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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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verstanden«, sagte sie.
    »Wie heißt du?«
    »Sharmila Jain.«
    »Gut. Also, Sharmila – was willst du mir sagen?«
    Erneut verschränkte sie die Arme und senkte den Blick. »Ich bin aus einer reichen Familie und habe eine gute Allgemeinbildung genossen«, sagte sie. »Wenn man mir eine Karte der Galaxis zeigt, kann ich grob sagen, in welcher Gegend unsere Heimat liegt – zumindest, wenn die von unseren Astronomen errechneten Karten der Galaxis stimmen. Außerdem kann ich Sternbilder aufzeichnen, die man von unserem Planeten aus sieht. Mit den Computern, die den Arkoniden zur Verfügung stehen, müsste man daraus doch zumindest eine ungefähre Position berechnen können, oder?«
    »Sicher. Es mag ein wenig dauern, aber es sollte möglich sein, wenn die vorherige Angabe auch einigermaßen genau ist. Selbst wenn dann mehrere Sternsysteme übrig bleiben – für den Regenten ist es bedeutungslos, ob er zehn oder zwanzig Planetensysteme auf Spuren von Feinden untersuchen lassen muss, solange er sie nur findet und auslöschen kann.«
    Die Frau presste kurz die Lippen zusammen. »Und was die anderen Fragen betrifft ...«
    »Halt!« Bahroff umfasste Sharmilas Kinn und hob es an, bis sie ihn ansah. »Du willst uns anlügen«, sagte er. »Niemand opfert so schnell seine Familie und Freunde in der Heimat. Nicht einmal für einen Geliebten.«
    »Sie ... sie bedeuten mir nichts«, sagte sie, die Augen noch weiter als zuvor. »Nicht so viel wie er. Für sie war ich immer nur Zierde, ein Familienbesitz ... Sie haben mich nie geliebt. Hier zwischen den Sternen könnten Mahesh und ich neu anfangen, ohne all das, was uns zu Hause bindet.«
    »Und er? Würde er das genauso sehen?«
    Ihre Lider flatterten einen Moment. »Ja«, antwortete sie.
    Bahroff neigte den Kopf in Richtung ihrer Halsbeuge und sog die Luft ein. Sie roch gut.
    »Du lügst, Sharmila«, wiederholte er. »Und du bist nicht sonderlich gut darin. Ich rieche deine Angst, und ich spüre, wie du jedes Mal zusammenzuckst, wenn ich sage, dass du lügst.«
    »Natürlich habe ich Angst«, sagte sie schnell. »Wie könnte ich keine Angst haben in einem Raum wie diesem mit Ihnen, wenn Sie sagen, ich würde lügen?«
    Er richtete sich wieder auf. »Ja, wie könntest du wohl keine Angst vor mir haben, Sharmila«, sagte er. »Trotzdem glaube ich dir nicht. Ich glaube, du willst nur versuchen, ein paar Tage mehr für dich und deinen Geliebten herauszuschinden in der Hoffnung, dass in dieser Zeit ein Wunder geschieht.«
    Sie vermied seinen Blick. »Bitte ... ich würde alles tun, wirklich alles, um ihn zu retten. Glauben Sie mir doch.«
    »Wirklich alles? Ist das ein Angebot an mich?«
    Sharmila wich einen Schritt zurück und starrte ihn an. Ihre Lippen zitterten, während sie um eine Antwort kämpfte.
    Bahroff schüttelte den Kopf. »Jetzt hast du das Spiel verloren, Sharmila«, sagte er. »Hättest du die Absicht gehabt, echte Informationen zu geben, hättest du nicht einmal einen Augenblick darüber nachdenken dürfen, als Alternative dich mir anzubieten. Du hast gut gespielt, aber du hast verloren.«
    Noch immer starrte sie ihn an. Ihr Atem ging schnell und hob und senkte die festen kleinen Brüste unter dem engen Oberteil. Bahroff konnte nicht leugnen, dass ein gewisser Reiz in dem Gedanken hätte stecken können, mit ihr weiter zu gehen. Doch er war definitiv nicht in der Stimmung für solche Dinge.
    »Ich lasse dich zu deinen Kameraden zurückbringen«, sagte er. »Mach ihnen klar, dass euch nur die Wahrheit weiterhilft. Für den Moment fühle ich mich nicht geneigt, Sergh da Teffron darüber zu informieren, dass du die Absicht hattest, uns zu betrügen. Aber das kann sich jeden Tag ändern. Also pass auf, was du sagst und tust.«
    Sharmila zog den Stoff wieder über den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit gesenktem Blick nickte sie. Er sah, dass sich erneut Sekret in ihren Augen sammelte. Bahroff ging zur Tür, stieß sie auf und rief die beiden Wächter. Als die beiden hineingingen, um die Frau abzuführen, warfen sie ihm erneut Blicke zu. Sie sprachen Bände darüber, was sie glaubten, was hier passiert war.
    Sollen sie glauben, was sie wollen. Ich bin nur mir selbst Rechenschaft schuldig.
     
    Sharmila ließ sich wie eine Traumwandlerin von den Wächtern führen. Ihre Gefühle waren eine seltsame Mischung aus Verwirrung, Demütigung und Angst. Der Mann hatte sie vorgeführt. Sie hätte wissen müssen, dass seine Frage nicht echt gewesen war – warum

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