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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Sie mir die Kiste heil runter, Sedgwick!«, sagte Lesly Pounder. Das Gesicht des Flight Director war gerötet. »Es ist die einzige, die wir haben!«
    »Wir werden unser Bestes geben, Sir.« Helen Sedgwick, die im Cockpit der CAMPBELL neben Rhodan in eine Konturliege geschnallt war, hob eine behandschuhte Hand zu einem Gruß. Wie Rhodan trug sie einen Raumanzug.
    »Sehen Sie zu, dass das genügt!«, bellte Pounder und festigte damit seinen Ruf als zäher Knochen. Sein Gesicht verschwand.
    Helen hob den Kopf und reckte ihn aus dem geöffneten Visier ihres Helms. »Bereit, Perry?«
    »Bereit.«
    »Gut.«
    Auf dem Display flammte eine Ziffer auf: 10. Der Countdown begann.
    Rhodan konzentrierte sich auf seinen Atem, ging durch die Werte des Shuttles. Eine Legion von Sonden zeichnete den Zustand des Raumschiffs und seiner Trägerrakete im Millisekundentakt auf. Die geringste Abweichung würde zu einem automatischen Abbruch des Starts führen. Was Rhodan tat, war eigentlich überflüssig – doch für ihn selbst war es unabdingbar. Es war klug, sich Instrumenten, Computern und Softwareroutinen anzuvertrauen, aber töricht, es blind zu tun.
    Er hörte ein Räuspern und sah zu Helen. Er und die Astronautin waren allein an Bord der CAMPBELL. Pilotin und Kopilot. Helen Sedgwick, die dienstälteste Astronautin der NASA, die noch mit dem alten Spaceshuttle geflogen wäre, hätte man das Shuttle-Programm 2010 nicht unmittelbar vor ihrem Erstflug eingestellt. Niemand kam ihr an Erfahrung gleich. Sie war die logische Wahl als Pilotin des ersten Testflugs des Lunar Shuttles gewesen – Rhodan dagegen die unlogische.
    Rhodan schlug sich »durchaus anständig« – wie es Pounder bezeichnete – bei der NASA, doch im Vergleich zu vielen anderen Astronauten war er ein blutiger Anfänger.
    Noch sechs Sekunden.
    Helen Sedgwick hatte die Lippen fest aufeinandergepresst, ihre Stirn lag in Falten. Sie hielt kühle Distanz zu Rhodan, als zöge sie vor, ihn nicht hier zu haben. Rhodan konnte es ihr nicht verübeln. Ihm selbst war unerklärlich, weshalb Pounder ausgerechnet ihn zum Kopiloten bestimmt hatte.
    Zwei Sekunden.
    Ein Gedanke kam Rhodan. Vielleicht gab es eine viel einfachere Erklärung für das Verhalten der Astronautin. Vielleicht hatte sie einfach Angst?
    Eine Null erschien auf dem Display. Donnernd zündeten die Triebwerke der Trägerrakete. Das Shuttle erbebte. Einige Augenblicke lang mutete es Rhodan an, als wehre sich das Shuttle dagegen, den sicheren Boden der Erde zu verlassen, dann hob es ab, gewann Zentimeter um Zentimeter an Höhe.
    Auf dem Display über ihm verfolgte Rhodan den Start, aufgenommen von einer Kamera am Rand von Nevada Fields. Shuttle und Trägerrakete zusammen erreichten nicht einmal zwei Drittel der Höhe des Startturms. Das Shuttle selbst wirkte fehl am Platz, überdimensioniert im Vergleich zu der Rakete, die es in den Himmel tragen sollte.
    Der Eindruck trog nicht. Die DELTA-Rakete, deren ursprüngliches Design bis weit in das vorige Jahrhundert zurückreichte, war ein Notbehelf. Und dazu noch ein ungenügender. Das Lunar Shuttle bedurfte einer neuen, leistungsstarken Trägerrakete, um seine Masse auf Fluchtgeschwindigkeit zu bringen. Doch das NOVA-Projekt kam nicht voran. Bislang existierte noch nicht einmal ein Prototyp wie die CAMPBELL.
    Lesly K. Pounder, der kein Mann war, der sich von Realitäten sonderlich beeindrucken ließ, hatte beschlossen, die CAMPBELL wenigstens bis an die Grenze des Weltraums zu schießen.
    Rhodan verfolgte, wie das Shuttle und die Trägerrakete den Startturm hinter sich ließen. Der Andruck der Beschleunigung nahm zu, drückte ihn tief in die Konturliege.
    »Bilder!«, hatte Pounder erklärt. »Wir brauchen Bilder, mit denen die Leute was anfangen können. Sonst dreht man uns in Washington den Geldhahn endgültig zu ...«
    Rhodan kannte sich mit den Feinheiten der Politik in Washington nicht aus, doch die Bilder waren gelungen. Die CAMPBELL ritt auf einem Feuerschein in den Himmel, der Dramaturgie zuliebe in den nächtlichen.
    In sechzig Kilometern Höhe war die erste Stufe der Trägerrakete ausgebrannt. Ein dumpfer Schlag zeigte an, dass sie abgesprengt wurde. Einige Sekunden lang setzte der Andruck aus, dann zündeten die Triebwerke der zweiten Stufe.
    Alle Systeme arbeiteten einwandfrei.
    Nach knapp neun Minuten hatte die CAMPBELL ihr Ziel erreicht: die Kármán-Linie in einhundert Kilometern Höhe, die Grenze zum freien Raum. Pounder konnte damit einen Raumflug für

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