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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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seines Verstands war ihm von Anfang an klar gewesen, dass diese Situation eskalieren musste. Und ebenso klar war, dass er nur dann eine Chance besaß, wenn er die bevorstehende Auseinandersetzung so rasch wie möglich beendete.
    Die Hand des älteren Soldaten griff nach der Waffe am Gürtel, doch bevor die Finger überhaupt den Kolben berührten, war Rhodan nach vorn gesprungen. Seine Faust traf punktgenau jene Stelle zwischen Brustkorb und Magengrube, an der beim Menschen der Solarplexus lag, ein komplexes Geflecht aus Nervenfasern, deren Überstimulation zu Schwindelgefühlen bis hin zu Bewusstlosigkeit führen konnte.
    Zu seiner Erleichterung schien sich die menschliche von der arkonidischen Anatomie zumindest in dieser Hinsicht nicht wesentlich zu unterscheiden, denn der Getroffene schnappte verzweifelt nach Luft und taumelte zurück. Rhodan setzte sofort nach und schlug den Soldaten mit einem zweiten Hieb bewusstlos.
    Dessen Mitstreiter reagierten unangenehm schnell. Allerdings wurde die Enge des Innenhofs zu ihrem Verhängnis. Die Arkoniden griffen gleichzeitig nach ihren Waffen und sprangen zurück, um sich ein besseres Schussfeld zu verschaffen. Dabei stießen sie mit dem Rücken gegen eine Gebäudemauer. Dieser kurze Moment der Ablenkung reichte Rhodan aus.
    Er setzte über den Missk hinweg, rammte dem linken Soldaten das Knie in den Unterleib und dem rechten den Ellbogen gegen den Hals. Einer der beiden Männer hatte die Strahlenpistole bereits gezogen. Nun glitt sie ihm aus den Händen und fiel polternd zu Boden.
    Rhodan handelte rein instinktiv. Zwei schnelle Fausthiebe gegen die Schläfe seiner Gegner sorgten dafür, dass sie ihrem Kollegen in die Bewusstlosigkeit folgten. Er griff nach der Waffe und schob sie sich so in den Gürtel, dass sie von der Jacke verdeckt wurde. Dann packte er den Missk, zog ihn auf die kurzen Beine und gab ihm einen Stoß, der ihn in Richtung Ausgang taumeln ließ.
    »Na los!«, zischte er dem völlig entgeisterten Humanoiden zu. »Beweg dich! Wir müssen verschwinden.«
    Mit dem Missk im Schlepptau erreichte er die Straße und schaute sich um. Im ersten Moment wollte er gar nicht glauben, was er sah. Auf der Kreuzung, auf der vor Kurzem noch der Prunkwagen des Regenten gefahren und die von Tausenden Schaulustigen umlagert gewesen war, floss der Gleiterverkehr, als wäre nie etwas gewesen. Die Energiebarrieren, die Fahrzeuge der Sicherheitskräfte, die grimmig dreinblickenden Soldaten mit ihren Strahlengewehren – all das war verschwunden, als hätte es niemals existiert. Selbst die Zuschauer hatten sich in Rekordtempo in alle Himmelsrichtungen zerstreut, und wenn Rhodan nicht den kleinen Missk neben sich gewusst hätte, wäre er wohl zu dem Schluss gekommen, die Ereignisse der letzten Minuten nur geträumt zu haben.
    »Hier entlang!«, sagte der weißhäutige Humanoide bestimmt und zog Rhodan nach rechts. Da eine Richtung vorerst so gut wie die andere war, leistete Rhodan keinen Widerstand.
    »Wohin willst du denn?«, fragte er.
    »Nach Hause«, lautete die Antwort. Die Stimme des Missk klang hoch und kindlich wie die einer Cartoonfigur; ein bisschen so, als hätte der Kleine Helium eingeatmet.
    »Ich bin übrigens Perry«, stellte sich Rhodan vor. »Verrätst du mir auch deinen Namen?«
    »Shy«, gab der Missk zurück.
    »Shy? Wie das englische Wort für ...?« Er unterbrach sich, als ihm bewusst wurde, dass der Missk garantiert kein Englisch sprach und somit gar nicht wissen konnte, dass shy in dieser Sprache so viel wie scheu, schüchtern oder zurückhaltend bedeutete.
    Sie verließen die Straße bereits an der ersten Abzweigung. Shy schien sich bestens auszukennen, denn er zögerte zu keinem Zeitpunkt und dirigierte seinen menschlichen Begleiter in immer engere und dunklere Gassen hinein. Dabei machte er ihn immer wieder auf Hindernisse wie Mauervorsprünge oder Bodenunebenheiten aufmerksam.
    »Warte, Shy!«, sagte Rhodan schließlich und blieb stehen. Sie hatten eine Art Schutthalde erreicht. Vor ihnen stapelten sich Holzbalken, Stahlgitter und grob behauene Steine, die notdürftig mit Plastikplanen abgedeckt waren. Auch im Halbdunkel war deutlich zu erkennen, dass sich schon lange niemand mehr um das hier gelagerte Baumaterial gekümmert hatte.
    »Ich muss wissen, wohin du mich bringst«, drängte Rhodan. »Ich habe wenig Zeit und muss so schnell wie möglich den Raumhafen erreichen.«
    Shy wandte sich um. Seine Augen glänzten wie zwei winzige Scheinwerfer.
    Missk

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