Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Aufforderung.
    »Nein!«, rief er. »A... alles in Ordnung!«
    »Bestens!« Schreiner sah auf die Uhr, nickte zufrieden. »Ich bin kurz vorne. Stellen Sie so lange keinen Mist an, Fleming! Verstanden?«
    »Verstanden.«
     
    Schreiner schloss die Tür hinter sich, die Laderaum und Cockpit voneinander trennte.
    Das Dröhnen der Triebwerke schwoll zu einem fernen Wummern ab. Der erfahrene Arzt, den nur noch Wochen vom Ruhestand trennten, wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Der Stoff seines Ärmels saugte die Schweißperlen auf.
    Schreiner war nervös. Er machte sich Vorwürfe. Die Menschen im Laderaum taten ihm leid. Er konnte nur darüber spekulieren, wer oder was diese Menschen waren, aber er wusste genau, was sie nicht waren: die medizinischen Notfälle, als die man sie deklariert hatte.
    Er hätte sich nicht auf diesen Flug einlassen, den Befehl verweigern sollen. Aber er hatte den Mut in sich nicht gefunden, und nun ließ er seine Wut auf sich selbst an Fleming aus.
    »Na, Doc, schlafen Ihre Schäfchen?«, fragte der Pilot.
    »Tief und fest.«
    Schreiner ließ sich auf einen der beiden Sitze sinken, die hinter denen des Piloten und Kopiloten angebracht waren. Ihm war, als hätte er eine andere Welt betreten. Das Cockpit erinnerte mit seinen zahllosen Displays und Anzeigen, seiner klinischen Reinheit an ein Krankenhaus.
    Helles Sonnenlicht schien durch die Scheiben. Die Sonne stand hoch am klaren, wolkenlosen Himmel. Unter dem Flugzeug zogen kahle Bergflanken dahin.
    »Haben Sie vielleicht eine Zigarette für mich?«, fragte Schreiner.
    Er hatte keine Ahnung, woher der Impuls kam. Er hatte seit Jahren nicht mehr geraucht. Er war Arzt.
    »Ich muss Sie darauf hinweisen, dass dies ein Nichtraucherflug ist«, entgegnete der Pilot ernst.
    »Es ... es tut mir leid! Ich ...«
    Der Pilot und der Kopilot lachten laut, klopften sich auf die Schenkel. »Machen Sie sich nicht ins Hemd, Doc! Nur ein kleiner Scherz.«
    Der Pilot nickte seinem Kopiloten zu. »Simon, gib ihm eine!«
    Der Kopilot holte eine Schachtel, die mit Buchstaben bedruckt war, die Schreiner als Thailändisch deutete, aus einem Fach und hielt sie Schreiner hin. Er fummelte eine Zigarette mit zitternden Händen heraus und tippte die Spitze gegen die Rückenlehne des Pilotensitzes. Sie entzündete sich. Schreiner nahm einen tiefen Zug.
    »Der Transport macht Sie nervös, Doc, was?«, bemerkte der Pilot.
    »Sie nicht?«
    »Wieso sollte er? Ich bin nur der Pilot.« Er streckte einen Arm aus und zeigte mit einem Finger in Flugrichtung. »Außerdem sind wir gleich da. Sehen Sie das?«
    Es brauchte einen Moment, bis Schreiner den dunklen, senkrechten Strich erkannte, der den Horizont in eine linke und eine rechte Hälfte trennte.
    »Der Stardust Tower«, erklärte der Pilot. »In ein paar Minuten sind wir in Terrania. Gleich haben Sie's hinter sich, Doc!«
     
    Sie glauben, dass du schläfst.
    Sie glauben, dass du hilflos bist.
    Sie glauben, dass sie verhindern können, was geschehen muss.
    Sie irren sich.
    Deine Kraft ist vermindert, doch deine Gabe ist ungebrochen.
    Du musst schlau sein. Du bist schlau.
    Du vertreibst den alten Arzt, indem du die Schuld aufgreifst, die er verspürt, und sie verstärkst. Er flüchtet in das Cockpit. Du findest eine alte, längst vergessen geglaubte Sucht in ihm und rufst sie ins Leben zurück.
    Er ist aus dem Weg.
    Der junge Arzt ist einfacher zu beherrschen. Sein Mitgefühl ist größer. Es ist das Tor, durch die deine unsichtbaren Finger einfallen und ihn lenken.
    Er stellt den Tropf ab. Nicht mehr länger rinnt Betäubungsmittel in deine Adern.
    Du erwachst.
     
    L4, die Frau, schlug die Augen auf.
    Ihr Blick war klar. Intensiv. Fleming mutete er wie ein Griff an, dem er sich nicht entziehen konnte.
    Großer Gott, was tue ich hier eigentlich? Wenn der alte Schreiner mitbekommt, was ...
    »D... danke!«, krächzte die Frau. Sie wollte sich aufrichten.
    Die Ledergurte hielten sie auf halbem Weg zurück. »Nicht! Sie müssen sich schonen!« Er drückte ihre Schulter wieder auf das Bett. Sie setzte ihm unvermutete Kraft entgegen.
    »H... haben Sie Wasser?«
    »Natürlich.«
    Fleming befreite eine Flasche aus dem in Folie eingeschweißten Sechserpack, der für ihn und Schreiner gedacht war, und hielt sie der Frau hin.
    Sie leerte die Flasche in einem Zug. Ohne sich zu verschlucken.
    »Sie ... Sie behandeln mich wie ein Mensch«, sagte sie. »Wie heißen Sie?«
    »Markus.«
    »Markus«, wiederholte sie. »Sie hat der Himmel

Weitere Kostenlose Bücher