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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Mercant. Dieser überlegte, ob er etwas sagen sollte, entschied sich aber dagegen. Er war selbst gespannt, nun endlich die exakten Details zu erfahren.
    »Die Mutantin Caroline Frank hat mir diesen Brief überreicht, die ... Finderin.«
    »Was ist mit ihr geschehen?«, warf Reginald Bull ein. »Da sie auch eine Mutantin ist ...«
    »Sie befindet sich in meiner Obhut«, unterbrach Eric Manoli. »In der Klinik. Ich überwache sie meistens persönlich – eine Aufgabe, die gerade einer der anderen Ärzte übernommen hat. Keine Sorge, Reg – uns allen ist klar, dass sie nicht aus der Betäubung erwachen darf. Sie hat sich freiwillig bereit erklärt, dass wir sie auf diese Weise beobachten dürfen.«
    Dr. Haggard schob seinen Notizblock zur Seite. Er nahm den Brief in die Hand. Die Finger zitterten ein wenig. »Ich ... ich will Ihnen den Brief jetzt vorlesen.«
    Endlich, dachte Mercant.
    »Caroline Frank hat diesen Brief von André Noir erhalten, Sekunden bevor er starb. Von demselben Mutanten, der vor einigen Monaten in Chittagong seine eigene kleine Herrschaft etabliert hat und seit ihrem Zusammenbruch spurlos verschwunden war. Ich selbst habe ihn adressiert ... an mich persönlich.« Er atmete geräuschvoll aus. »Noir hat von sich behauptet, eine Paragabe zu besitzen, die er Changieren nannte. Noir brüstete sich damit, Gegenstände und sogar Menschen aus Alternativuniversen holen und sie gegen ihre Pendants aus unserem eigenen Universum austauschen zu können. Bis vor Kurzem hätte ich das noch als reinen Wahnsinn abgetan, aber inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Wenn's auch nach Fantasy klingt«, sagte Reginald Bull.
    »Fantasy?«, wiederholte Fulkar. »Da irren Sie sich. Es ist vielmehr ein interessanter Zweig wenig erforschter Wissenschaft.«
    »Dennoch frage ich mich, ob ausgerechnet ein mehrfacher Mörder wie André Noir vertrauenswürdig ist«, sagte Reginald Bull.
    »Eine gute Frage«, gab Haggard zu. »Caroline Frank hatte sich seit Wochen an seine Fersen geheftet. Noir hat eine Blutspur quer durch Europa gezogen – und wo immer er erschien, starben kurz darauf Freunde.«
    »Und seine Eltern!«, ergänzte Bull. »Noch mal: Er ist ein Mörder!«
    »Vielleicht nicht. Caroline Frank berichtete mir von Noirs letzten Worten. Er stritt die Morde ab, behauptete, diese Menschen gerettet zu haben, indem er sie gegen ihre Pendants aus anderen Universen ersetzte. Die Erde, und damit meinte er unsere Erde, wird zu einem wahrhaft ungemütlichen Ort werden. So hat er es formuliert.«Haggard presste die Lippen aufeinander, dass sie nur noch blutleere Striche in dem auch sonst sehr bleichen Gesicht bildeten. »Sei es, wie es ist«, fasste er sich wieder. »Ich werde den Brief jetzt vorlesen. Bitte ... bitte unterbrechen Sie mich dabei nicht. Ich werde danach noch einige Erklärungen abgeben und mögliche Fragen beantworten.«
    Er öffnete den Umschlag, nahm zwei Blätter heraus und faltete eines davon auf. »Ich lese genau das, was der andere Haggard geschrieben hat.
    Frank ... oder sollte ich Bruder sagen? Ich schreibe diese Zeilen auf dringende Bitte von André Noir. Unser gemeinsamer Freund mit der wundersamen Gabe berichtet mir, dass sämtliche Menschen mit einer Paragabe in Not sind – in deinem Universum, das dem meinen bis auf wenige, aber in ihrer Konsequenz erhebliche Unterschiede gleicht.
    Einer davon ist der Stand der Virologie. Die weiteren Unterschiede, die mich brennend interessieren, will André mir nicht verraten, um die Integrität meiner Realität nicht zu gefährden. Ach, du kennst ja André, selbstlos und übervorsichtig wie eh und je ...
    André sagte mir, dass auch du den Nobelpreis für Medizin gewonnen hast. Meinen Glückwunsch, Bruder! Doch offenbar hat dich das Leben auf andere Wege geführt. André munkelte etwas von einem Rugby-Match, dem deine ganze Welt hingefiebert hat. Ich vermute, dass du wahr gemacht hast, was ich mir in meinem Universum nur erträume: Rugby-Coach geworden zu sein.
    Wie auch immer. Die Mutanten, sagt André, werden von einem Virus bedroht, welches das manipuliert, was man bis vor einigen Jahren als Junk-DNS bezeichnet hat. Mit unabsehbaren Konsequenzen. Er sagt, das Virus schalte in den Betroffenen parapsychologische Gaben frei, die sie selbst und alle Übrigen bedrohen.
    Deine Mutanten sind wehrlos gegen dieses Virus, das sie die Kontrolle über sich selbst verlieren lässt. Ihre Paragaben ändern sich, schlagen unkontrolliert los ... Ich weiß inzwischen

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