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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Wimmern?
    Vorsichtig tastete er sich an einer Wand entlang. Seine Augen gewöhnten sich schnell an die Finsternis. Ein schmaler Durchlass öffnete sich in einen engen Hinterhof, eigentlich eher eine Art Kamin, der von den hier in die Höhe ragenden Gebäuden gebildet wurde. An einer der Fassaden glomm eine mit Schmutz und Staub überzogene Leuchtröhre und tauchte die Umgebung in schummriges Licht.
    Der Missk lag am Boden und hatte alle sechs Arme schützend um den mageren Körper geschlungen. Um ihn herum standen die drei Soldaten und traten rücksichtslos auf ihn ein. Immer und immer wieder fuhren die schweren Stiefel der Männer in den verkrümmten Leib des Wehrlosen, der bei jedem Treffer einen kurzen, spitzen Schrei ausstieß.
    »Aufhören!«, rief Rhodan laut und trat in den engen Innenhof hinein. »Auf der Stelle!«
    Die drei Uniformierten hielten inne und starrten ihn überrascht an.

7.
     
    »Wer ist das denn?«, fragte einer der Soldaten, ein älterer Mann mit kurzen weißen Haaren, buschigen Augenbrauen und einer langen dünnen Narbe, die sich von der rechten Schläfe bis unter das spitze Kinn zog. Er machte einen Schritt auf Rhodan zu und musterte ihn geringschätzig.
    »Hast du dich verlaufen, Kerl?«, rief der zweite Arkonide. Auch er trug die Haare militärisch kurz. Sein breiter Oberkörper sprengte fast die Uniformjacke, und seine Hände wirkten im Zwielicht unnatürlich groß.
    »He!«, meldete sich nach einigen Sekunden des Schweigens auch der Dritte im Bunde zu Wort, ein schlaksiger Jüngling mit aschfahler Haut. Die schwarzen Augen sahen aus, als hätte jemand zwei große Löcher in sein Gesicht gestanzt. »Man hat dich etwas gefragt! Antworte gefälligst!«
    »Nein«, sagte Rhodan leise und beherrscht. »Ich habe mich keineswegs verlaufen. Ich dachte mir nur, dass ihr vielleicht Hilfe braucht. Dieser Missk macht einen äußerst gefährlichen Eindruck. Sicher, dass ihr ihm zu dritt gewachsen seid?«
    »Was ...?« Der Schlaksige brauchte einen Moment, bis er begriff, dass Rhodan sie verspottete.
    Der Ältere trat einen weiteren Schritt nach vorn. Erst jetzt bemerkte Rhodan, dass er eine Strahlenpistole am Gürtel trug. Vermutlich waren seine Kumpane ebenfalls bewaffnet. Das anzügliche Grinsen seines Gegenübers bewies, dass der Soldat Rhodans Blicke und die dadurch ausgelöste Besorgnis sehr wohl registriert hatte.
    »Na schön, mein Freund«, sagte er mit übertriebener Freundlichkeit. »Du hattest deinen Moment. Ich schlage vor, dass du dich jetzt ganz schnell umdrehst und verschwindest. Das hier geht dich nichts an. Du willst doch sicher keinen Ärger mit dem Imperium, oder?«
    Die anderen beiden Soldaten lachten, als hätte ihr Kamerad einen besonders guten Witz gerissen.
    Währenddessen hatte sich der Missk aufgerappelt und den Kopf erhoben. Sein Gesicht zierten einige blutige Schrammen, und auf dem haarlosen Schädel entwickelte sich eine faustgroße blaurote Schwellung. Das seltsame Wesen blickte Rhodan aus großen Augen an und lächelte zaghaft.
    Vor vielen Jahren hatte Rhodan ein populärwissenschaftliches Buch über Philosophie gelesen. Er erinnerte sich weder an den Titel noch an den Autor, aber ein Satz, das Zitat irgendeines griechischen Historikers, ging ihm seit damals nicht mehr aus dem Kopf. Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, hatte es dort geheißen, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.
    Rhodan hatte viel über diese Worte nachgedacht, den in ihnen transportierten Gegensatz zwischen Schlichtheit und Eloquenz bewundert. Für ihn bedeuteten sie nicht mehr und nicht weniger, als dass eine auf Freiheit fußende Gesellschaft nur dann überleben konnte, wenn sich jeder Einzelne der Bedeutung dieser Freiheit ebenso bewusst war wie der Gefahr, die ihr fortwährend drohte. Wer nicht bereit war, für die Freiheit anderer Opfer zu bringen, der hatte die eigene Freiheit nicht verdient.
    »Hast du mich nicht verstanden?«, riss ihn die Frage des Narbengesichtigen aus den Gedanken. »Du sollst verschwinden!«
    »Das tue ich gern«, gab Rhodan zurück. »Allerdings gehe ich nicht allein. Mein kleiner Freund hier ...«, er deutete auf den noch immer am Boden liegenden Missk, »... wird mich begleiten.«
    Für ein paar lange Sekunden herrschte verblüffte Stille. Dann brachen die Arkoniden in lautes Gelächter aus. Es hallte von den Häuserfassaden wider, und der Missk nahm augenblicklich wieder Schutzhaltung ein.
    Rhodan beobachtete das Trio aufmerksam. Im hintersten Winkel

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