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PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

Titel: PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Kurs auf den einzigen Inselkontinent Artekhs. Schiefergraue Wolken verdeckten das Meer. Artekh 17 war eine wüste Welt, rauer und trostloser als Naat.
    Grau in grau, dachte Sergh da Teffron. Gibt es auf diesem Planeten überhaupt eine andere Farbe?
    Einst, hieß es, war Artekh 17 betörend schön gewesen. Vor dem Krieg gegen die Methans. Jegliche Flora und Fauna war seitdem vergangen. Selbst die Meere lagen tot vor da Teffron, toxisch und gefährlich für die Bewohner des Planeten, denn der Wasserdampf wurde zu giftigem Regen, der auf Dauer die Haut angriff. Dennoch hätte da Teffron eine Runde Schwimmtraining dem anstehenden Treffen mit dem Regenten vorgezogen.
    Stiqs Bahroff trat in seine Kabine. »Wir landen in Kürze. Haben Sie Wünsche, Herr?«
    »Nein.« Da Teffron drehte sich nicht zu Bahroff um. »Gehen wir.«
    Da Teffron vermied es, seine Kleidung glatt zu streichen. Ab diesem Zeitpunkt befand er sich auf der Bühne. Er würde sich keinen Fehler, keine noch so geringfügige Auffälligkeit leisten. Mit erhobenem Kopf brach er auf. Bahroff hielt sich an die vier Schritte Abstand. Der Assistent eilte wie über ein unsichtbares Seil verbunden hinter ihm her.
    Sie nahmen den Antigravlift und gingen zum Ausstiegsschott, während das Schiff nahezu unmerklich am Boden aufsetzte. Vom äußeren Lärm, den die Landung verursachte, hörten sie im Inneren keinen Laut.
    Nachdem sie das Schiff über eine angelegte Verbindungsröhre verlassen hatten, kam ihnen ein Gleiter entgegen. Das gepanzerte Fluggerät hielt keine drei Schritte entfernt in der Luft knapp über dem Boden. Zwei Soldaten sprangen heraus, die hinteren Türen glitten zur Seite. Die Männer nahmen Haltung an. Sie sahen starr an da Teffron und Bahroff vorbei. Erst wenn die Hand des Regenten sie ansprach, war es ihnen erlaubt, da Teffron ins Gesicht zu schauen und den formellen Begrüßungssatz auszusprechen.
    »Pünktlich auf die Zentitonta«, sagte da Teffron. Er mochte dieses ganze formelle Gehabe nicht und winkte ab, als der dienstältere Soldat zu einer Begrüßungslitanei ansetzen wollte. »Ersparen Sie mir das! Ich werde im Tir'tok noch genug zeitraubende Zeremonien über mich ergehen lassen müssen.«
    »Wie Sie wünschen, Edler«, sagte der Soldat.
    Schweigend verließen sie das klobige Gebäude. Der Raumhafen lag auf einer Großzahl schwimmender Platten, die am Meeresboden verankert waren. Da Teffron hatte kaum einen Blick für die scheußliche Architektur übrig. Er bevorzugte Weite, nicht dieses auf Nützlichkeit reduzierte Bauwerk. Er grübelte, warum sich der Regent ausgerechnet an diesem trostlosen Ort mit ihm treffen wollte. Wenn der Herrscher Thantur-Lok schon den Rücken kehrte, warum wählte er keinen besseren, ruhmvolleren und vor allem schöneren Planeten? Obwohl die Gebäude penibel und nach strengsten Vorschriften errichtet worden waren, strahlten sie die Lieblosigkeit achtlos dahingeworfener Brocken aus.
    Der Regent stellt sich als Soldat dar, als Mann an der Basis. Einer, der auf einem Flottenstützpunkt wie diesem glänzen kann. Und heißt es nicht in einer Legende, sein heiß verehrter erster Imperator wäre auch an diesem Ort gewesen?
    Vor dem Gleiterfenster ragte ein grauer Stumpf gegen den Himmel. Gut achthundert Meter über dem Boden stach der Überrest des Turms in die Wolken: der Tir'tok, das Herz der Insel. Er warf einen langen Schatten auf die niedrigeren Gebäude und Straßenschluchten. Einst hatte er die Bodenstation eines Orbitalfahrstuhls gebildet, doch das Seil, an dem die Kabinen entlanggelaufen waren, war ebenso verschwunden wie die Spitze des Gebäudes. Thermostrahler der Methans hatten sie wie mit dem Skalpell abgetrennt.
    Da Teffron berührte seinen Ring, ließ ihn jedoch sofort los. Wenn er dem Regenten gegenüberstand, musste er das Kleinod ignorieren. Jede Aufmerksamkeit, die er dorthin lenkte, konnte den Herrscher daran erinnern, ihm das verliehene Schmuckstück wieder abzunehmen.
    Tief unter ihnen wimmelte es von Soldaten. Sie sperrten den Platz vor dem Turm ab und bereiteten ihn für die Zeremonie vor.
    Sie landeten auf einer der oberen Plattformen mit freier Sicht über die knapp einhundert Kilometer lange Insel. Kein einziger bunter Tupfen durchbrach die triste Einöde. Industrieanlagen und Werften reihten sich aneinander, als wollten sie die Insel mit ihrem Gewicht ersäufen.
    Da Teffron wandte sich ab und betrat, flankiert von den Soldaten, das Innere des Stumpfs. Bahroff folgte ihm in dem von ihm

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