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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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klang ihm noch zu frisch in den Ohren.
    Deine Freunde sind bereits an Bord der Jacht. Du dagegen hast viel zu viel Zeit vertrödelt. Da Teffrons Netz ist inzwischen lückenlos.
    Anstelle der vor einer gefühlten Ewigkeit gestohlenen Bürokleidung trug Rhodan nun wieder eine Uniform. Damit war die Gefahr, dass er auffiel, entschieden geringer. Mit Perücke und Kontaktlinsen ging er womöglich selbst auf den zweiten Blick als arkonidischer Flottenangehöriger durch, und vor den elektronischen Spürgeräten schützte ihn die Spange, die er an das Revers seiner Jacke geheftet hatte. Dass seine Individualsignatur ihn verraten könnte, musste er immerhin nicht befürchten, seit diese – ebenso wie die Crests und Belinkhars – auf der Medowelt Isinglass XIV manipuliert worden war. Sie war dem Imperium unbekannt.
    Zunächst hatte er ernsthaft in Erwägung gezogen, der dringenden Empfehlung seiner unbekannten Helferin zu folgen und sich unverzüglich auf den Weg zum Raumhafen zu machen.
    Mit einem Mietgleiter oder öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es ein Leichtes gewesen, das Ziel innerhalb kürzester Zeit zu erreichen. Doch dann hatte er es doch nicht getan.
    Atlan hätte ihn wahrscheinlich ausgelacht und als sentimentalen Weichling verspottet, aber er konnte Shy nicht einfach aus seinem Gedächtnis tilgen. Der Missk hatte sich davongemacht, um einen der Vermittler des Regenten aufzusuchen, nachdem er mit ihm gesprochen hatte. Er hatte ihn um Unterstützung gebeten, und er hatte sie verweigert.
    Natürlich war Shys Plan unausgegoren, dumm und schlicht undurchführbar. Natürlich würde man ihn nicht zum Herrscher vorlassen, wahrscheinlich nicht einmal zum Vermittler, sondern ihm stattdessen eine kräftige Tracht Prügel verabreichen – wenn er Glück hatte. Aber Shy war ein Kind. Es war das Vorrecht der Kinder, nicht auf Erwachsene zu hören. Wie hatte Rhodan also nur ernsthaft erwarten können, dass sich der kleine Missk seinen rationalen Argumenten zugänglich zeigte?
    Als er an einem älteren Arkoniden in roter Kombination und langem weißem Schulterumhang vorbeikam, sprach er diesen an und erkundigte sich nach der Promenade der Bestimmung.
    »Sie sind praktisch schon da, mein Junge«, sagte der Mann und wies mit dem knochigen Zeigefinger seiner rechten Hand die Richtung. »Die Promenade zieht sich im Halbkreis um den Verwaltungskomplex der Flottenkommandantur. Das Ark'Ghenaaru-Hotel liegt genau auf dem Scheitelpunkt gegenüber dem Haupteingang des Zentralgebäudes. Dort steigen meistens die dicken Admiräle ab, wenn diese zu Besuch im Artekh-System weilen.«
    »Vielen Dank. Ich ...«
    »Der Laden ist komplett ausgebucht, mein Junge«, ließ der Alte Rhodan nicht ausreden. »Da werden Sie nicht einmal mehr einen Schlafplatz in den Personalquartieren kriegen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Rhodan. »Ich möchte mich lediglich dem Vermittler vorstellen.«
    Der Arkonide lachte. »Viel Glück«, rief er. »Sie werden es brauchen.«
    Zehn Minuten später musste Rhodan einsehen, dass der Alte nicht übertrieben hatte. Je näher er seinem Zielort kam, desto belebter wurde die Straße. Von allen Seiten strebten jene in Richtung des Hotels, die auf eine Chance hofften, den Regenten persönlich zu treffen, oder dem ganzen Trubel einfach nur zusehen wollten. In der Hauptsache handelte es sich um Arkoniden.
    Rhodan ließ sich treiben und beobachtete dabei aufmerksam die Umgebung. Die Kontaktlinsen waren dabei alles andere als hilfreich, doch erschien ihm eine möglichst umfassende Tarnung unumgänglich.
    Verdammt, Shy, wo bist du?, dachte er mit wachsender Unruhe und sich der Aussichtslosigkeit seiner Strategie bewusst. Es wäre einem Wunder gleichgekommen, wenn er den Kleinen durch Zufall entdeckt hätte.
    Schließlich erreichte er – zusammen mit Hunderten anderer – einen halbkreisförmigen Vorplatz, an dessen Ende die wuchtige Fassade des Ark'Ghenaaru-Hotels in die Höhe ragte. Das Gebäude sah eher wie ein Gefängnis aus. Breite, vergitterte Fenster wurden von mächtigen Steinsäulen eingerahmt, und auf dem Dach thronten eine Reihe gewaltiger Statuen, die – den martialischen Posen nach zu schließen – vermutlich irgendwelche arkonidischen Kriegshelden darstellten.
    Der Platz selbst war vom üblichen Aufgebot an Uniformierten umstellt. In seiner Mitte hatte man ein abgestuftes Podium errichtet, dessen Seiten mit langen Tüchern verhängt waren. Darüber schwebte – vermutlich von Antigravprojektoren gehalten

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