Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
es unter denselben Umständen mit dem Strahler abzuschießen.
    »Versuch es noch einmal!«, forderte er von Goratschin.
    »Ich hole mir«, sagte Chergost, der mit steifen Gliedern unkontrolliert neben ihnen herstakte. Irgendwie schaffte er es dennoch, Schritt zu halten. »Bevor Reichweite des Antigravgürtels verlässt. So, wie Sie wollten.«
    »Fühlen Sie sich dazu imstande?« Die Kommunikationsfähigkeit des Roboters wurde zwar zunehmend besser, und er ließ nur noch gelegentlich ein Wort aus, aber die Feinmotorik hatte er offenbar noch nicht im Griff.
    »Ich muss versuchen! Wenn sie den Shonumoy finden, entkommen uns.«
    Die nächste Wasserfontäne schoss hinter dem Boot hoch, deutlich weiter vom Ziel entfernt als beim ersten Mal. Iwan fluchte. »Ich erwische ihn nicht.«
    Für Chergost bedeutete das offenbar das Signal, auf das er gewartet hatte. Er stieß sich ab, aktivierte den Antigravgürtel und jagte dem Boot nach. Während der ersten Meter sah es gut aus. Er holte schnell auf, weil er einen geraden Kurs fliegen konnte, wohingegen das Boot von den Wellen hin und her geworfen wurde. Für ein paar Sekunden erlaubte sich Rhodan so etwas wie Hoffnung.
    Doch die zerbarst nur kurz darauf. Unvermittelt und ohne erkennbaren Grund flog der Roboter eine Rechtskurve. Er sackte in die Tiefe und berührte mit den Füßen die Wasseroberfläche. Die Strömung riss die Beine zur Seite, und Chergost kam ins Trudeln. Er drohte in den Fluss zu stürzen. Im letzten Moment gewann er die Gewalt über den Antigravgürtel und seinen Körper zurück. Er schoss in die Höhe.
    Aber zu schnell! Und zu schräg.
    Er schrammte die Felswand, trudelte erneut, verlor nicht nur die Kontrolle, sondern anscheinend auch die Orientierung, jagte – diesmal mit dem Kopf voraus – auf die Wasserfläche zu und prallte mit dem Schädel gegen einen spitzen Fels in der Strömung.
    Getragen vom eigenen Schwung und der Kraft des Fluggürtels setzte er mehrere Male auf der Oberfläche auf. Wie ein flacher Stein über einen ruhigen Teich springen mochte. Er überschlug sich, versank, tauchte auf, versank erneut.
    Diesmal endgültig.
     
    Für einen Augenblick verharrten alle.
    »Nein!«, keuchte Ishy Matsu.
    »Wir müssen ihn retten!«, rief Atlan.
    Wenn es etwas zu retten gibt, schoss es Rhodan in den Sinn.
    Das Boot mit Sergh da Teffron und Stiqs Bahroff war inzwischen außer Sicht.
    Sie rannten weiter. Einen Kiesweg am Ufer und unter gewaltigen Bäumen mit strahlend roten Blättern entlang, über Wiesen hinweg. Endlich kamen sie auf Höhe des spitzen Felsens an, gegen den Chergosts Schädel geprallt war. Von dem Roboter jedoch fehlte jede Spur.
    Nach einigen Metern, etwa auf Höhe der Stelle, an der Chergost versunken war, blieben sie stehen und starrten aufs Wasser. Ergebnislos. Nirgends entdeckten sie einen Körper, der gegen den Strom ankämpfte, Fetzen von der Kleidung des Roboters oder – Rhodan wollte diese makabre Möglichkeit nicht ausschließen – Einzelteile.
    »Vielleicht konnte er sich ans Ufer retten«, sagte Atlan.
    »Was tun wir hier?«, fragte Belinkhar. »Sollten wir nicht da Teffron verfolgen, statt nach einem Roboter zu suchen?«
    »Er weiß, was flussabwärts liegt. Er kennt sich in dieser Unterwelt aus. Wir können auf ihn nicht verzichten.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Und ich fürchte, er ist auch der Einzige, der einen Weg nach oben wüsste.«
    »Wir gehen das Ufer ab und sehen, ob wir Chergost finden«, entschied Rhodan. »Oder da Teffron und Bahroff, falls sie sich dorthin haben retten können. Wenn sie aber noch immer flussabwärts treiben, haben wir ohnehin keine Möglichkeit, sie zu verfolgen. Nicht ohne Boot.«
    Sie durchkämmten Schilffelder, wateten in knietiefem Wasser durch Flussausbuchtungen, schreckten Vögel im Unterholz auf, die laut keifend aufstoben, durchsuchten Sträucher in Ufernähe, drehten jedes größere Blatt um, ob sie darunter nicht eine Spur fanden.
    Chergost blieb verschwunden.
    Ishy Matsu versuchte, eine Vision des Roboters erstehen zu lassen, aber eher hätte sie Wasser aus einem Stein gepresst. Sie war mit ihren Kräften am Ende. Zunächst sprachen sie sich gegenseitig Mut zu, doch allmählich verstummten die Gespräche und machten einem beklommenen Schweigen Platz.
    Jeder hing den eigenen trüben Gedanken nach. Langsam verwandelte sich die Ernüchterung in Verzweiflung.
    Bis sie das Boot fanden.
     
    Gerüche.
    Überall Gerüche. Nach süß schimmernden Weißblüten, nach sauer

Weitere Kostenlose Bücher