PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit
palastartiges Gebäude, als wäre es mit Millionen Diamanten besetzt.
Der Hängeschrank war nicht abgeschlossen – und endlich hatte er einmal Glück: In einem schmalen Fach fand Rhodan mehrere Hemden und zwei zum Jackett passende Hosen!
Unwillkürlich musste er lächeln. Arkoniden und Menschen mochten sich noch so sehr unterscheiden, doch manche Dinge waren wohl überall im Universum gleich. Kopfarbeiter, die den Großteil des Tages in Büros verbrachten, hatten immer irgendwo Kleidung zum Wechseln bereitliegen, um gegen Missgeschicke wie einen beim Mittagessen entstandenen Fleck gewappnet zu sein.
Hastig schlüpfte Rhodan aus seiner ramponierten Uniform und zog sich die frischen Sachen an. Sofort fühlte er sich wohler – und auf merkwürdige Weise auch sicherer. Die alten Kleider stopfte er in das unterste Fach des Schranks und hoffte, dass sein Diebstahl möglichst lange unbemerkt blieb.
Niemand hielt ihn auf, als er das Büro wieder verließ und auf die Galerie hinaustrat. Die Luft war von Lachen und Stimmengewirr erfüllt.
Rhodan vertraute sich erneut dem Antigravschacht an, schwebte diesmal jedoch nach unten. Einmal mehr bestätigten sich seine Annahmen: Auch in der Eingangshalle hatten sich zahlreiche Arkoniden versammelt und starrten durch die transparente Fassade nach draußen. Die Soldaten waren verschwunden, und niemand kümmerte sich um ihn, als er durch eines der drei Tore nach draußen schritt.
Wenige Minuten später hatte Rhodan den Trichterbau umrundet. Insgesamt hatte er dort eine knappe Stunde verbracht. Was IPAR nun eigentlich herstellte oder verkaufte, wusste er allerdings immer noch nicht. Er nahm sich vor, Atlan oder Crest bei Gelegenheit danach zu fragen.
Der Gedanke an Crest war schmerzhaft. Der Freund und Mentor war seit den Ereignissen beim Sonnenleuchtfeuer Hela Ariela spurlos verschwunden, vermutlich entführt von drei unithischen Kopfgeldjägern, möglicherweise aber auch auf der Suche nach seiner verschwundenen Ziehtochter Thora. Rhodan hoffte inständig, dass er den Wissenschaftler eines nicht allzu fernen Tages wiedersehen würde.
In den kommenden beiden Stunden bewegte sich Rhodan in Richtung Inselzentrum. Er besaß nach wie vor kein Geld und somit keine Möglichkeit, das öffentliche Verkehrsnetz Ghewanals zu nutzen. Zudem sandte sein Magen inzwischen eindeutige Signale aus, und seine Kehle war so trocken wie die Mojave-Wüste im Juli.
Vor ihm lief die Straße auf eine ausladende Kreuzung zu. Aus der Ferne drang Musik an seine Ohren. Sie war immer wieder mit langen Fanfarenstößen unterlegt und klang für menschliche Ohren bombastisch und überladen.
Dann erst wurde er auf die flimmernden Energiezäune aufmerksam, die die Kreuzung beinahe lückenlos umgaben. Als er den Kopf in den Nacken legte, konnte er die schwarzen Gleiter sehen, die hoch über der Fahrbahn schwebten und sich mit scharfen Konturen gegen den grauen Himmel abhoben. Sofort richtete er den Blick zurück auf die Straße, denn er ging davon aus, dass die Gleiter entsprechende Aufzeichnungs- und Überwachungsgeräte mit sich führten. Sergh da Teffron hatte die Steckbriefe Rhodans und seiner Freunde sicher schon großflächig verteilt.
Rhodan überlegte kurz, ob es nicht besser war, umzukehren und sich vom Ort des Geschehens zu entfernen, doch zum einen war er neugierig, zum anderen war die Gefahr einer Entdeckung hier wahrscheinlich genauso groß wie anderswo. Außerdem strömten in diesem Moment von allen Seiten Arkoniden herbei und eilten auf die Kreuzung zu. In der Wand aus Leibern erkannte er auch Mehandor, Aras und einige Spezies, die er noch nie zuvor gesehen hatte.
Rhodan hatte gar keine andere Wahl, als sich der Masse anzuschließen. Einen einzelnen Mann, der gegen den Strom der Schaulustigen ankämpfte, hätte man von oben sofort registriert.
Neben ihm tauchte ein Arkonide mit erstaunlicher Leibesfülle auf. Er trug eine unvorteilhafte, weil hautenge grüne Kombination, die an Schultern, Ellbogen und Knien mit glitzernden Pailletten verziert war. In den langen weißen Haaren fanden sich vereinzelte blaue und rote Strähnen, und Rhodan hätte schwören können, dass der Mann Lippenstift aufgetragen hatte.
»Der Regent persönlich!«, rief er mit einer Bassstimme, die so gar nicht zu seinem bunten Aufzug passen wollte. »Ist das zu fassen?« Dabei packte er Rhodan an der Schulter, zog ihn zu sich heran und drückte ihn fest an sich.
»Ja«, stieß Rhodan hervor. »Wirklich kaum zu
Weitere Kostenlose Bücher