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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Signatur an einen anderen Leib bände und sich mit dessen DNS verflöchte. Aber selbst wenn das möglich wäre, warum sollte die IS dafür ausgerechnet den Leib eines Xisrapen wählen?
    »Die Xisrapen sind intelligent« Es klang zu laut in ihren Ohren, wie eine Rechtfertigung. »Die Xirdor dagegen sind eindeutig Tiere.«
    Über den Kiesstrand näherten sich knirschende Schritte. Das Geräusch wurde von einem Akustikfeld produziert und erklang leicht versetzt zu den Fußbewegungen, die die Herankommende auf dem glatten Boden machte. Um die Illusion eines Sommertages am Strand bei orangegelber Sonne aufrechtzuerhalten, hatte sich der Restaurantbesitzer die Mühe gemacht, dieses Detail einzubauen.
    Ageare stand auf und blickte einer Frau entgegen, die einen halben Kopf kleiner war als sie selbst, dafür jedoch doppelt so breit. Die Halbarkonidin hatte bürstenkurze rote Haare, eine feine, gerade Nase und eine ausgeprägte Kinnpartie. Mit ihrem verkniffenen Gesichtsausdruck vermittelte sie den Eindruck, in ihrem Leben noch niemals gelacht zu haben. Sie trug eine uniformähnliche Kombination und ging aufrecht wie ein Roboter. Dabei strahlte sie die lebensverachtende Haltung einer Arkonidin aus, die bald sterben musste und allen anderen die Gesundheit missgönnte.
    »Sie sind die Ara Ageare?«, fragte sie mit verdrießlicher Stimme.
    Ageare unterdrückte den Impuls, die Augen zu verdrehen. Das war ganz sicher nicht ihre erste Wahl, wenn es darum ging, eine Führerin zu finden.
    Ich muss die Frau nicht mögen, ich muss lediglich mit ihr arbeiten, dachte sie und riss sich zusammen. »Ja. Setzen Sie ...«
    Die Fremde plumpste bereits auf die durchgängige Sitzbank, wobei sie den größtmöglichen Abstand zu Tineriaan suchte.
    »Ähm, gut. Sie sind Veronia Kammoron?«
    »Ebendie. Ist das Ihr Ernst? Sie wollen einen Xirdor erwischen? Da draußen?« Veronia Kammoron legte den Kopf schief und kniff die Augen gegen das Licht der projizierten Sonne zusammen. »Können Sie die Holoprojektion von dem Naat mal abschalten? Ich steh nicht auf so krankes Zeug.«
    »Das ist keine Lichtabstrahlung, das ist Tineriaan, mein Leibwächter.«
    »Hallo«, sagte Tineriaan mit schauerlich schiefem Grinsen.
    Veronia Kammoron zuckte zusammen und sprang auf wie jemand, der sich mit heißem K'amana verbrüht hatte. »Vergessen Sie's! Mit so einem arbeite ich nicht zusammen. Entweder er oder ich.«
    »Aber ...« Ageare biss sich auf die Lippen. Sollte sie mit dieser Frau verhandeln? »Auf Wiedersehen.«
    Sie sah Veronia Kammoron nach, wie sie mit wuchtigen Bewegungen akustisch zeitversetzt über den Kies knirschte. Irgendwie hatte die Halbarkonidin manchmal mehr von einem Naat als Tineriaan.
    »Hoffentlich ist die zweite Bewerbung kein solcher Reinfall.«
    Die Zeit drängte. Ungeduldig hob Ageare die Hand und ließ sie wieder sinken. Ihre Finger tippten auf die kristallene Tischplatte. Jeder Tag kostete Charron da Gonozal Geld, und zu verschenken hatte er es nicht.
    Darüber hinaus ging es um mehr als den Job. Ageare wollte eine Antwort. Sie hatte gelesen, was Charron da Gonozal ausgegraben hatte; hatte wieder und wieder die Dokumente überprüft, bis ihre Augen getränt hatten und das Steißbein ihr vom langen Sitzen schmerzte, um sich selbst ein Bild zu machen, ehe es in den Einsatz ging.
    Nein. In diesem besonderen Fall stand das Berufliche weit hintenan. Sie fühlte sich persönlich betroffen.
    Ein arkonidisch aussehender Kellner, leicht untersetzt, mit schlichter weißer Kleidung und auffällig protzigem Schmuck, näherte sich. Eine breite silberne Kette lag eng an seinem Hals und erinnerte Ageare an ihren goldenen Hautwulst. Der Kellner hatte eine breite Narbe auf der Wange, von der Größe einer Strahlermündung, wie von einer Verbrennung.
    »Ihr araischer K'amana und die geronnene Mousse aus Fasdurbeeren auf blauem Moossorbet«, sagte er freundlich.
    »Danke!« Ageare genoss die Süßspeise, während sich der Kellner langsam entfernte.
    Die Minuten krochen zum Rauschen des Ozeans dahin. Immer wieder wanderte Ageares Aufmerksamkeit zum Raumzugang. Vergeblich.
    »So, wie es aussieht, hat uns der zweite Bewerber versetzt«, sagte Tineriaan.
    Der Kellner kam erneut herein. »Vielleicht auch nicht«, sagte er. »Eigentlich wird das Essen von Robotern serviert. Verzeihen Sie mir die Scharade, aber auf Thersunt muss man aufpassen, an wen man gerät.«
    Ageare schob den Teller in die Tischmitte und betrachtete den Mann vor ihr genauer. Er sah kaum

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