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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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war.
    »Für jeden Piloten und Astronauten ist es von überlebenswichtiger Bedeutung, die eigenen Symptome zu erkennen. Nur dann hat er oder sie die Chance, in einem Notfall rechtzeitig und korrekt zu reagieren.«
    Pounder besah sich die Fragebögen. Die verlangten Auskünfte wirkten wie ein Sammelsurium, reichten von Privatem über Allgemeinwissen bis zu kleineren mathematischen Aufgaben. Unauffällig eingestreut war die einzige Frage, die Pounder wirklich interessierte: »Was halten Sie für den Sinn der Raumfahrt?«
    »Ich werde Sie gleich bitten, die Masken abzunehmen«, fuhr der Leitende Ingenieur fort, »und eine Aufgabe zu erfüllen. Geben Sie Ihr Bestes, aber seien Sie vernünftig und legen Sie die Masken wieder an, wenn Sie spüren, dass der Sauerstoffmangel Ihnen zu sehr zusetzt. Wir sind hier nicht auf der Suche nach Helden.«
    Der Flight Director besah sich die Antworten. Das Übliche. Zwei Patrioten, die Amerika voranbringen wollten. Das Ziolkowski-Zitat von der Menschheit, die nicht ewig in der Wiege der Erde bleiben kann. Der Weltraum als die ultimative Grenze, die es zu überschreiten galt.
    Und eine unübliche: »Nur im All wird es uns Menschen gelingen, uns selbst zu erkennen.«
    Pounder las den Namen des Probanden: Perry Rhodan.
    »Nehmen Sie die Masken jetzt ab!«, sagte der Ingenieur.
    Die Probanden folgten der Anordnung. Glatte, ausdruckslose Milchgesichter kamen zum Vorschein. Die Probanden muteten Pounder wie halbe Kinder an. Aber das war unvermeidlich. Pounder war Ende 30, hatte sich seit Jahren im Kampf gegen Budgetkürzungen aufgerieben. Und seit seine Frau mit ihren beiden Kindern zusammen mit ihrem Wagen von einer Spazierfahrt in Florida nicht zurückgekehrt war, hatten die Sorgen tiefe Falten in sein Gesicht getrieben. Die Ungewissheit hatte schließlich ein Ende genommen, als man Emily, Todd und Samantha zwei Jahre später aus einem Sumpf gezogen hatte, der ihr Auto verschluckt hatte. Doch die Trauer würde Lesly Pounder bis an sein Lebensende begleiten.
    Perry Rhodan saß links vorne. Pounder musterte ihn. Ein groß gewachsener, schlaksiger Kerl. Haare, die Emily »straßenköterblond« genannt hätte, und große graublaue Augen. Auf dem rechten Nasenflügel erkannte Pounder eine kleine Narbe. Wahrscheinlich eine bleibende Erinnerung an einen Spielplatz in dem Kaff aus Connecticut, in dem er laut Fragebogen aufgewachsen war.
    Die Fragebögen verschwanden von den Tablets, als ein Spiel startete. »Lunar Descent« – »Mondlandung«. Vor einigen Monaten von zwei NASA-Programmierern an einem langweiligen Samstagabend in einer Kneipe gestrickt.
    »Dieser Test dient dazu, Ihre persönliche EPT zu ermitteln, Ihre effective ›performance time‹, also die Zeit, die Ihnen in einer Notfallsituation bleibt, um sie zu bereinigen. In der von uns simulierten Höhe beträgt sie zwischen zweieinhalb und drei Minuten. Danach setzt unvermittelt Bewusstlosigkeit ein.«
    Die Erläuterungen des Leitenden Ingenieurs gaben sich als Informationen aus, tatsächlich dienten sie als zusätzliche Ablenkung der Probanden.
    Auf den Tablets erschien ein unscharfes Bild der Mondoberfläche aus großer Höhe. Sie war bleich, erinnerte Pounder an einen Teig, der mit Blasen übersät war. Es waren Originalaufnahmen von Apollo 11, der ersten Mondlandung.
    »Zu den Symptomen der Hypoxie in dieser Höhe zählen unter anderem eingeschränkte Koordination und Gedächtnisausfälle«, erläuterte der Leitende Ingenieur. »Das Schmerzempfinden lässt nach, ebenso wie die Urteilsfähigkeit.«
    Letzteres, wusste Pounder, war der Schlüssel bei diesem Test. Balken erschienen rechts oben auf den Tablets. Sie zeigten Höhe, Geschwindigkeit, Anflugwinkel und Treibstoffvorrat des Eagle an.
    »Anflug beginnt jetzt!«, verkündete der Ingenieur.
    Der Lander befand sich in einer Höhe von 3000 Fuß, die Sinkgeschwindigkeit betrug 70 Fuß die Sekunde.
    Zwei der Probanden, eine zierliche Frau asiatischer Herkunft und ein Schwarzer, nickten. Sie mussten die Filmaufnahmen erkannt haben. Rhodans Lider verengten sich, sonst zeigte er keine Reaktion.
    »Bitte denken Sie daran, sich selbst zu prüfen und die Sauerstoffmasken selbsttätig wieder anzulegen, wenn die Symptome zu gravierend werden«, mahnte der Leitende Ingenieur. Er nahm Blickkontakt mit den beiden Spezialisten auf. Sie hatten ihre Masken aufbehalten. Mehrere Meter lange Schläuche erlaubten ihnen volle Bewegungsfreiheit.
    Die Lander sanken tiefer. Sie folgten einer

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