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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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in einen Felsen eingelassen, der sich um die Station herum bis zu fünfzehn Meter über die Umgebung erhob, an den Kanten etwa acht Meter. Auf einer Fläche von dreißig mal fünfzig Metern hatten sie den Felsen ausgehöhlt und mehrere Ebenen von Stahlkammern hineinversenkt – Laboratorien, Kühllager, Ställe und Ausläufe, Maschinenräume, Erholungszentren, Gemeinschaftsräume und Wohntrakte. Nach der Verankerung der Kammern hatte man die oberste Felsebene wieder daraufgesetzt und lediglich einen Schacht als Durchgang gelassen.
    Dreihundert Jahre hatten sich die Aras hier ungestört mit ihren Forschungen zur örtlichen Flora und Fauna beschäftigt. Vor zwölf Jahren erst waren sie im Auftrag des Regenten von den Celistas vertrieben worden. Die Station erwies sich als günstig gelegen und gut getarnt, eine perfekte zusätzliche Basis zur Sicherung der Macht des Regenten in der Sterneninsel, die vor Jahrtausenden von den Arkoniden den Namen »Öde Insel« erhalten hatte. Mit nur wenigen Änderungen im Inneren war die weitläufige Station gut geeignet, auch größere Mengen unliebsamer Individuen verschwinden zu lassen.
    Wie jetzt diese Menschen.
    Bahroff gefielen die Pläne nicht, die sein Herr mit dem braunhäutigen Mann hatte, ohne dass er hätte sagen können, warum. Gegenüber da Teffron hatte er zwar logische Gründe angeführt, aber das Gefühl war schon vor diesen Überlegungen da gewesen. Er verstand es nicht. Früher hatte ihn nie geschert, was mit den Opfern seines Herrn geschah – im Gegenteil. Es war befreiend für ihn gewesen, an ihnen auszulassen, was er an Tritten von seinem Herrn empfing. Als da Teffron ihm als Warnung für Quetain Oktor mehrere Federn aus dem Schopf gerissen hatte, hatte er den Schmerz ohne Zögern beim nächsten Verhör mit Zinsen weitergegeben.
    Doch er hatte keine Lust mehr, in dieser Position zu bleiben. Vor der Sache mit dem Zellaktivator hatte Bahroff sich eingebildet, dass sein Herr ihn nicht nur als Affront für die reinblütigen Arkoniden und als seinen zuverlässigen Handlanger schätzte, sondern auch als Person. Doch damit, dass er ihn der Gefahr aussetzte, die er in dem Geschenk des mit der Topsiderflotte aufgetauchten Arkoniden vermutete, hatte da Teffron klar gezeigt, dass er Bahroff als austauschbar sah, als Wegwerfwerkzeug.
    Es hatte lange gedauert, bis dem Halbarkoniden diese Konsequenz richtig bewusst geworden war. Erst der Ara Santek hatte ihn den letzten Schritt auf diesem Weg geführt. Trotzdem war es keine Option gewesen, sich auf dessen Plan einer Flucht nach Aralon einzulassen. Es wäre nur der Schritt von der Wüste in den Hochofen gewesen. Aber er würde so schnell nicht mehr vergessen, dass die einzige Person, auf die er sich verlassen konnte, er selbst war. Geriet er in Gefahr, würde da Teffron keinen Finger für ihn krumm machen.
    Sein Kommunikationsarmband vibrierte. Widerwillig zog er die Hand aus der Tasche und aktivierte das Gerät. »Was gibt es?«
    Das Gesicht eines Celistas erschien über dem Projektor. Die Ablehnung, die er gegenüber dem Halbblut Bahroff empfand, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Trotzdem wagte er es nicht, den Assistenten zu übergehen.
    »Hier ist eine Frau, die behauptet, eine Aussage machen zu wollen. Unterrichten Sie die Hand des Regenten.«
    Bahroff überlegte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. »Ich sehe sie mir zuerst an. Da Teffron darf nicht für Nichtigkeiten gestört werden. Außerdem könnte sie etwas gegen ihn im Schilde führen.«
    »Wie Sie meinen.« Es war dem Mann anzuhören, wie wenig ihm sowohl der Widerspruch als auch die Notwendigkeit einer höflichen Anrede schmeckten. »Wir bringen sie in Verhörraum zwei.« Ohne auf eine Antwort zu warten, schaltete der Celista ab.
    Bahroff lächelte schmal. Manchmal konnten auch kurze Momente des Sieges Befriedigung verschaffen.
    Eine Vierteltonta später kam er in dem Verhörraum an. Er hatte sich Zeit gelassen, um der Frau in der kalten und ihren Zweck nicht verhüllenden Umgebung die Möglichkeit zu geben, noch einmal genau über das nachzudenken, was sie vorhatte. Im Vorraum warf er einen Blick auf die Holoanzeige.
    Die Gefangene stand mitten in dem Raum, die Arme eng verschränkt, als würde sie frieren, was vermutlich auch der Fall war. Das knappe Oberteil und die darübergeschlungene breite Stoffbahn, aus der sie sich auch einen Rock gerafft hatte, vermochten in dieser Umgebung unmöglich genug Wärme geben. Er bemerkte, dass sie ebenso braune Haut

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