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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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glauben.«
    Von hinten drängten weitere Neugierige nach, und der Dicke musste sein Opfer – freiwillig oder nicht – loslassen, um nicht umgerissen zu werden. »Passt doch auf, ihr rücksichtsloses Pack!«, beschwerte er sich lautstark.
    Rhodan machte, dass er davonkam. Die Kreuzung war inzwischen nur noch knapp hundert Meter entfernt. Zwei Reihen bewaffneter Soldaten hatten sich hinter den energetischen Barrieren aufgebaut und blickten der Menge grimmig entgegen.
    Es gelang Rhodan um den Preis einiger unsanfter Rempler und Rippenstöße, seitlich auszuweichen und einen Platz in der Nähe eines Einsatzgleiters zu ergattern. Hier hielten sich nur wenige Ghewanaler auf, da die Sicht auf die Kreuzung nicht besonders gut war.
    Die Fanfarenmusik wurde immer lauter. Kurz darauf erblickte Rhodan einen riesigen, mit Flaggen und Girlanden geschmückten Prunkwagen, der hinter einer grauen Hausfassade zum Vorschein kam und mit etwa zehn Stundenkilometern auf die Kreuzung zurollte. Im Zentrum des als mobile Bühne gebauten Fahrzeugs erhob sich ein riesiges, von einem goldenen Geländer umkränztes Podest.
    Dann sah er den Regenten!
    Rhodan konnte das Gesicht des in eine lange weiße Robe gehüllten Mannes nur ein paar Sekunden lang erkennen, doch die geradezu körperlich spürbare Selbstsicherheit, die den Herrscher umgab, wirkte deutlich länger nach. Hätte der Doppelgänger nicht ob des toten Regenten erschüttert sein, hätte er nicht zumindest Ansätze von Verunsicherung oder Rastlosigkeit zeigen müssen?
    Zum ersten Mal, seit Rhodan aus dem Zweistromland an die Oberfläche von Artekh 17 zurückgekehrt war, beschlichen ihn leise Zweifel. Hatte Atlan wirklich den echten Regenten erschossen? War es möglich, dass der tatsächliche Herrscher seinen Doppelgänger in die Tiefen des Planeten geschickt hatte und selbst zurückgeblieben war? Wenn ja, dann musste Sergh da Teffron das wissen, denn er stand nur zwei Schritte hinter dem Regenten, umringt von einer Gruppe älterer Arkoniden in prächtigen, von Orden und Rangabzeichen übersäten Uniformen. Diese hohen militärischen Würdenträger wiesen darauf hin, dass die Flotte vorbehaltlos hinter ihrem Oberbefehlshaber stand.
    Rhodan erhielt keine Gelegenheit mehr, weiter über die Konsequenzen seines Verdachts nachzudenken, denn in diesem Moment brach ein Wesen durch die Reihen der Soldaten, das auf den ersten Blick wie die Karikatur eines Humanoiden wirkte. Den kaum mehr als eineinhalb Meter großen Körper als dürr zu bezeichnen wäre eine Untertreibung gewesen. Da der Unbekannte lediglich eine kurze braune Hose trug, war sein zerbrechlich wirkender Leib mit der milchig weißen Haut gut zu sehen. Noch während Rhodan sich fragte, wie der Kleine durch die Absperrungen geschlüpft war, rannte er schon auf zwei kurzen, aber unheimlich flinken Beinen auf den Prunkwagen des Regenten zu. Dabei winkte er eifrig mit vier seiner sechs Arme und rief etwas, das Rhodan respektive sein implantierter Translator von seiner Position aus nicht verstand. Danach ging alles rasend schnell.
    Der Weißhäutige geriet ins Straucheln, überschlug sich und prallte mit dem Rücken gegen die Verkleidung des Prunkwagens. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, waren drei Soldaten heran, rissen den Kleinen brutal auf die Beine und zerrten ihn mit sich. Dabei schlugen sie ihm mehrfach mit den Fäusten auf den Kopf. Schließlich verschwanden die Uniformierten mit ihrem Gefangenen in einer Nische zwischen zwei Gebäuden, und die Parade lief weiter, als wäre nichts geschehen.
    »Verlauste Missk«, hörte Rhodan eine Stimme neben sich. Sie gehörte einem der vielen jungen Arkoniden in Uniform, die den Straßenrand säumten und die man vermutlich hierher beordert hatte, damit die überall postierten Kameras eine passende Kulisse vorfanden. »Ich frage mich, warum man dieses Ungeziefer nicht längst ausgerottet hat!«
    Einige seiner Kameraden nickten beifällig.
    »Habt ihr gehört, was dieses kleine Monster gerufen hat?«, fragte ein zweiter Mann. »Es wollte mit dem Regenten reden. Unglaublich, was sich diese Missgeburten inzwischen herausnehmen!«
    Rhodan quetschte sich zwischen dem Einsatzfahrzeug und einer Mauer hindurch und hielt auf den Durchgang zu, in dem die Soldaten mit dem Missk verschwunden waren. Nun, da der Prunkwagen die Kreuzung passiert hatte, löste sich die Menge schnell auf, und er kam gut voran. Kurz darauf erreichte er die dunkle Nische. Täuschte er sich, oder hörte er ein leises

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