PR NEO 0048 – Der Glanz des Imperiums
Punkt Q.« Die Frau drehte die offene Handfläche nach oben. Das schematische Bild des Raufhafens baute sich darüber auf. Punkt Q leuchtete ebenso wie ihr derzeitiger Standort grellgelb.
»Danke!«, sagte Rhodan. Das Bild erlosch. »Warten Sie, haben Sie Informationen über den öffentlichen Auftritt des Regenten?«
»Ich bedaure. Ich bin ein Empfangsavatar. Für aktuelle Informationen wenden Sie sich bitte an meine Kollegialprogramme an den Terminals im inneren Bereich.« Das Holo erlosch.
Belinkhar grinste. »Du redest immer noch mit diesen Programmen, als wären sie echte Menschen, Sirran.«
»Woran unterscheidest du, ob es echte Menschen in Fernübertragung sind oder Avatare?« Rhodan dachte daran, wie Atlan mit der Positronik der Venuszuflucht debattiert hatte. Er hatte sich dieses Verhalten gemerkt und wollte es lieber einmal zu oft anwenden, als in einem ungünstigen Moment einen entscheidenden Fehler zu begehen.
»Es sind immer Programme. Arkoniden wären zu teuer. Einen persönlichen Service gibt es nur für die Oberschicht, und die landet da oben.« Belinkhar zeigte auf die erhöhten Flugplätze, die direkt auf dem Hauptgebäude des Raumhafens lagen.
Rhodan betrachtete das Bauwerk. Obwohl es auf den ersten Blick bis auf seine Höhe wenig von irdischer Architektur abwich, gab der zweite eine Menge Unterschiede preis. Es existierten keine Fugen, keine Kanten oder eckige Fenster. Trotz der Kastenform waren die Übergänge geschmeidig, und selbst das Grau schimmerte bei näherer Betrachtung durchaus interessant.
»Als würde Seifenwasser darüber liegen«, sagte Matsu, die wie Rhodan hinüberstarrte.
»Da kommt der Transport.« Atlan hob die Hand und zeigte auf einen Gleiter, der sich rasch näherte.
Im Herankommen entpuppte sich, dass er nicht flog, sondern rollte. Acht breite Räder trugen ihn über den Stahlbeton. Das Gefährt hielt vier Meter vor ihnen. Die zusammengeklappten Flügel saßen ungewöhnlich hoch. Unter ihnen öffnete sich eine Gleittür und machte die Sicht auf weitere Ankömmlinge frei.
Chabalh knurrte leise.
»Komm!«, sagte Rhodan zu ihm und ging voran. Die anderen folgten ihm und stiegen ins überraschend geräumige Innere ein. Offensichtlich handelte sich um die arkonidische Version eines Busses. Gut zehn Passagiere standen auf grün markierten Feldern. Die meisten ignorierten sie, so, wie man auch in irdischen Großstädten einander höflich übersah.
»Bitte nehmen Sie einen der vorgeschriebenen Haltefeldplätze ein!«, sagte eine unverbindliche Stimme über ein Akustikfeld.
Atlan und Belinkhar traten routiniert in die Felder. Matsu wirkte unsicher, als sie Goratschin losließ und sich allein ein Feld suchte. Ihre Augen weiteten sich. Neugierde und Aufregung waren ihr anzusehen.
Das Gefährt rollte an. Es gewann rasch an Geschwindigkeit und schwenkte in Richtung Raumhafengebäude. Rhodan musterte die anderen Gäste unauffällig. Alle waren arkonidischer Abstammung, die einen mehr, die anderen weniger. Einer hatte Federn auf dem Kopf wie Quiniu Soptor. Die Federn waren gelb und glänzten im künstlichen Licht wie rohe Eidotter.
Mindestens drei der Fahrgäste waren Soldaten oder sahen wie welche aus. Chabalh behielten sie besonders im Blick. Zwar machte Rhodan an ihren breiten Anzugsgürteln keine Waffen aus, doch die leicht abstehenden grauschwarzen Jacken konnten einen Strahler verbergen.
Er zog es vor, wie die anderen zu schweigen. Wegen der Soldaten herrschte eine gedrückte Stimmung im Inneren des Gefährts.
Sie hielten an weiteren Landeplätzen, nahmen Passagiere auf und folgten einer Route ins Gebäude. Matsu starrte zwei Halbarkonidinnen mit Schuppenhaut an, bis Goratschin sie leicht mit dem Knie anstieß. Nach zehn Stationen sagte die unverbindliche Stimme die erlösenden Worte: »Der nächste Haltepunkt ist Q.«
Vor ihnen erstreckte sich ein kahler Platz mit einem Landefeld, so zweckdienlich wie trostlos. Nachdem sie ausgestiegen waren, atmete Rhodan erst einmal durch. »Waren das Militärangehörige?«, fragte er.
»Vermutlich.« Atlan senkte die Stimme. »Die Uniformen sind mir fremd, aber sicher gehören sie zur Streitmacht des Großen Imperiums. Ich frage mich langsam, was der Regent in seiner Rede zu erzählen hat. Wenn sie die Soldaten Passagiertransporter benutzen lassen, tun sie es nicht zur Überwachung. Das ist unnötig. Es kommen noch genug Kontrollen, und die Fahrzeuge können aus der Ferne über interne Systeme sondiert werden. Ich habe eher den
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