PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums
zugreifen, streifen wir zuvor unsere Überkleidung in der Menge ab.«
»Eine hervorragende Idee«, stimmte Belinkhar zu. »Aber wie umsetzen? Schlägst du vor, fünf Arkoniden zu überwältigen?«
»Nein.« Atlan lehnte sich zurück und zog ein silbernes Döschen aus einer der vielen verborgenen Taschen seiner Gewandung. »Chabalh? Kommst du bitte?«
Der Purrer drückte sich federnd in den Stand. Mit bedächtigen Schritten näherte er sich. Die Krallen klickten auf dem Metallboden. Er hob den Kopf. Die Barthaare am Maul zitterten rhythmisch zu seinen Atemzügen.
»Was ist das?«, fragte Rhodan.
»Ein arkonidisches Waschmittel aus Crysalgiras Vorräten. Vermutlich nicht genau das, was sie in den Reinigungen auf Artekh verwenden, aber die Grundverbindung ist gleich. Siloxan.«
Chabalh beschnüffelte das offene Kästchen. Er sah zu Rhodan auf. »Kenne. Herr riecht auch.«
Atlan schloss den Deckel. »Chabalh, kannst du diesen Geruch finden? Nicht in der Kleidung von jemandem, sondern den Duft an sich. Wenn er sehr stark ist.«
»Chabalh kann.«
»Bist du ganz sicher? Es ist wichtig.«
»Chabalh ist sicher.« Der Purrer wandte sich ab und stolzierte auf seinen Platz zurück. Er hielt die Angelegenheit damit offensichtlich für geklärt.
»Gut.« Atlan steckte die Probe wieder ein. »Dann schlage ich vor, dass ich vor Ort allein in eine Reinigung eindringe und uns das Nötige besorge. Eine einzelne Person ist unauffälliger, und ich weiß, wie ein arkonidischer Soldat tickt. Im Notfall werde ich mich als Armeeangehörigen ausgeben.«
»Einverstanden«, sagte Rhodan nach kurzem Nachdenken. Es missfiel ihm, dass sich Atlan vorübergehend von der Gruppe trennen wollte. Wie der Arkonide bereits zuvor unter Beweis gestellt hatte, würde er sich von Rhodan ohnehin nicht zurückhalten lassen. »Vielleicht kann Ihnen die Tarnseide beim Betreten der Reinigungsanlage helfen. Sicher handelt es sich um ein Gebäude in einem Militärkomplex, der gegen Fremdzutritt geschützt ist.«
»Das ist den Versuch wert.«
»Nehmen wir Waffen mit?«, fragte Belinkhar. »Ich würde mich mit ihnen sicherer fühlen, aber ...« Sie verstummte. In der Jacht befanden sich mehrere Strahler. Sie mitzunehmen bedeutete jedoch, eine Gefangennahme zu riskieren.
»Nein«, sagte Rhodan. »Sollten wir wirklich Waffen brauchen, müssen wir sie uns wie die Kleidung vor Ort besorgen. Vielleicht werden wir darauf verzichten können.«
»Der Regent wird bewaffnet sein«, gab Atlan zu bedenken. »Aber Sie haben recht. Die Gefahr einer frühzeitigen Entdeckung ist zu groß. Selbst wenn wir einen Strahler in Tarnseide hüllen, müssen wir davon ausgehen, dass unsere persönlichen Dinge von Arkoniden oder Robotern abgetastet werden.«
»Also keine Waffen.« Belinkhars Gesicht sah hager aus. »Wann wird der genaue Ablauf der Auftritte bekannt gegeben?«
»Es kann nicht mehr lange dauern. Spätestens wenn wir ankommen.«
Sie schwiegen. Rhodan lehnte sich im Sessel zurück. Ein vertrautes Kribbeln breitete sich in seinem Magen aus. So hatte er sich kurz vor dem Start der STARDUST gefühlt, vor dem Flug zum Mond. Rhodan hatte nicht wissen können, dass sie auf der abgewandten Seite des Mondes auf ein havariertes arkonidisches Raumschiff stoßen würden. Aber er hatte gespürt, dass große Dinge vor ihnen lagen – und seine Entscheidungen über weit mehr bestimmen würden als das Leben von vier Astronauten ...
Ishy Matsu
Iwan lag mit geschlossenen Augen neben ihr. Matsu berührte seine Wange, streichelte ihm über das Gesicht. Manchmal konnte sie kaum glauben, dass es ihn wirklich gab. Er kümmerte sich um sie, beschützte sie und würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn sie in Gefahr war. Er würde ihr nie absichtlich wehtun oder versuchen, sie zu etwas zu zwingen.
Shitaro war nie so gewesen. Kein Mann war je zu ihr wie Iwan Goratschin gewesen, aber vielleicht lag das auch daran, dass sie sich die falschen Männer gesucht hatte. In ihrem alten Leben hatten andere Werte gegolten.
Wieder dachte Matsu an die Zeit, in der die Schule noch eine Bedeutung besessen hatte und sie auf der Suche nach Freunden und Anerkennung eine Dummheit nach der anderen begangen hatte. Shitaro und Matsu hatten Ärger gesucht und gefunden.
Eine der niederen Gangs wollte Geld von Shitaro, damit sie ihn in Ruhe ließen, doch Shitaro besaß kein Geld. Matsu avancierte zu seiner Beschützerin und spionierte für ihn den günstigsten Weg nach Hause aus. Oft
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