Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
das Shuttle reklamieren.
    In einhundertfünf Kilometern war die Trägerrakete abgebrannt und wurde weggesprengt. Später, im echten Einsatz, würden die Triebwerke der CAMPBELL übernehmen und das Shuttle in eine Umlaufbahn bringen oder sogar aus dem Anziehungsbereich der Erde. Bei ihrem Testflug begnügten sie sich mit dem kurzen Vorstoß ins All.
    »Übernehme Steuerung«, sagte Helen Sedgwick.
    Der Bug des Shuttles senkte sich, als die CAMPBELL den Rücksturz zur Erde begann. Die Fähre würde die Erde einmal umrunden und bei Washington D. C. niedergehen, publikumswirksam beinahe »vor den Stufen des Kongresses«, wie es Pounder ausgedrückt hatte.
    Rhodan nahm sich einen Augenblick Zeit, den Blick zu genießen, der sich durch die Fenster des Shuttles bot. Per Definition befanden sie sich im Weltraum, aber ihre Höhe reichte nicht aus, um weite Teile der Erde, geschweige denn den Globus in seiner Gesamtheit zu überblicken. Dennoch war der Anblick erhaben. Der Himmel über Nordamerika war klar. Rhodan muteten die funkelnden Lichter der großen Städte wie Sterne oder ferne Galaxien an.
    Der Bug des Shuttles senkte sich weiter. Es erbebte. Das Pfeifen, das den Sinkflug der CAMPBELL unterlegt hatte, wurde schriller, verwandelte sich zu einem Dröhnen. Die Atmosphäre, wenn auch noch weit davon entfernt, einem Menschen die Atmung zu erlauben, wurde dichter, rieb sich am Rumpf. Die Kacheln an der Unterseite des Shuttles nahmen die Reibungshitze auf.
    Rhodan rief ihre Flugdaten auf das Display. Die Kacheln hatten sich bereits auf über eintausend Grad aufgeheizt – zu früh für diese Höhe. Und: Ihre Fluglage war falsch. Der Bug der CAMPBELL sollte in einem 40-Grad-Winkel nach oben zeigen, um einen möglichst großen Widerstand zu bieten und Geschwindigkeit abzubauen.
    »Helen, wir sind zu schnell!«, warnte Rhodan.
    Die Astronautin antwortete nicht.
    »Helen, wir ...«
    »Warnung!«, meldete sich der Bordcomputer. »Geschwindigkeit überschreitet den zugelassenen Bereich!«
    »Helen!« Rhodan sah zu der Pilotin. Sie hielt den Joystick umklammert, war ganz auf die Instrumente konzentriert. Schweiß stand in Perlen auf ihrer Stirn. »Übergib an den Bordcomputer!«
    »Nicht nötig. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    »Sedgwick!«, meldete sich Pounder aus dem Kontrollzentrum in Nevada Fields.. »Was ist da los?«, brüllte er. »Ihre Eintrittsgeschwindigkeit ist viel zu hoch! Sie ...«
    Die Astronautin wischte über einen Touchscreen, würgte den Flight Director ab.
    »Helen!«, rief Rhodan. »Was soll der Mist? Zieh endlich hoch!«
    »Wieso? Ich habe alles unter Ko...«
    Die CAMPBELL bäumte sich auf. Das Display vor Rhodan erlosch. Alle Displays erloschen, alle Lichter. Rhodan wischte über Touchscreens. Keine Reaktion. Es war unmöglich. Die Systeme waren vierfach redundant!
    »Alle Systeme ausgefallen. Helen, wir müssen ...« Er brach ab, als er einen Fluch hörte. Er drehte den Kopf, um Blickkontakt zu der Pilotin aufzunehmen – aber ihr Platz war leer.
    »Helen!«, brüllte er. »Verdammt! Was ist los? Wo bist du?«
    Er erhielt keine Antwort. Ein dumpfer Schlag erschütterte das Shuttle. Sekunden später gefolgt von einem zweiten oder dritten. Rhodan wusste, was das bedeutete: Die ersten Hitzekacheln platzten weg.
    Die CAMPBELL geriet ins Taumeln. Das Dröhnen, mit dem die dichter werdende Luft über den Rumpf rieb, verwandelte sich in ein unerträglich hohes Kreischen.
    Noch Sekunden, dann würde das Shuttle auseinanderbrechen. Das Kreischen steigerte sich weiter, schmerzte in seinen Ohren, ließ seinen ganzen Körper vibrieren, seine Hände erzittern.
    Rhodan packte den Joystick. Die CAMPBELL war ein hochkomplexes Fluggerät. Jahrzehnte der Erfahrung in Luft- und Raumfahrt waren in seine Konstruktion geflossen. Unter anderem die wichtigste: Robustheit und Einfachheit.
    Pounder hatte darauf bestanden, das Shuttle als letzte Redundanz mit Instrumenten und einem Steuersystem auszustatten, das weder auf Stromversorgung noch Computerunterstützung angewiesen war – und die Nutzlast der CAMPBELL empfindlich verringerte.
    Rhodan zog den Joystick mit aller Kraft an sich. Er bewegte sich nur einen Fingerbreit, die mechanischen Kräfte, die auf ihm lasteten, waren zu groß.
    Mit dröhnenden Schlägen platzten weitere Hitzekacheln ab. Schweiß rann über Rhodans Stirn, brannte in seinen Augen. Er presste die Lider zusammen, spürte, wie sich der Joystick Millimeter um Millimeter bewegte und ...
    Da war ein Schrei. Er

Weitere Kostenlose Bücher