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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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– eine Art Altarhimmel. Der rote Stoff des Zierdaches flatterte sanft im Wind.
    Rhodan kämpfte sich tapfer nach vorn und schaffte es tatsächlich, einen der vorderen Plätze zu ergattern. Dann kam plötzlich Bewegung in die Szene. Mehrere Scheinwerfer tauchten das Podium in grelles Licht. Aus Akustikfeldern schallte jene pompöse Musik, die er bereits während der Parade des Regenten vernommen hatte. Vereinzelter Applaus brandete auf.
    Die den kompletten Rand des Platzes säumenden Soldaten schulterten wie auf einen unsichtbaren Befehl hin die Strahlengewehre. Gleichzeitig erklangen mehrere schmetternde Fanfarenstöße, die so laut waren, dass Rhodan es augenblicklich bedauerte, sich so weit nach vorne gedrängt zu haben. Die Arkoniden links und rechts von ihm schien der Lärm nicht zu stören. Im Gegenteil: Sie blickten mit seligem Lächeln in Richtung Podium.
    Rhodan unterdrückte den Drang, sich die Augen zu reiben. Aufgrund der ständigen Reizung durch die schlecht sitzenden Kontaktlinsen liefen ihm längst die Tränen über die Wangen.
    »Ja, es ist immer wieder ergreifend, nicht wahr?« Die Stimme gehörte einer älteren Dame, die leicht versetzt hinter ihm stand und gleichfalls aussah, als wolle sie im nächsten Moment in Tränen ausbrechen – wenn auch aus gänzlich anderen Gründen als Rhodan.
    Er nickte nur. Über dem Podium zündeten die Zeremonienmeister dieses fast schon schmerzhaft schwülstigen Spektakels nun ein Feuerwerk aus gelben, roten und grünen Sonnen, das er nur verschwommen wahrnahm. Mit ziemlicher Sicherheit handelte es sich bei den inmitten einer langsam rotierenden Milchstraße schwimmenden Sternen um eine Projektion. Die Sonnen bewegten sich nach einem komplizierten geometrischen Muster und warfen dabei ständig neue Protuberanzen aus, die in den bewölkten Morgenhimmel hineinstießen und dort vergingen. Schließlich beendeten sie ihren kollektiven Tanz und strebten – beständig größer werdend – nach außen. Ihre Ränder verschmolzen miteinander und formten kurz darauf einen flammenden Ring mit einem pechschwarzen Loch in der Mitte.
    Ohne es zu wollen, nahm Rhodan die aufwendige Darbietung nun doch gefangen.
    Im Zentrum des schwarzen Lochs erschien ein winziger, grell strahlender Punkt, der schnell anwuchs. Innerhalb von Sekunden wurde er zu einer gigantischen dreidimensionalen Scheibe, die den Flammenring erstickte. Auf ihrer graublauen Oberfläche vereinten sich Linien und Kreise zu farbigen Mustern und fügten sich zu einem Bild, das Rhodan entfernt an eines der mittelalterlichen Burgwappen auf der Erde erinnerte.
    »Das imperiale Siegel«, flüsterte die alte Arkonidin hinter ihm ergriffen.
    Inzwischen konnte er wieder ein wenig besser sehen. Die Show war offenbar vorbei, denn nun betrat ein hochgewachsener Arkonide in weißem Prunkgewand das Podium. Auf seinem Kopf saß eine Art Krone mit zungenähnlichen, nach außen gebogenen Zacken. Über die versammelte Menge hatte sich atemloses Schweigen gesenkt. Jegliche Bewegung war zum Stillstand gekommen. Nichts regte sich mehr ... nichts außer einem undefinierbaren, milchig weiß schimmernden Etwas, das in beachtlichem Tempo über den roten Altarhimmel rutschte.
    Rhodan kniff die brennenden Augen zusammen, um etwas erkennen zu können, doch sein Blick blieb unscharf.
    »Da!«, rief jemand aus der Menge. »Da oben! Seht doch!«
    »Das ist doch gar nicht möglich! Ist das etwa ...?«
    »Ja! Das ist ein Missk! Dieses Scheusal hat das imperiale Siegel befleckt!«
    »Holt ihn da runter! Holt ihn sofort da runter und schlagt ihn tot!«
    Rhodan reagierte blitzschnell und ohne lange nachzudenken. Anscheinend hatte es Shy irgendwie bewerkstelligt, sich Zugang zum Podium zu verschaffen. Vielleicht hatte er sich auch während der Aufbauarbeiten versteckt. Wie auch immer: Nun war er für alle Anwesenden deutlich zu sehen – und Rhodan blieben bestenfalls Sekunden, um den Kleinen vor dem sicheren Tod zu bewahren.
    Als die ersten Soldaten bereits die Waffen anlegten und nach oben zielten, beugte er den Kopf nach vorn und entfernte die Kontaktlinsen. Vor ihm, aus Richtung des Podiums, wurden die Rufe lauter und aggressiver.
    Rhodan zog den Strahler aus dem Gürtel und schoss. Einmal, zweimal, dreimal. Die grellgelben Lanzen aus purer Energie zuckten dicht über die Köpfe der Menge hinweg und sorgten umgehend für die gewünschte Reaktion.
    Panik brach aus. Die Arkoniden um ihn herum ergriffen unkontrolliert die Flucht. Rhodan steckte die

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