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PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

Titel: PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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mächtig ... Wir können die Selbstzerstörung nicht aufhalten. Wir müssen fliehen!«
    Verbittert kniff die Khestan die Lippen zusammen. Der Countdown ließ ihnen wenig mehr als sechs Minuten. »Dann los!«
    Sie rannten aus der Zentrale in Richtung des Refektoriums. »Raesol? Haben Sie alles gehört?«
    »Positiv«, kam die Antwort. »Wir sind schon auf dem Weg zur Disk. Hoffen wir, dass sie noch da ist!«
    Im Refektorium lagen nun zerbrochenes Geschirr, verschüttete Speisen und Getränke überall auf dem Boden, doch dank der künstlichen Schwerkraft kamen sie wenigstens schneller voran als zuvor. Durch die Notabriegelung der zum All hin offenen Bereiche brauchten sie auch keine Rücksicht mehr auf Druckunterschiede zu nehmen. Die Tür, die die Roboter auf dem Hinweg verschweißt hatten, sprengten sie auf.
    Anra'Thir'Nom schloss seinen Helm wieder und stellte sich schützend vor den verängstigten Missk, so heiß war das geschmolzene Metall. Je einer der beiden Roboter trug sie im Schutz seines Schirms auf die andere Seite. Mit derselben Methode überwanden sie auch den Antigravschacht, der immer noch außer Betrieb war.
    Etwa drei Minuten vor dem Auslaufen des Countdowns erreichten sie den langen Spitzbogengang, durch den sie die ORESTOS betreten hatten. Anra'Thir'Nom fragte sich, ob es dem Schiff gelungen war, auch diesen Bereich wieder abzudichten, oder ob die Existenz einer Atmosphäre in dem von ihnen gewaltsam geöffneten Korridor ein Indiz dafür war, dass sich die Leka-Disk noch an Ort und Stelle befand.
    Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass sie nicht die Ersten am Einstiegspunkt waren. Das Robotteam war ebenfalls zurück.
    »Wo verdammt habt ihr gesteckt?«, herrschte Ihin da Achran die Maschinen an, noch ehe sie sie erreichten. »Ich habe euch gerufen!«
    Die Roboter wandten die Köpfe synchron, gaben jedoch keine Antwort.
    »Eine Fehlfunktion«, mutmaßte einer der Männer. »Wahrscheinlich hat sie ihre Programmierung zum Ausgangsort zurückgeführt.«
    »Raesol?«, fragte die Rudergängerin über Funk. Da hörten sie auch schon die Schritte vom anderen Ende des Flurs. Fast zeitgleich kamen beide Teams bei den Robotern an. Ihnen blieben noch knapp zwei Minuten.
    »Robots!«, rief Ihin da Achran. »Tretet beiseite!«
    Und in diesem Moment, wie auf eine geheime Absprache hin, hoben die Roboter ihre Waffen und eröffneten das Feuer auf sie.
    Nicht nur die sechs Roboter vor dem Einstiegspunkt, sondern alle, also auch die, welche bislang ihr und Raesols Team begleitet hatten.
    Die ersten Schüsse trafen Raesol und einen seiner Männer. Ihre Schirme blähten sich unter dem plötzlichen schweren Beschuss auf wie Seifenblasen. Dann berührten sie einander, durchdrangen sich und platzten in einem fauchenden Farbenspiel. Anra'Thir'Nom taumelte zurück.
    Ihin da Achran trat vor und erwiderte das Feuer. Die übrigen Männer taten es ihr gleich. Die Roboter aber, nun von einem einzigen, gemeinsamen Schirm geschützt, konzentrierten ihren Beschuss weiter auf die beiden jetzt wehrlosen Männer, und wenige Sekunden später verging Raesols Kampfanzug in einer gewaltigen Explosion, die den Hohen Lotsen den Flur hinabschleuderte.
    Als er kurz darauf benommen wieder zu sich kam, hätte er nicht mehr sagen können, was eigentlich geschehen war. Der Lärm war verebbt, die Roboter zu einem unförmigen Haufen zerschmolzen. Dazwischen lagen die verbrannten Leichen des Teams. Er wandte den Blick ab. Der Flur glühte in dunklem Rot, und selbst auf die Entfernung und trotz seines Anzugs war es schrecklich heiß. Ein starker Luftsog fachte die Flammen weiter an. Irgendwo musste es wieder ein Leck geben. Selbst wenn die Leka-Disk noch vor Ort war, war es nun unmöglich, zu ihr vorzudringen. Vor sich im Rauch sah er den weißen Anzug von Ihin da Achran, die auf ihn zustolperte. Die Rudergängerin hatte überlebt.
    Panisch sah er sich nach dem Missk um – doch es war zu spät. Er fand ihn nicht weit weg am Boden, mit gebrochenem Blick, die sechs dünnen Arme wild verknotet. Auf der Brust hatte er eine große Brandwunde; ob von einem Schuss oder dem Kontakt mit einem der arkonidischen Schirme, konnte er auf die Schnelle nicht sagen. Es war einerlei – er war tot.
    Sein Traum, den Glanz Arkons mit eigenen Augen zu sehen, hatte sich nicht erfüllt.
    Der Countdown zählte auf eine Minute herab.
    »Lotse!«, schrie Ihin da Achran. Hinter ihr kam noch ein zweiter Mann getorkelt. Es war Thomases, der Wissenschaftsoffizier.
    »Was

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