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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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der Brief hatte recht. Doch können wir einem zwielichtigen Mann wie André Noir trauen, der angeblich Kontakt mit einer Version von Ihnen aus einem alternativen Universum hatte?«
    »Mehr noch«, meinte Bull. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir ihm trauen dürfen.«
    Haggard nickte. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Ich habe mir diese Fragen wohl selbst schon hundertmal gestellt. Die Verantwortung ist riesig. Aber die Fakten sind für mich eindeutig, auch wenn ein Mann wie André Noir als Bote diente. Der andere Haggard scheint ihm ohnehin zu vertrauen, wie in dem Brief deutlich wird.«
    »Etwas anderes«, sagte Manoli. »Falls dieser Impfstoff tatsächlich wirkt, könnte er Nebenwirkungen mit sich bringen. Vielleicht sogar tödliche.«
    »Und ganz nebenbei«, warf Mercant ein und fragte sich, ob er sich zu misstrauisch zeigte, »woher kommt denn so plötzlich ein Virus, das die Mutanten befällt? Darauf hat vorhin schon Mister Bull hingewiesen. Kann das Zufall sein?«
    »Da auch unser Freund Fulkar von solchen Dingen gesprochen hat«, sagte Reginald Bull, »wage ich es, meine Philosophie einzubringen. Zufälle gibt es nicht. Wenn man davon absieht, dass uns allen in diesem Raum eine verdammt große Verantwortung zufällt ...«
    Keiner lachte über den müden Scherz.
    Eric Manoli schaute in die Runde. »Ich stelle die Gegenfrage: Bleibt uns denn eine Wahl? Etwas geschieht mit den Mutanten. Sie bilden eine Gefahr, das kann niemand mehr bezweifeln. Der Tod unseres Freundes Tako Kakuta zeigt uns, was auf dem Spiel steht.«
    »Wir stecken in einer Sackgasse«, sagte Haggard. »Der Schirm stellt sicher, dass die Mutanten nicht ausbrechen können – aber er hindert uns auch daran, wirksam einzugreifen. Mister Mercant hat das Risiko gewagt und eine Strukturlücke geschaltet, um Sue Mirafiore und Sid González zurückzubringen. In Ordnung – es war gefährlich, aber es ist gelungen. Reden wir nicht mehr davon. Vielleicht können wir etwas Ähnliches noch mal versuchen, um weitere Patienten in das Gelände zu bringen, vielleicht ist es auch Unsinn, weil wir besser einen neutraleren Platz schaffen. Das wird die Zeit zeigen.«
    »Die Zeit«, stellte Homer G. Adams klar, »wird noch ganz andere Probleme aufwerfen. Wir müssen die Mutanten auf Dauer versorgen. Außerdem sitzt einer von ihnen in Lakeside in einer speziellen Zelle: Moncadas, der sich selbst Monk nennt. Er ist dort nun seit einem Tag unversorgt. Das darf nicht mehr lange so bleiben, oder wir machen uns an seinem Tod schuldig.«
    »So lange dürfen wir nicht zögern«, sagte Fulkar kategorisch. »Wir können die Mutanten unter dem Schirm nicht ihrem Schicksal überlassen! Wir können außerdem die übrigen wie etwa Caroline Frank nicht für unabsehbare Zeit betäuben. Aus der ganzen Welt werden Gefangene ohne Bewusstsein nach Terrania transportiert. Es geht noch ein paar Stunden gut, vielleicht ein oder zwei Tage. Der Moment, in dem das alles kollabiert, ist allerdings absehbar.«
    Die Diskussion ging noch einige Zeit hin und her. Die Mediziner tauschten im Sekundentakt Argumente aus, teils in einer Fachsprache, der Mercant nicht folgen konnte. Für ihn stand das Ergebnis bereits fest, und exakt dazu rangen sich die drei Ärzte schließlich durch. Der Wirkstoff sollte synthetisiert und den Mutanten verabreicht werden.
    Die nächsten Schritte lagen damit nicht mehr in Allan D. Mercants Hand.

Die zehnte Stimme:
    Monster?
     
    Irgendwann, während des Infernos:
    Wer bin ich?
    Eine blöde Frage eigentlich. Aber ich kann mir darauf keine Antwort geben. Bin ich ein Mädchen? Oder eine Frau? Oder vielleicht ein Monster?
    Wahrscheinlich Letzteres. Aber tut ein Monster sich selbst so etwas an? Ich hocke auf dem Boden und schaue an mir hinab. Alles ist total seltsam.
    Die beiden großen Kinder sind immer noch bei mir. Sie sehen ganz nett aus, aber sie können mir nicht helfen. Da könnten sie auch gleich verschwinden. So was haben sie bestimmt nie vorher gesehen.
    Ich ja genauso wenig.
    Nicht bei mir.
    Ich bin Mirage. Glaub ich wenigstens. Aber eigentlich war Mirage doch ein kleines Kind.
     
     
    10.
    Außer Kontrolle
    Lakeside-Institut
    12. Mai 2037, 21.38 Uhr Ortszeit
     
    »Was war das, Sue?«
    »Was war was?«, fragte sie zurück. Sie erschrak selbst vor der Aggressivität in ihrer Stimme. Natürlich wusste sie genau, worauf Sid anspielte. Es wunderte sie nur, dass er nicht schon längst danach gefragt hatte. Die Neugierde stand ihm die ganze Zeit über in die

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