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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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versteht.«
    »Schicke Uniform«, sagte ihr Begleiter. »Sollte mehr Weißhaare geben, die so was tragen.«
    Charron spielte den Pikierten und wandte sich ostentativ ab. Dabei berührte er die Kleidung, die er an diesem Tag trug und die stark an eine naatische Soldatenuniform erinnerte. Ein gewollter Affront gegen seine Mitbürger.
    Er gab vor, sich bis zur Ankunft in der Halle in die touristische Datenbank auf der Folie zu vertiefen. Stattdessen dachte er über sein Zusammentreffen mit dem Xisrapen Denurion nach. Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal eigenständig einen Gleiter lenken durfte.
    Am Ausstieg war er wie erhofft einer der Ersten, die in der großen Halle auf die Zeremonie warteten. Düsteres orangerotes Licht machte aus den Anwesenden dunkle Silhouetten. Die Wände schimmerten im selben beunruhigenden Schwarz, das die Körper der Lotsen bedeckte. Ein einziger leiser, aber alles durchdringender dunkler Ton schwang im Raum.
    Die Ehrungen im Namen der Sternengötter waren selten gleich, so viel wusste Charron.
    Er sicherte sich einen strategisch günstigen Platz am Rednerrund, um nach der Zeremonie als einer der Ersten in die Kammer der Endlichen Nacht vorgelassen zu werden, in der er sein Geschenk an Anetis darbringen würde. Dabei versuchte er den enervierenden Ton zu ignorieren, der ganz vorn nah der dunkel markierten Transportplattform zu Anetis' Heiligtum am lautesten klang.
    Er hatte einen tief liegenden Landeplatz erhalten und beobachtete, wie an einem Ende des Saals weitere Besucher über eine Gondel zu ihm herunterschwebten. Dabei fiel ihm auf, dass es weit weniger waren als bei seinen Besuchen auf Tinios. Es handelte sich um eine rein freiwillige Teilnahme, und viele der Reisenden zogen es vor, auf ihren Schiffen zu bleiben, bis eine ausreichend große Anzahl an Raumern vor Ort lag, um den Sprung über die Leere zu wagen.
    Das Gesetz der Lotsen schrieb vor, nach Möglichkeit nur ein Gwalontar über den Abgrund zu schicken, eine mystische Anzahl aus 177 Raumern. Charron mochte die Tradition, wenn er sie auch für Unsinn hielt. Auf jeden Fall stärkte sie die Position der Lotsen innerhalb des Imperiums. Und im Gegenzug behielt das Imperium die Kontrolle über den Raumschiffsverkehr zwischen den beiden Teilen seines Herrschaftsgebiets.
    Nach und nach füllte sich der Raum. Arkoniden, Mehandor, Schatzjäger und zahlreiche exotisch aussehende Intelligenzwesen bewegten sich vorsichtig und mit respektvollem Gebaren in der niedrigen Schwerkraft. Zwei Unither steckten ihre Rüssel zusammen. Eine Gruppe Swoon stand nahe einer der leeren Wände. Gegen das pulsierende Schwarz wirkten ihre grünen Körper noch fragiler, als sie es im Vergleich der größeren Intelligenzwesen ohnehin taten. Vor der Höhe der Wände würde wohl selbst ein Naat verloren aussehen.
    Ein leises, silberhelles Summen lag in der Luft. Es schwoll an, als Atis'Usk'Ath, flankiert von zwei weiteren Lotsen, mit der Selbstverständlichkeit eines Khasurnherrn in die Mitte des Raums zum Rednerrund trat. Dabei warf der Hohe Lotse Charron einen bitterbösen Blick zu. Charron stand aufrecht in der ersten Reihe.
    Atis'Usk'Ath breitete die Arme aus und begann zu singen. Es wurde schlagartig totenstill.
    Die getragene Stimme mischte sich mit den beiden durchdringenden Tönen und verstummte nach wenigen Zeilen gemeinsam mit ihnen. Der Moment der Stille hatte etwas Überraschendes und Erhabenes an sich.
    »Wir opfern den Sternengöttern unsere Stimme«, sagte Atis'Usk'Ath. »Wir schenken ihnen unsere Zeit und unseren Atem.«
    Er redete weiter, doch Charron hörte kaum noch zu. Es gelang ihm nicht, sich auf die Litanei zu konzentrieren. Er hatte Denurion entdeckt.
    Das Plasmawesen bewegte sich wie träge fließendes Wasser innerhalb einer Gruppe von Arkoniden in Freizeitkleidung. Die Arkoniden hielten von dem tuchähnlichen Geschöpf respektvollen Abstand.
    Charron beobachtete das Spiel von Denurions Körperform. Pseudopodien bildeten sich aus, glitten zielstrebig voran wie Honig, der nach unten floss. Die weiße Haut glitzerte und funkelte wie mit Tautropfen bestückt, in denen sich das Licht brach. Die Mitte des runden Leibs war aufgestülpt, sodass der Xisrape ihm bis zur Hüfte reichte.
    Auf der Oberseite zeichneten sich deutlich drei Sehwülste und ein schwammartiges Hörorgan ab.
    Ob Denurion der Rede lauschte, war nicht zu erkennen. Wie eine Teigmasse breitete er sich immer weiter aus, nahm seinen Raum ein; ein schimmerndes

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