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PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums

Titel: PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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rannten sie, um keine Prügel zu beziehen. Manchmal liefen sie durch verschmutzte Nebengassen, zwängten sich durch Müllberge an großen Ratten und düster glotzenden Krähen vorbei.
    Aber das war so viel besser, so viel lebendiger, als am Kirschbaumtisch neben der ewig tickenden Großvateruhr zwischen den Mumien zu sitzen, die behaupteten, ihre Eltern zu sein. Dabei war es ganz offensichtlich, dass die beiden samt ihren spießigen Buchhalterjobs direkt aus dem Grab gestiegen kamen.
    Irgendwann erwischten die Mitglieder der Gang Shitaro und sie doch noch, fast ein Jahr später. Es war viel netter, als Matsu erwartet hatte. Die Prügel blieben aus. Jeto und Akina, die Anführer, behandelten sie gut und wollten herausfinden, was Matsus und Shitaros Trick war. Sie waren beeindruckt gewesen vom Talent der beiden, Ärger aus dem Weg zu gehen. Sie hatten sogar Interesse gezeigt, Matsu und Shitaro bei sich aufzunehmen. Eine neue Tür hatte sich vor Matsu geöffnet, hinter der Verheißung zu liegen schien.
    Zum Glück lagen diese Erfahrungen hinter ihr wie unruhige Träume.
    »Es war richtig«, murmelte sie.
    »Was meinst du?« Iwan drehte sich leicht. Sie hatten zu zweit auf der Liege kaum Spielraum.
    »Meine Entscheidung, nach Terrania zu gehen.«
    Goratschin schwieg. Er hatte lange damit gehadert, der Schule der Mutanten beizutreten, und sogar versucht, sich die Gabe nehmen zu lassen, anstatt seine Fähigkeiten im Dienst der Menschheit zu nutzen.
    »Vielleicht habe ich das Gefühl, etwas gutmachen zu müssen«, sagte Matsu. Sie sprach aus, was sie dachte, ohne eine bestimmte Reaktion zu erwarten. Schon lange spürte sie den Wunsch, ihre Fähigkeit sinnvoll einzusetzen.
    Obwohl sie die Yakuza vor Rhodan verteidigt hatte, wusste sie, dass sie damals einen Fehler nach dem anderen begangen hatte. Die Verheißung hinter der Tür in das neue Leben hatte sich rasch in einen Albtraum verwandelt. An manchen Tagen hatte Matsu sich nach nichts mehr zurückgesehnt als nach dem Kirschbaumtisch und der tickenden, langweiligen Großvateruhr. Nach der Sicherheit, deren sie sich selbst durch ihre Abenteuerlust und Neugierde beraubt hatte.
    Die Organisation hatte sie gepackt wie eine Panzerechse, die ihre Beute unerbittlich unter Wasser zog, um sie zu ertränken.
    »Bereust du, was du getan hast?«, fragte Iwan.
    »Nicht alles. Aber eine Menge. Damals kam es mir richtig vor.«
    »Kann ich gut verstehen.«
    Matsu wusste, dass er meinte, was er sagte. Er war Soldat gewesen, hatte Menschen getötet, und auch das war ihm richtig vorgekommen.
    Sie schmiegte sich an ihn und vergaß das Gestern. Es war der Moment, der zählte.

8.
    Welt in Grau
    Perry Rhodan
     
    Die Jacht steuerte ihren Platz auf einer der unteren Plattformen an. Die Landebereiche gliederten sich in Sektionen auf unterschiedlich hohen Ebenen. Sie umgaben einen Raumhafen von ausgesuchter Hässlichkeit: groß, klobig, das Meer überragend.
    Rhodan starrte auf das schmutzig graue Wasser, das gegen die Seite der Plattform klatschte. Faseriger, giftgrüner Schaum hinterließ Schlieren, die wie Öl auf dem Metall glänzten. »Was ist das für eine Welt? Warum ist sie so grau? Gibt es kein Leben?«
    »Es existierte Leben.« Atlan sah niemanden in der Runde an. Er konzentrierte sich ganz auf die positronisch unterstützte Landung. Seine Stimme klang schmerzerfüllt. »Artekh 17 war einst eine Perle des Imperiums. Die Schönheit dieser Welt wurde noch in den fernsten Kolonien gepriesen. Zwar besitzt der Planet lediglich einen größeren Kontinent, der allerdings wurde in der Vielfalt der Arten kaum übertroffen. Doch diese Schönheit ging durch einen Krieg unter.«
    »Die Methans«, ergänzte Belinkhar mit leiser Stimme. »Der Planet lag strategisch gut. Er wurde in das Kriegsgeschehen verwickelt, Flora und Fauna durch die Industrie vernichtet. Dazu kam ein Angriff.«
    Ein gutes Stück entfernt ragte eine Insel aus dem Meeresspiegel. Faszinierend und überladen zugleich mutete sie Rhodan wie ein übergroßes irdisches Schlachtschiff an, das durch die Wellen pflügte. Die Arkoniden hatten jeden einzelnen Zentimeter des Eilands künstlich geformt. »Wäre es das, was der Erde geschehen würde, Atlan? Würde da Teffron so gnadenlos vorgehen wie die Methans?«
    »Ja«, sagte Atlan. »Allerdings kann ich Ihnen nicht zusichern, dass im Fall der Erde eine Insel übrig bleiben würde.«
    Ishy Matsu und Iwan Goratschin ergriffen einander bei den Händen.
    Chabalh zuckte unruhig mit dem Schwanz.

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