PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds
die Welt verändern, durch reine Sturheit.«
»Manchmal, ja.« Der Blick des Arkoniden ging zu Rhodan, abwägend, als frage er sich, wie weit dessen Sturheit ihn wohl bringen würde.
Rhodan strich über die kleine Narbe an seinem Nasenflügel. »Wie ging es aus?«, fragte er. »Irgendetwas muss diesen Krieg ja beendet haben – war sie es?«
Atlan schüttelte den Kopf und sah wieder ins Weltall hinaus. »Das Imperium setzte eine neue Waffe ein, die Konverterkanone. Niemand weiß heute mehr, wie sie funktionierte; ihre Konstruktionspläne gingen im Lauf der Jahrtausende verloren. Aber es steht fest, dass die Methans ihr nichts entgegenzusetzen hatten. Die Konverterkanone entschied den Krieg für die Arkoniden. Niemand wird jemals wissen, ob auch Crysalgiras Methode zum Erfolg geführt hätte.«
Schweigen breitete sich in der Zentrale aus, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.
Zwei Tontas später durchbrach auf einem anderen Schiff ein Schnauben die Stille.
»Golath?«
»Hm?«
»Schau dir mal das da an.«
»Was meinst du, Liszog?«
»Das Schiff, das die Lotsen da gerade ranschleppen. Schau es dir mal an.«
Die Farben des Holos spiegelten sich glitzernd in den Augen des Angesprochenen.
»Hübsches Stück. Sehr hübsches Stück sogar. Das könnte 'nen Batzen Geld bringen und uns einiger unserer Sorgen entheben.«
Liszog sog hörbar die Luft ein. »Willst du es dir etwa vor Nasen der Lotsen unter den Nagel reißen?«
»Das kommt darauf an. Auf jeden Fall möchte ich wissen, wie viele und was für Leute da drin sind. Kümmer dich drum, Liszog. Zapf die Datennetze an.«
Der Dritte im Raum beugte sich vor. »Warum fliegen wir nicht einfach hin und klopfen an?«
»Weil das ziemlich unvorsichtig wäre, Zerft. Wir sind nur drei. Wer weiß, wie viele da drüben drin sind. Sie könnten den Spieß umdrehen und versuchen, uns die IQUESKEL streitig zu machen. Wir warten erst einmal ab.«
»Und wie lange warten wir?«
»Bis wir mehr wissen, Zerft. Oder auf einen günstigeren Moment. Oder beides.«
»Wie du meinst.«
Schweigen kehrte wieder ein, nur unterbrochen von einem gelegentlichen Schnauben.
4.
Palor
Ich hab nie kapiert, was die Leute immer mit den Sternen hatten. Ich mein, was wollen wir draußen auf der Straße, wenn wir noch nicht mal Ordnung im eigenen Haus haben? Hier gibt's genug für uns zu tun, genug, worauf wir unsere Träume und Ideale richten können, um unsere Kraft sinnvoll einzusetzen.
Da ist dieser Junge, der mit seinen Freunden an der Roten Festung für Touristen Musik macht, den ganzen Tag und die halbe Nacht. Glaubt ihr, der macht das aus Spaß? Hell, nein!
Der hat 'nen Magen, der täglich knurrt und Essen fordert. Der geht nach Hause und kriecht in den Wellblechverschlag zu seiner müden Mutter, die krank davon ist, im Müll zu arbeiten. Und dann singt er seine Schwester in den Schlaf, die humpelt, seit jemand sie einfach so vor 'nen Scooter geschubst hat, weil sie grad im Weg stand, und es war kein Geld für 'nen Arzt da.
Wenn sie dann schläft, dann betet er, dass sie nie in eins der Häuser wird gehen müssen, die mit den bunten Lichtern, für die Touristen, die die Jungen und Mädchen nicht nur tanzen sehen wollen. Dafür rafft der Junge sich beim ersten Licht wieder auf und geht da raus, zur Roten Festung, und lacht und macht Musik für die Tänzer, für ein paar Rupien.
Glaubt ihr, der schert sich um die Sterne am Himmel und die Leute dort? 'nen Dreck tut er.
Und darum bin ich dabei, bei dieser »Sternentour« – nicht um vor irgendeinem Imperiumsmacker zu zeigen, was das Äffchen von der Erde so kann, sondern damit dieser Perry Rhodan nicht vergisst, dass es da noch 'ne Menge Arbeit zu Hause gibt.
Interview mit Hélder Skelter nach der Bekanntgabe seiner Teilnahme am Flug der TOSOMA
Hélder in der Grube
Im letzten Licht der gelben Sonne Palors streifte Stiqs Bahroff durch den lichten Wald, der die ehemalige Ara-Forschungsstation Taseatho umgab. Die Bäume standen so locker, dass man bis zu den Klippen sehen konnte, hinter denen der Urwald begann. Durch trockenes Laub, das der letzte Sturm herangetragen hatte, stapfte der Assistent der Hand des Regenten bis zur Felskante. Die Hände in den Taschen seines Überwurfes vergraben, sah er erst hinunter auf das tiefe Grün des Dschungels, dann zurück zu der sandfarbenen Kuppel, die sich über dem Eingang zur Station wölbte.
Die Aras hatten Taseatho zum Schutz vor der aggressiven Dschungelfauna
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