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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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beiden Händen verbrannte Erde zur Seite. Eine glatte, metallene Oberfläche kam darunter zum Vorschein.
    Die Luke eines Wartungsschachts. Das Ziel ihrer Gruppe.
    Ein in die Luke eingelassenes Display erwachte zum Leben. Bull tippte mit dem behandschuhten Zeigefinger auf das Glas, gab den Zugangskode ein.
    Zweimal vertippte er sich, schüttelte fluchend den Kopf. Beim dritten Mal gelang es ihm, den Kode korrekt einzugeben. Bull packte den Bügel und zog die Luke mit einem Ruck hoch.
    Der Schacht, der zum Vorschein kam, war gerade groß genug für einen Menschen oder Ferronen. Novaal, so ihr Plan, würde an der Oberfläche bleiben und von dort den Angriff koordinieren.
    Bull sprang in den Schacht. Bai Jun war im Begriff, ihm zu folgen, als ein greller Lichtblitz aus dem Schacht in den Himmel stach. Einen Herzschlag später wurde Bull nach oben geschleudert wie ein Korken von der Sektflasche.
    Eine Paraentladung.
    Nicht unkontrolliert, sondern sorgfältig platziert und dosiert.
    In diesem Augenblick wurde Mercant klar, dass sie gescheitert waren.
     
    Ein mentaler Block war für einen gewöhnlichen Menschen ein unspektakulärer, ja sogar langweiliger Anblick.
    Ein gewöhnlicher Mensch sah nicht mehr als eine Anzahl von Leuten, die eng beieinandersaßen.
    Manche starrten ins Leere.
    Manche in nicht greifbare Fernen.
    Manche hatten die Augen geschlossen, als ob sie schliefen.
    Doch der Schein trog.
    Sue, die Mutantin, sah, was tatsächlich vor sich ging: eine gewaltige, gemeinsame Kraftanstrengung.
    Ein Mutant, der an einem mentalen Block teilnahm, konzentrierte sich ganz auf sein Inneres, auf die unerklärliche Gabe, die ihn von gewöhnlichen Menschen unterschied.
    Er teilte seine Gabe. Alle Übrigen teilten ihre Gaben mit ihm. Und daraus entstand etwas, das unermesslich viel mehr war als die Summe seiner Teile.
    Das, was gewöhnliche Menschen »Realität« nannten, blieb hinter Sue zurück, als der Sog des mentalen Blocks sie mit brutaler Gewalt anzog ...
    ... das regelmäßige unregelmäßige Beben der Paraentladungen ...
    ... das Hämmern ihres Herzschlags ...
    ... das Pochen des Schmerzes, der im Takt des Pulses in ihren Fingern und Handgelenken aufflammte ...
    ... der aufgewirbelte Staub, der ihr den Rachen reizte ...
    Der mentale Block glich einem über die Ufer getretenen Fluss, der alles mitriss, was sich in seinem Lauf wiederfand. Sue versuchte, gegen die Strömung anzuschwimmen. Vergeblich.
    Sie versuchte, sich an das Ufer zu retten. Sie musste in den zweiten, kleineren Fluss überwechseln, der zu dem mentalen Block gehörte, den die Hershell-Zwillinge und Takita gebildet hatten, um die Paraentladungen zu steuern.
    Vielleicht vermochte sie dort etwas auszurichten. Den Block der Zwillinge mit Takita wenn schon nicht beenden, so zumindest zu stören. Allan und seinen Leuten eine Chance verschaffen, in den Untergrund vorzudringen und ...
    Ein Keuchen ging durch den Saal. Ein Flimmern entstand in der Mitte des Raums.
    Nein!, schrie Sue in Gedanken auf.
    Niemand hörte auf sie.
    Das Flimmern wurde zu einem Schatten.
    Ein Ruck ging durch die Mutanten, als sie ihre Kräfte zu einer letzten, gemeinsamen Anstrengung bündelten.
    Nicht! Sue bäumte sich auf, versuchte, den Strom der mentalen Kräfte abzulenken.
    Es gelang ihr nicht.
    Sue Mirafiore erhaschte noch einen letzten Blick auf den Schatten, der keiner mehr war, dann verlor sie das Bewusstsein.

19.
    24. März 2032
    South Hadley, Massachusetts
     
    »Aha. So sieht also ein Held von Nahem aus.«
    Rhodan, den im Gang des Polizeireviers von South Hadley die Erschöpfung übermannt hatte, sah auf. Ein Polizist war vor ihm stehen geblieben. Er war kurz geraten und fett und stank nach billigem Deo. Rhodan suchte nach einer passenden Entgegnung, aber bevor ihm eine einfiel, fuhr der Polizist fort:
    »Ich weiß, Sie wollen kein Held sein. Will heute keiner mehr. Und genau das ist unser Problem, wenn Sie mich fragen. Aber mich fragt ja keiner!« Er hielt Rhodan eine fleischige Hand hin. Rhodan nahm sie.
    »Officer Scalia. Aber alle hier nennen mich Scal.«
    »Perry Rhodan. Sie ...«
    »Ich fahr Sie raus, genau.«
    Der Polizist führte Rhodan auf den Parkplatz vor dem Revier. Sein Gang war wackelnd. »Eine Affenhitze, was?« Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich über die Stirn. »Und das schimpft sich Frühjahr! Hat es noch nie gegeben!«
    »Doch. 2011.«
    »Sie kennen sich hier aus?«
    »Als Kind habe ich meinen Onkel oft auf seiner Farm

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