Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
kam von hinten. Mehrere Schreie.
    Der Helm versperrte Rhodan die Sicht, aber das tote Display war wie ein Spiegel, erlaubte ihm einen Blick auf das, was sich hinter seinem Rücken abspielte: Da war Helen. Sie kämpfte, sprang einen Mann mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze an. Als wäre der schwere, steife Raumanzug nicht vorhanden, als befände sie sich nicht in einem abstürzenden Gefährt. Und der Mann – er trug Jeans und ein kariertes Hemd ...
    ... und dann war der Moment vorbei. Die CAMPBELL schwang herum, stabilisierte sich.
    Der Joystick gab weiter nach, ließ sich ganz heranziehen. Das Shuttle ächzte protestierend, aber Rhodan hielt den Joystick fest umklammert. Der Bug der CAMPBELL richtete sich auf. Das schrille Kreischen schwoll ab, verwandelte sich in das vertraute Röhren.
    Als die Nase des Shuttles ungefähr einen 40-Grad-Winkel und damit das Optimum erreicht hatte, ließ Rhodan den Joystick sanft nach vorne gleiten.
    Zehn, vielleicht zwölf Kilometer trennten ihn noch vom Boden. Er befand sich über dicht besiedeltem Gebiet. Überall waren leuchtende Flecken, verwoben mit einem Gespinst aus Lichtfäden. Siedlungen und Straßen. In einer Richtung war Schwärze. Das Meer? Eine Wüste?
    »Nevada Fields!«, sagte er in das Helmmikrofon. »Hier Rhodan. Hören Sie mich?«
    Keine Antwort. Er war auf sich selbst gestellt.
    Die CAMPBELL verlor rasch an Höhe. Das Shuttle vermochte sich ohne Antrieb in der Luft zu halten, aber nicht lange.
    Rhodan zwang die CAMPBELL in eine Schleife. Er brauchte eine Landebahn. Schnell.
    Er fand keine. Die hellen Flecken kamen näher, lösten sich in Muster aus Millionen einzelner Lichter auf. Gebäude, Industrieanlagen, Straßen – aber nirgends die Leuchtfeuer einer Landebahn.
    Ein Highway kam in Sicht. Breit genug für die CAMPBELL, doch der Verkehr war zu dicht. Rhodan hätte eine Katastrophe ausgelöst.
    Blieb nur noch die Schwärze. Sie glitzerte im Mondlicht. Es musste das Meer sein, der Atlantik. Er war Rhodans letzte Chance. Eine Notwasserung.
    Rhodan griff nach dem Hebel, der das Fahrwerk auslöste. Zu seiner Verwunderung fuhr es aus. Er zog die Nase hoch, um weiter Geschwindigkeit abzubauen – und sah aus dem Augenwinkel eine hell erleuchtete Landebahn. Rhodan riss die CAMPBELL herum.
    Ein schmaler Betonstreifen zeichnete sich vor ihm ab. Daneben ein Kontrollturm, eine Handvoll Hangars und ein Dutzend kleine Propellerflugzeuge.
    Rhodan erwog eine Schleife, um weiter Geschwindigkeit abzubauen, aber verwarf den Gedanken. Er war bereits zu tief. Er löste das Notablassventil aus, stieß den verbliebenen Brennstoff ab. Die CAMPBELL setzte auf. Zu hart. Zwei-, dreimal hüpfte sie wieder in die Luft wie ein flacher Kiesel, den man im spitzen Winkel über eine Wasseroberfläche warf. Rhodan löste den Bremsfallschirm aus. Ruckartig setzte die Verzögerung ein. Die Gurte schnitten tief in Rhodans Brust. Rhodan ignorierte es, konzentrierte sich ganz auf die breiten weißen Streifen vor ihm, hielt das Shuttle in der Mitte der Landebahn. Die CAMPBELL wurde langsamer, das Ende der Piste kam in Sicht.
    Dann riss der Schirm.
    Die CAMPBELL schlingerte, ihre rechte Tragfläche berührte den Boden – und sich überschlagend raste sie über die Grasfläche, die sich an die Landebahn anschloss.
    Das Shuttle kam auf dem Bauch zum Ruhen. Es stank verschmort, aber es brannte nicht. Links sah er, wie sich die grellorangefarbene Notrutsche automatisch entfaltete. Rhodan löste den Gurt, kam steif hoch. Er schien unverletzt.
    Die Erde hatte ihn wieder.
    »Helen!«
    Die Astronautin lag neben der Luke, die in den hinteren Teil des Shuttles führte. Rhodan drehte sie auf den Rücken. Verwunderung stand in ihren Augen. Sie war tot.
    Einen Augenblick lang starrte Rhodan sie an, wollte nicht wahrhaben, was er sah. Dann setzte sein Training ein. Er schob den Leichnam zur Seite, um den Weg frei zu machen.
    Etwas glitt aus der Hand der Toten. Rhodan hob es auf.
    Ein silberner Anhänger. Der heilige Georg, die Lanze auf den Drachen gezielt.
    Rhodan starrte den Anhänger ungläubig an. Schließlich gab er sich einen Ruck, steckte ihn in eine Tasche seines Raumanzugs und verließ das Shuttle über die Rettungsrutsche. Langsam, als traue er dem Boden unter seinen Füßen nicht, ging er von der CAMPBELL weg. Lodernder Schein zeigte an, dass das Shuttle Feuer gefangen hatte.
    Begleitet von Sirenengeheul, rasten zwei Fahrzeuge heran. Der Löschwagen ignorierte Rhodan, richtete seine Schaumkanone auf

Weitere Kostenlose Bücher