, erklärte er. »Ich kenne die Frau, die sie gesendet hat – und ich muss ihr helfen. Sie bedeutet mir die Welt.«
    Der Trebolaner machte ein zustimmendes Geräusch. »Auch ich habe so jemanden.«
    Siegessicher tat Crest seinen Zug und schob das La-Jann-Brett zurück durch die Klappe. »Ich habe aber keine Erklärung dafür, wie die Botschaft ausgerechnet zu dieser Zeit, an diesem Ort, auf diesem Weg zu mir gelangt ist.«
    Je-Ron-Tia gab ein aufgeregtes Geräusch wie von vielen dünnen Stäbchen von sich. »Hören Sie endlich auf, mich für dumm zu verkaufen! Wissen Sie denn wirklich nicht, wieso ich mich im Sternennetz an Ihre Fersen heftete und Ihnen den ganzen Weg bis ins Panoptikum gefolgt bin? Die Verbindung zwischen Ihnen und den Goldenen ist doch so offensichtlich, dass selbst ein Aszendist sie nicht leugnen könnte!«
    »Nämlich?«, fragte Crest.
    »Das Zepter!«, rief Je-Ron-Tia und warf die Arme hoch. »Sie tragen das Zepter Vidaarms um den Hals! Wer außer den Goldenen sollte es Ihnen geschenkt haben?« Er tat einen Zug und schob ihm das Brett hin. »Da, Sie haben verloren.«
    Überrascht ging Crests Blick von den funkelnden Augen des Trebolaners zu dem Aktivator auf seiner Brust, dann zu dem Spielbrett vor ihm am Boden. Er hatte Je-Ron-Tia unterschätzt. Der Aktivator – die ganze Zeit ...
    Seine Hand griff nach dem Ei an seiner Kette. »Es ist nur ein Schmuckstück«, sagte er, aber es klang nicht sehr überzeugend.
    Da erklang ein schrilles Piepsen aus dem hinteren Bereich des Labors. Je-Ron-Tia wandte langsam den Kopf, dann streckte er die Beine, erhob sich und stakste zögernd um die Ecke.
    Er blieb lange weg, und Crest hörte nur das harsche, aufgeregte Flüstern seiner Stimmwerkzeuge, als er sich wohl mit jemand über Funk unterhielt.
    Als er wiederkam, machte er einen gefassten Eindruck. »Es ist so weit«, sagte er. »Das Spiel ist aus.«

17.
    Perry Rhodan
     
    Perry Rhodan, Belinkhar und Atlan folgten Ril-Omh-Er zur Audienz mit dem Erzfürsten. Sie hatten ein paar Stunden geschlafen, doch vor dem Palast war es immer noch dunkel gewesen, als Rhodan erwachte. Sie waren übereingekommen, Goratschin, Matsu und den Purrer vorerst nicht zu wecken, ehe sie nicht mehr über ihre Lage in Erfahrung gebracht hatten. Die Ungeduld trieb Rhodan an.
    Sie betraten ein hohes, helles Gewölbe von der Form eines gigantischen Eis. Jenseits einer geschwungenen Brücke erhob sich der Thron des Erzfürsten von einer weißen Plattform, sodass Vidaarm im Mittelpunkt der Halle saß. Im Halbkreis um ihn standen noch weitere Sitzgelegenheiten, doch fast alle waren zu dieser Stunde verlassen. Der Boden unter der Brücke war von unverständlichen, leise raunenden Maschinen überzogen, die über mehrere Kabel und Schläuche mit dem Thron und der Gestalt des Erzfürsten darauf verbunden waren. Für Rhodan sah es aus, als wüchsen monströse Orgelpfeifen aus seinem Rücken, die dann in weitem Bogen hinter und unter der Plattform verschwanden.
    Mit feierlichen Schritten geleitete Ril-Omh-Er seine Gäste bis vor den Thron.
    »Vid-Aarm-Aru, der Vereiner, Günstling der Goldenen, heißt euch willkommen!«, sprach ein Trebolaner, der dieselbe tiefgelbe Robe trug wie Kor-Ach-Ett. Er war neben Ril-Omh-Er der einzige andere Würdenträger in der Halle.
    Sprachlos nahm Rhodan den Anblick des Erzfürsten in sich auf. Vidaarm war alt, steinalt im wahrsten Sinne. Er war in Gewänder aus Gold und Silber gekleidet, doch seine Gliedmaßen wirkten bleich und brüchig wie trockener Kalk, als ob sie bei der leisesten Berührung zu Staub zerfallen würden. Das obere Armpaar war aufgerichtet wie bei einer angreifenden Spinne, wirkte aber so schwach und zittrig, dass es eher eine

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