Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
besucht.«
    »Freiwillig? Ich wäre da draußen gestorben vor Langeweile!« Officer Scalia stieg in einen der Polizeiwagen ein, bedeutete Rhodan, sich auf dem Beifahrersitz niederzulassen. Rhodan tat es und stellte fest, dass der Wagen trotz seines Gegengewichts leichte Schieflage auf der Fahrerseite behielt.
    Der Polizist fuhr los. »Wissen Sie, wie man Sie überall nennt?«
    »Nein. Wie?« Seit seiner Bruchlandung waren nur Stunden vergangen. Rhodan hatte die meiste Zeit geschlafen, während ein Taxi ihn nach South Hadley gefahren hatte – bezahlt von Pounder, in einem Anfall von Großzügigkeit, die Rhodan ihm nicht zugetraut hätte.
    »Sofortumschalter.«
    »Sofortumschalter? Wer kommt auf so einen Mist?«
    »Dieser NASA-Fuzzi, der gerade überall im Netz ist, hat Sie so genannt. Dieser Perkins.«
    »Pounder?«
    »Ja, genau, Pounder. Meinte ich doch.«
    »Was erzählt Pounder so?«
    »Dass Sie ein Held sind. Dass es eigentlich unmöglich war, dieses Shuttle überhaupt an einem Stück runterzubringen. Stimmt das?«
    »Nichts ist unmöglich, wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht.«
    Der Polizist atmete laut aus. »Wohl wahr!«
    Der Wagen passierte die Haltestelle, an der Karl ihn als Kind immer abgeholt hatte. Der Pfosten war umgeknickt. Scalia bog auf den Feldweg, der zur Farm seines Onkels führte. Er war noch rumpliger als sonst. In unregelmäßigen Abständen sah Rhodan die Abdrücke von grobstolligen LKW-Reifen.
    »Werden Sie nicht bei Ihren Weltraumleuten gebraucht?«, fragte der Polizist. »Berichte schreiben oder so was? Wir müssen für jeden Pups einen schreiben.«
    »Flight Director Pounder hat das Debriefing auf später verschoben. Er weiß, wie viel mir mein Onkel bedeutet.«
    »Wirklich? Der Typ sah nicht so aus, als wüsste er, was menschliche Regungen sind ...«
    Nach einigen Minuten erreichten sie die Farm. Für Rhodan war sie ein Ort, der abseits vom gewöhnlichen Leben stand, ein Fixpunkt in einem Leben, das sonst keine Konstanz kannte. Das Mobile Home, der Stall, die Scheune, der private Schrottplatz seines Onkels einige Schritte weiter – seit seiner Kindheit waren sie unverändert geblieben, genauso wie sein Karl, der von jeher wie Mitte vierzig ausgesehen hatte.
    Die Farm existierte nicht mehr.
    Scalia hielt vor dem ehemaligen Tor. »Sieht übel aus, was?«
    Rhodan stieg aus, blieb mit einer Hand auf das Dach des Polizeiwagens gestützt stehen. Stall und Scheune waren bis auf die Grundmauern heruntergebrannt. Durch die angekohlten und um diese Jahreszeit noch kahlen Bäume konnte Rhodan Karls Schrottplatz erkennen. Die Fahrzeuge waren nur noch geschwärzte Skelette. Karls gestrandetes Mobile Home war zu einem Klumpen verschmorten Plastiks geschmolzen. Von dem Dutzend Kühen, die Rhodans Onkel gehalten hatte, war nichts zu sehen.
    »Wie ... wie ist das passiert?«, fragte Rhodan. Am Telefon hatte man ihm von dem Brand erzählt. Doch das Ausmaß der Verwüstung hatte man ihm verschwiegen.
    »Ein Unfall.« Scalia hatte sich aus dem Fahrersitz gewuchtet.
    »Ein Unfall? Die Farm ... Es sieht aus, als hätte man sie systematisch abgefackelt.«
    »Sieht so aus, nicht? Aber der erste Eindruck täuscht. Die Forensik ist bereits durch. Die Jungs waren ganz schön heiß auf ...« Scalia brach ab, als er merkte, dass er sich verplapperte. »Ich meine, ist zum Glück nicht viel los hier bei uns. Da sind die Jungs froh, mal beweisen zu können, was sie draufhaben.«
    »Schon gut. Was haben Ihre Forensiker herausgefunden?«
    »Ein Fremdverschulden ist ausgeschlossen. Ihr Onkel war ... war, sagen wir, ein eigenwilliger Mann. Er hat offenbar illegal hoch entzündliche Substanzen gehortet. Es kam zu einer Explosion, die die Scheune vernichtete. Die brennenden Trümmer wurden über das Gelände geschleudert, und bei dieser Dürre können Sie sich den Rest denken.«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Das ist ausgeschlossen. Onkel Karl war besonders, zugegeben. Aber er wusste immer genau, was er tat.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, Perry.« Scalia wischte sich wieder mit dem Tuch über die Stirn. »Aber ich bin jetzt seit über zwanzig Jahren in diesem Job, und wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass es nichts gibt, was es nicht gibt. Niemand will wahrhaben, dass jemand, der ihm nahesteht, Steuern hinterzogen, einen Mord begangen oder sich selbst in die Luft gesprengt hat. Niemand will wahrhaben, dass es solche Sachen überhaupt gibt. Und trotzdem werden jeden Tag Steuern hinterzogen und Morde

Weitere Kostenlose Bücher