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PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

Titel: PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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gewählten Abstand. Sie erreichten eine Kammer, in der man sie trennte. Ehe sie die Etage betreten durften, in der sich der Regent derzeit aufhielt, mussten sie sich ausziehen und gründlich durchleuchten lassen. Zwei Roboter und eine dienstgelangweilte Soldatin übernahmen in da Teffrons Fall diese Aufgabe.
    »Fertig«, sagte die Soldatin, deren Gesichtsausdruck zeigte, dass sie sich nach dem nächsten Fiktivspiel sehnte. Sie wusste offensichtlich nicht einmal, wer da Teffron war, oder es interessierte sie schlichtweg wenig, einen der mächtigsten Männer des Imperiums vor sich zu haben. Die Roboter sind lebendiger als du, Schätzchen, dachte da Teffron bitter.
    Je näher da Teffron und Bahroff dem Regenten kamen, desto wacher und gründlicher wurde das Personal. Der Regent hatte viele Feinde, besonders im alten Adel. Ein Attentatsversuch musste jederzeit in Betracht gezogen werden.
    Nach unzähligen da Teffron verhassten ausgetauschten Höflichkeiten, der Einnahme eines Begrüßungsgetränks, dem Registrieren sämtlicher Bekleidungsstücke und Accessoires sowie einer antiquierten und eher der Demütigung als der Logik anzurechnenden Leibesvisitation holten vier Leibwächter da Teffron und Stiqs Bahroff ab. Sie führten sie durch den Turm, genau darauf achtend, wohin sich ihre Blicke wandten.
    Bis auf das harte Aufschlagen von Stiefelabsätzen existierte kein Geräusch in den klaustrophobisch engen Gängen. Die dicken Mauern hielten die viel zitierten Windgesänge Ghewanals ab, die so verloren klangen, wie die Straßen aussahen.
    Sie erreichten eine unscheinbare Gleittür. Sobald sie davor Haltung angenommen hatten, verschwand die Tür lautlos in der Wand und gab die Sicht in den dahinter liegenden Raum frei.
    Da Teffron schluckte. Er kannte die Spiele des Regenten und seine Angewohnheit, das Gegenüber herauszufordern. Wäre der Herrscher ein arkonidischer Blutwolf gewesen, man hätte ihn immer mit hervorgestreckter Brust und schmalem Maul gesehen, bereit zuzubeißen.
    Das Büro verfügte über eine erhöhte Konsole mit Arbeitsplatz, schlicht wie die eines niederen Funkers auf einem Schlachtschiff. Auch der Pneumosessel stellte keine Besonderheit dar. Er war einfach gearbeitet, so unscheinbar wie die stumpfgraue Ablagefläche, die neben der Holokonsole und dem Sessel das einzige Stück Inneneinrichtung bildete. Auf der Fläche ragte ein Kristallkelch auf, gefüllt mit klarer Flüssigkeit. Vermutlich Wasser.
    Es war die Raumoptik an sich, die Stiqs Bahroff hinter ihm schwer atmen ließ und da Teffron Mühe bereitete, gelassen zu bleiben. Es existierte weder ein Boden noch Wände, noch eine Decke. Obwohl genug Licht vorhanden war, hatte der Regent dem Eintretenden nahezu jegliche Orientierung genommen. Dort, wo das Panoramafenster mit Aussicht auf die Insel sein sollte, gab es dasselbe virtuelle Nichts wie unter dem scheinbar schwebenden Sessel.
    Der Regent drehte den Sitz in ihre Richtung, behielt den Blick aber auf ein faustgroßes, verschwommenes Hologramm gerichtet, das vor ihm schwebte. »Da Teffron«, sagte er mit der unverbindlichen Freundlichkeit, die ihm eigen war. »Gut, dass Sie es einrichten konnten. Treten Sie ein.« Er machte eine scheuchende Geste mit der Hand. Die vier Leibwächter neigten die Köpfe und traten rückwärts zurück. Erst außer Sicht wendeten sie. Das Schlagen der Stiefelabsätze wurde leiser und verstummte.
    Da Teffron näherte sich der Gestalt auf dem erhöhten Sessel vorsichtig. Das Gefühl, die Füße ins Nichts zu setzen, zerrte an seinen Nerven, wie der Herrscher es beabsichtigt hatte.
    Stiqs Bahroff drängte sich ungewöhnlich dicht an da Teffrons Rücken, als suche er Schutz. Das war nicht die schlechteste Taktik, denn es war verboten, dem Regenten ohne Aufforderung näher als drei Schritte zu kommen. Ein unsichtbarer Energieschirm sorgte dafür, dass jeder allzu neugierige Untertan in Flammen aufging. Der Schirm war zwar nicht durchgängig aktiviert, doch man wusste nie, ob er eingeschaltet war.
    Mehrere Zentitontas vergingen. Das Wort an den von ihm abgewandten Regenten zu richten wäre unhöflich gewesen, also übte da Teffron sich in Geduld. Er versuchte, aus der Haltung des Herrschers zu lesen. Sein Blick heftete sich auf den silbernen Stoff der schlichten Uniform.
    Aufschlussreicher und verunsichernder war der Fleck, der sich auf Kopfhöhe neben da Teffron mitten im Nichts befand. Es handelte sich um die einzige Stelle im Raum, die auf eine möglicherweise vorhandene Wand

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