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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Suchtrupps noch nicht hier sind, aber sie dürften jeden Moment eintreffen. Kennst du dich in der Gegend aus?«
    »Nein«, kam es kleinlaut von dem Missk.
    »Na schön. Dann spielen wir eben Pfadfinder.«
    Sofort hellte sich Shys Miene auf. »Pfadfinder? Was ist das für ein Spiel, Freund Perry? Erklärst du mir die Regeln?«
    Rhodan wollte etwas sagen, überlegte es sich aber anders. Immerhin: Die Strahlenpistole steckte nach wie vor in seinem Gürtel. Sie waren also nicht völlig wehrlos. Zudem ließ der Regen langsam nach; die Sichtverhältnisse würden sich über kurz oder lang verbessern.
    »Bleib dicht bei mir«, wies er Shy an. »Wir müssen als Erstes einen Unterschlupf finden und uns orientieren.« Er wischte sich ein paar nasse Strähnen des langen weißen Haares aus dem Gesicht. Kurz überlegte er, ob er die lästige Perücke ablegen sollte, entschied sich jedoch dafür, sie aufzubehalten. Vielleicht hatte man seine Verkleidung noch nicht durchschaut.
    In der Ferne ragten einige größere Gebäude auf. Rhodan nahm Shy an einer seiner Hände und zog ihn mit sich. Gemeinsam hasteten sie über den matschigen Boden. Der Regen, der inzwischen in ein feines Nieseln übergegangen war, verursachte einen heftigen Juckreiz auf Rhodans Gesichtshaut.
    »Da sind sie!« Shy war stehen geblieben und deutete nach oben. Aus Richtung des Stadtzentrums senkten sich vier Transportgleiter aus dem dunkelgrauen Himmel herab. Im Unterschied zu den Kampfmaschinen waren sie ungepanzert.
    Rhodan sah, wie die Seiten der Transporter nach oben fuhren und die Fahrzeuge mehrere Dutzend Soldaten ausspuckten. Im Laufschritt verteilten sie sich über das Gelände.
    »Weiter!« Rhodan sprang auf und rannte zu einer schmalen Einfahrt hinüber, die von einem portalähnlichen Steintor eingerahmt wurde. Shy folgte ihm auf dem Fuß. Seine weiße Haut war in der Dämmerung viel zu deutlich auszumachen.
    »Reib dich mit Matsch ein!«, befahl ihm Rhodan. »Die Soldaten sehen dich sonst schon von Weitem.« Während sich der Missk mit Dreck beschmierte, versuchte Rhodan sich zurechtzufinden.
    Das Gebäude, an dessen Mauer sie kurz zuvor gestoßen waren, schirmte sie vorerst vor einer Entdeckung durch die Soldaten ab. Allerdings hatten diese vermutlich schon die Verfolgung aufgenommen. Viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht.
    Vor ihnen führte eine Straße auf eine flache Halle zu; eventuell ein Lager. Daneben standen drei Gebilde, die an altmodische Getreidesilos erinnerten. Verkehr herrschte so gut wie keiner. Lediglich auf einer hinter der Halle schwach erkennbaren Hochstraße bewegten sich ein paar einzelne Gleiter.
    Sie benötigten keine zwei Minuten, um die Entfernung bis zu den Silos zurückzulegen. Während Rhodan nach Atem rang und sich sein lädiertes Knie wieder bemerkbar machte, schien Shy keinerlei Konditionsprobleme zu haben. Im Gegenteil: Der von oben bis unten mit Matsch bedeckte Missk hetzte wie ein übermütiger Hund immer wieder voraus und kehrte dann zurück, um Rhodan mit schüchternem Blick zu mustern.
    Wahrscheinlich macht er sich große Sorgen um seinen uralten Freund Perry, der immerhin schon 37 Jahre auf dem Buckel hat, dachte Rhodan. Seine Hand tastete wieder einmal nach dem Zellaktivator, und er fragte sich, ob seine Kopfschmerzen wohl verschwinden würden, wenn er ihn anlegte. War es überhaupt nötig, ihn sich an einer Kette um den Hals zu hängen? Hatte das Gerät nicht bereits von dem Moment an auf ihn gewirkt, als er es von Atlan ausgehändigt bekam? Oder waren die Schlaglichter aus seiner Vergangenheit – die fragende Stimme des Busfahrers, der silberne Anhänger seines Onkels – schlicht Reaktionen seiner überreizten Nerven gewesen?
    »Nur ein paar Sekunden«, keuchte Rhodan. »Es geht gleich wieder.«
    »Dahinten sind sie schon, Freund Perry«, stieß Shy hervor. Seine Hand wies in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Rhodan wandte den Blick. Die im Zwielicht auf und ab hüpfenden Lichter kamen schnell näher.
    Sie liefen weiter. Rhodan zog ernsthaft in Erwägung, den Zellaktivator irgendwo in der Nähe zu verstecken, doch das hätte keinen Zweck gehabt. Selbst wenn Sergh da Teffron nicht sicher wusste, dass sich das Gerät in Rhodans Besitz befand, musste er es zumindest vermuten. Stiqs Bahroff war im Zweistromland zurückgeblieben. Die Hand des Regenten durfte also davon ausgehen, dass er in die Gewalt von Atlan und Iwan Goratschin geraten war oder sich vielleicht sogar freiwillig ergeben hatte. Einer aus

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