PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit
Assistentin zu testen. Das ist anstrengend.«
»Melde dich, wenn du Hilfe benötigst.«
»Das werde ich.«
Ihin da Achran gönnte sich einige Minuten stillen Sinnierens, bevor sie das Isolationsfeld abschaltete und ihren Adjutanten nach einer Erfrischung schickte. Nertan da Hindur brauchte wie gewohnt nicht lange. Dann reichte er ihr einen Becher Arkonsirup der Sorte Sonnenfeuer. Lächelnd genoss sie das belebende Getränk, das erst eiskalt durch ihre Kehle rann, um im Anschluss ihren Magen mit wohliger Wärme zu füllen.
Auf einem der Nachrichtenholos lief ein Bericht über einen Zwischenfall während der Vermittlerzeremonie vor dem Ark'Ghenaaru-Hotel. Erneut ging es um einen Missk, der sich offenbar hinter die Absperrungen geschlichen und das Siegelritual empfindlich gestört hatte. Als in der Folge ein unbekannter Arkonide mehrere Strahlschüsse über die Köpfe der versammelten Menge abgefeuert hatte, war es zu einer Massenpanik gekommen. Der Missk war im entstehenden Trubel entwischt.
Ihin da Achran schickte die Aufzeichnungen des Geschehens durch ihre Positronik. Die Bilder des Schützen waren aus größerer Entfernung gemacht und deshalb nicht besonders deutlich, aber Körpergröße, Kleidung und Haartracht passten. Den letzten Hinweis gaben ihr schließlich die leicht verzerrten Gesichtszüge, die nur von einem entsprechenden elektromagnetischen Störfeld herrühren konnten.
Perry Rhodan, dachte die Rudergängerin. Er hat die Panik bewusst ausgelöst, um dem Missk das Leben zu retten.
Es überraschte Ihin da Achran nicht, dass sämtliche Berichte über den Vorfall als vertraulich eingestuft worden waren. Diesbezüglich hatte zweifellos Sergh da Teffron die Finger im Spiel. Ihm musste daran gelegen sein, sowohl die Existenz Rhodans als auch seine Jagd auf ihn geheim zu halten. Wenn der Regent erfuhr, was sein Stellvertreter in seiner Freizeit trieb, würde er Fragen stellen; Fragen, auf die Sergh da Teffron mit hoher Wahrscheinlichkeit keine befriedigenden Antworten wusste.
Rhodan und der Missk waren mit einem gestohlenen Gleiter entkommen. Ihin da Achran schickte sämtliche verfügbaren Daten mit höchster Verschlüsselung an Tahor da Leghat. Das finale Spiel hatte begonnen.
Die Rudergängerin atmete mehrmals tief durch. Dann setzte sie den Becher an die Lippen und trank den Rest in einem Zug aus.
19.
Mit dem Erwachen kamen die Schmerzen.
Perry Rhodan hatte das Gefühl, dass sein Schädel jede Sekunde zerspringen musste. Übelkeit stieg in ihm auf, sein Magen revoltierte. Der Brechreiz wurde so intensiv, dass er sich instinktiv zur Seite wälzte, um im Ernstfall nicht am eigenen Erbrochenen zu ersticken.
Astronautenreflex, dachte er. Tausende von Trainingsstunden zahlen sich irgendwann aus.
Der Geruch von heißem Metall und verschmorter Isolierung stach in seine Nase. Um ihn herum zischte und knackte es. Die Erinnerungen kamen in schneller Folge und schickten neue Schmerzwellen durch seinen Schädel.
Die Flucht mit dem Gleiter. Der Absturz. Wo war Shy?
Stöhnend kämpfte sich Rhodan auf die Beine. Ein scharfes Stechen im rechten Knie ließ ihn kurzzeitig einknicken, dann hatte er sein Gewicht so verlagert, dass der Schmerz erträglich war, und stemmte sich endgültig hoch. Er sah sich um.
Von dem Gleiter war praktisch nichts übrig geblieben. Dass Rhodan die Bruchlandung dennoch halbwegs heil überstanden hatte, konnte nur daran liegen, dass sämtliche Schutzengel ihre Flügel über ihm ausgebreitet hatten.
Der nach wie vor niederprasselnde Regen hatte die meisten Feuer gelöscht. Lediglich hier und da loderten noch ein paar kleinere Brandherde. Rechts von ihm, nur ein paar Meter entfernt, lag die zerfetzte Pilotenkabine. Der Sessel des Kopiloten war aus der Verankerung gerissen und wies mehrere große Brandflecken auf.
»Freund Perry, geht es dir gut? Bist du verletzt?« Shy kam hinter einem Trümmerstück zum Vorschein, das sich tief in den weichen Untergrund gebohrt hatte. Offenbar war der Gleiter über einem unbebauten Stück Land niedergegangen, und der vom Regen aufgeweichte Boden hatte den Sturz zusätzlich gemildert.
»Ich bin in Ordnung«, beruhigte Rhodan den Missk. »Was ist mit dir?«
»Es tut mir so leid, Freund Perry.« Shy trottete mit hängenden Armen heran. »Es ist alles meine Schuld. Ich habe nicht auf dich gehört. Wenn dir etwas passiert wäre ...«
»Es ist mir aber nichts passiert«, unterbrach Rhodan. »Wir müssen verschwinden. Ich weiß nicht, warum die
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