PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

Titel: PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes

Vom Netzwerk:

würde. Das war keine arkonidische Technologie, und dass sie mit ihren begrenzten Mitteln eine Schnittstelle würden herstellen können, bezweifelte er stark. Aber das war kein Grund aufzugeben. »Versuchen wir es.«
    Gemeinsam näherten sie sich dem vermeintlichen Sender. Toreead würde es nie zugeben, aber es tat gut, nicht allein an diesem Ort zu sein. Und er spürte, dass dieselbe Loyalität, die er Novaal entgegenbrachte, auch die Beziehung zwischen Conrad Deringhouse und Perry Rhodan definierte. Allen Unterschieden zum Trotz war das etwas, auf dem sie aufbauen konnten.
    »Schauen Sie!«, sagte er und nahm einen Gegenstand hoch, der auf dem unteren Würfel gelegen hatte: Es sah aus wie eine mit Perlen besetzte goldene Spange mit Metallstiften an einer Seite. Die Perlen waren allerdings die merkwürdigsten, die er je gesehen hatte. Sie fühlten sich einerseits zwar weich an, gaben aber nicht nach, wenn er sie berührte. Allenfalls glaubte er ein vages Prickeln zu spüren. »Was ist das?«
    »Für mich sieht es aus wie eine protzige Haarspange«, sagte Deringhouse und fügte nach einer kurzen Pause und einem Blick auf die lederne Haut des Naats hinzu: »Dass Sie so etwas nicht kennen, wundert mich nicht.«
    Toreead ignorierte diese Spitze, die Menschen gern als Humor verstanden wissen wollten. »Was soll eine Haarspange hier zu suchen haben?«
    »Es könnte ebenso gut eine Art Chipkarte sein oder ein Kodeschlüssel. Aber wem gehört sie?«
    Toreead drehte die Spange unschlüssig in der Hand, dann fuhr er damit die Seiten des Funkgeräts entlang auf der Suche nach einer Stelle, zu der die Zacken, die Perlen oder auch der Flachabdruck des rätselhaften Gegenstands passen mochten. Nach einer Weile gab er auf. »Wir können sie später noch untersuchen. Lässt sich das Funkgerät bedienen?«
    »Nicht in dem Sinne, dass wir seine Sendung bestimmen können. Aber es existiert ein Ein-Aus-Schalter. Es scheint eine besonders robuste Idee dahinterzustecken, beinahe schon archaisch in ihrer Ausführung.«
    »In Ordnung.« Toreead trat einen Schritt zurück und richtete sein Messgerät auf den Kubus. »Legen Sie los! Stellen Sie das Gerät aus!«
    Der Mensch betätigte einen roten Kippschalter an der rechten Außenseite des Funkgeräts. Es gab keine für ihre Sinne erkennbare Veränderung, aber das Messgerät meldete, dass keinerlei Energie mehr durch das Funkgerät fließe. Auch der Funkspruch wurde nicht mehr abgestrahlt. Kein Geräusch verriet, ob irgendeine Maschine noch arbeitete.
    »Geschafft. Und jetzt …«
    »… warten wir«, vollendete Toreead den Satz.

    »Helft mir!«
    Die Stimme war eindeutig weiblich. Sie klang warm und weich, wie eine Verlockung von prasselndem Kaminfeuer, heißem Tee mit Rum und dem Knistern von Pinienzapfen.
    Und sie sprach ein zwar altes, aber gut verständliches Arkonidisch.
    Deringhouse und Toreead zuckten synchron zusammen und sahen sich um.
    »Haben Sie das auch gehört?«, fragte Toreead.
    Deringhouse nickte. Aber es war niemand da. »Nichts.«
    »Das glaube ich kaum. Sie suchen lediglich in der falschen Richtung«, sagte der Naat und wies zur Decke. »Mir ist bereits aufgefallen, dass Ihre Spezies vor allem auf gleicher Augenhöhe Ausschau hält, allenfalls schauen Sie auf den Boden. Aber die Decke …«
    Deringhouse spürte einen leichten Anflug von Ärger, obwohl er wusste, dass der Naat recht hatte. Aber musste er ihm seine Schwächen so vor Augen führen? Selbstverständlich, gab er sich selbst die Antwort. Und er tut es, weil er davon ausgeht, ich könne diese Schwächen ausgleichen, sofern ich um sie weiß. Dass der Naat zu Stichelei oder Prahlerei neigte, konnte er wahrlich nicht sagen. Im Gegenteil: Er schien sich als so etwas wie den Seniorpartner ihrer Konstellation zu sehen.
    Langsam ließ Deringhouse den Blick über die Decke wandern. Wurzeln, wohin er sah: dicke, dünne, ineinander verdrillte, übereinander gewachsene, bleiche und bläuliche Wurzeln, ein gigantisches Geflecht, das wie eine Haube über der Höhle lag.
    Im blassen Schein seiner Helmlampe und dem farbigen Schimmern der Kristalle wirkte es fast so, als bewegte sich das Wurzelwerk, als …
    »Helft mir!«
    Sein Blick irrlichterte über die Decke auf der Suche nach der Quelle dieser Worte. Nun war auch er sich sicher, sie müsse von dort oben gekommen sein.
    Und dann glaubte er, sein Herz müsse einen Schlag ausgesetzt haben, so erschrocken war er: Dort oben bewegten sich tatsächlich Wurzeln. Hatte da nicht