Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
Halbschläfer duldeten mich zuerst nur, aber schließlich gelang es mir, einen Kontakt herzustellen. Ich konnte in der Höhle unter dem Arsia Mons mit ihnen telepathisch kommunizieren. Jedoch gaben sie zunächst keine Antwort auf meine Fragen, wie und woher sie auf den Mars gekommen waren; zumindest keine direkte. Dann aber geschah alles furchtbar schnell: Sid González teleportierte mit Maurice Hollander im letzten Moment aus der explodierenden Leka-Disk – genau in die Höhle der Halbschläfer. Die beiden Menschen bluteten stark.«
    »Mittlerweile sind sie übrigens stabilisiert und außer Lebensgefahr«, warf John Marshall ein. »Haggard und Sue Mirafiore kümmern sich um sie. Müßig zu erwähnen, dass den beiden Ausreißern in der Raumakademie von Baikonur ein Disziplinarverfahren bevorsteht. – Entschuldige, ich wollte dich nicht unterbrechen.«
    John Marshall wirkte sachlich, aber Caroline war klar, dass er tatsächlich zutiefst aufgewühlt war. Sid González war wie ein Sohn für den kinderlosen Telepathen. Sein Verschwinden hatte Marshall sehr zugesetzt. Jetzt war Sid zurück, aber schwer verletzt und eines nicht unbeträchtlichen Vergehens schuldig.
    »Kein Problem. – Ob das Auftauchen der Kadetten etwas damit zu tun hatte, weiß ich nicht; jedenfalls empfing ich kurz danach eine Art kollektiven, gedanklichen Aufschrei. Wie eine gewaltige Flutwelle, die mich hinwegspülte ... in eine andere Zeit.«
     
    Mit belegter Stimme schilderte Betty Toufry ihre Vision. Die Halbschläfer hatten sie mit auf eine mentale Reise in die ferne Vergangenheit genommen. Die Mutantin hatte miterlebt, wie die Goldenen – so nannten sie sich selbst – die intelligenten Pflanzenwesen von überall in der Galaxis auf den Mars gebracht hatten. Der Anführer der Goldenen, Pranav Ketar, hatte die Santor um Hilfe gebeten: Sie sollten die zahllosen Reste und Trümmer eines Krieges beseitigen, die über das Sonnensystem verstreut waren. Im Gegenzug versprach er den Halbschläfern, ihnen die Rückkehr in ihre Urheimat zu ermöglichen, die in einem anderen Universum lag.
    Ketar, der sich selbst als »der Wohltäter« bezeichnete, hatte sich als Lügner erwiesen. Er hatte die Santor benutzt. Sie beseitigten die Trümmer – und starben. Nur eine Handvoll hatte dank des Eingreifens einer abtrünnigen Goldenen, Cyra Abina, überlebt. Diese Überlebenden stellten die Vorfahren der Halbschläfer dar, auf die die Menschen vor einigen Monaten in einer riesigen Höhle unter dem marsianischen Vulkan Arsia Mons gestoßen waren.
    Die anderen lauschten gefesselt und verkniffen sich Zwischenfragen. Erst nachdem die Telepathin und Telekinetin geendet hatte, forderte Adams zur Diskussion auf.
    Bai Jun hob die Augenbrauen. »Habe ich das richtig verstanden – die ominösen Pflanzenwesen, die Cyr Aescunnar auf dem Mars entdeckt hat, waren samt und sonders Nachkommen dieses einen letzten sogenannten Sextetts?«
    Toufry nickte. »Das auf Ianis' Initiative gebildet wurde, ja.«
    »Zusammen mit einem besonders begabten Halbschläfer namens Phylior.« Der ehemalige General der Chinesischen Volksarmee, der von Perry Rhodans beinhartem Widersacher zu dessen Mitstreiter und zum ersten Bürgermeister der Stadt Terrania geworden war, lächelte gewinnend. Er galt als Lebemann, der vielerlei Genüssen frönte, aber auch als Pragmatiker und Realist. »Mit Verlaub, ist all das, was Ihnen suggeriert wurde, wirklich wörtlich zu nehmen? Oder stellt es nicht eher eine Allegorie dar?«
    »Ich ... hatte nicht das Gefühl, dass mir die Santor bloß eine mythologisch verbrämte Geschichte veranschaulichen würden. Es fühlte sich echt an. Ich war mittendrin .«
    »Wohlgemerkt, niemand hier in diesem Raum zweifelt an Ihrer Aufrichtigkeit, Miss Toufry. Verzeihen Sie mir altem Haudegen, dass ich dennoch skeptisch bin. Zu unmöglich, zu phantastisch erscheint mir das Ganze.«
    Sie ließ die Schultern sinken. »Mit Beweisen kann ich leider nicht dienen. Die Halbschläfer sind tot. Sie vergingen in einem Feuer, das aus ihrem Inneren kam. Ich bin die einzige verbliebene Zeugin. Sie müssen schon meinem Wort vertrauen.«
    »Was wir selbstverständlich tun«, sagte Lesly K. Pounder, der Mann, der Rhodan und Bull zum Mond geschickt hatte, begütigend. »Aber Sie werden zugeben, dass Ihr Bericht weit mehr Fragen aufwirft, als er beantwortet. Wer sind diese mysteriösen Goldenen? Welche Trümmer wurden beseitigt? Was für ein Krieg hat in unserem Sonnensystem getobt? Wer gegen wen?

Weitere Kostenlose Bücher