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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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geübten Griffen prüfte er die Konsistenz, die neben der Größe darüber Aufschluss gab, ob die Haut bei der ersten, zweiten oder einer späteren Häutung abgestreift worden war. »Wie viele sind es?«
    »Zweiundneunzig.«
    »Lass sie uns reinschaffen. Ich zahl dir die übliche Pauschale pro Stück, je nach Größe.«
    »Danke, Barul!« Damit war zumindest ein Problem gelöst. Mit der Überweisung würde Epherem genug Geld zur Verfügung stehen.
    Er half Barul, die Häute in die Wohnkuppel zu tragen und auf die Liftplattform zu legen. Zusammen mit der Ware fuhren sie nach unten in den riesigen Sturmkeller, der Baruls eigentliches Heim war und die Ausmaße der Kuppel um ein Zehnfaches überstieg.
    Irgendwann einmal hatte an dieser Stelle ein besonders großer Senkgrasbaum gestanden. Vermutlich eines der wenigen Exemplare, die sich im Kollektiv zusammenschlossen und gemeinsam den Boden aushöhlten. Den Ausbau hatten Roboter übernommen. Barul lebte autark; mit selbstständiger Energieversorgung. Er hatte alles vor Ort, was er wollte, inklusive einer Geliebten, die einmal pro Woche aus Iringtai anreiste. Für ihn war es genau das Leben, das er sich wünschte, wie er bei jeder sich bietenden Gelegenheit betonte.
    Eine riesige, halbrunde Holowand von über vier Metern Länge sorgte gemeinsam mit einem Fitnesspark dafür, dass dem Eigenbrötler nie langweilig wurde. Gleich daneben gab es eine Wurfbahn für Kasturscheiben. Das Spiel war auf Thersunt beliebt, sowohl im Innen- wie im Außenbereich. Die Scheiben mussten zielgenau auf einem vorgegebenen Parcours in breite Schlitzdurchgänge geworfen werden.
    In Baruls Fall simulierten Holos den Parcours. Aktuell zeigten sie den Zarunn an den Felssenken von Dantai. Hunderte von Metern virtuelles schroffes orangegelbes Gestein bohrten sich links und rechts in den Himmel.
    »Die Salbe«, sagte Barul und ging in dem penibel aufgeräumten Wohnraum an einen Metallschrank, der sich bei seiner Annäherung automatisch öffnete.
    Er warf Epherem einen schlauchartigen Behälter von der Größe eines Scanstabs zu.
    Epherem fing ihn und öffnete den Verschluss. Er nahm etwas von der violetten, aus Gelbspahnmoos gewonnenen Kräuteressenz auf die Hand und rieb es unter der Kleidung auf die Haut. Die Kühlung tat gut. Auch die vertraute Umgebung war wie ein Balsam, der Epherems aufgewühlte Gedanken beruhigte. Gleichzeitig schmerzte ihn der Anblick und vermittelte ihm überdeutlich ein Gefühl von Verlust.
    »Leider hab ich wenig Zeit, Barul.«
    »Nich' mal für einen Blaumoosbrand?«
    »Nein.«
    »Warum? Isses wegen der Neuigkeiten vom Regenten? Versetzt es die Arbeiter in Angst?«
    »Neuigkeiten?« Epherem richtete sich auf. Wusste Barul etwas, das mit dem Anruf von Hallit zu tun haben könnte?
    »Artekh 17. Der Regent hat 'ne große Rede gehalten, auf 'ner Schwebeplattform vor Tausenden von Besuchern. Hat das Kriegsrecht ausgerufen. Es kam grad im Holozusammenschnitt über die Relaisstationen rein. Er behauptet, die Methans wären zurück und würden an unseren Atmosphären kratzen.«
    Natürlich. Das Kriegsrecht. Das erklärte Hallits Anruf. Deswegen hatte sie ihm den Kodesatz gesagt. Sicher waren bereits Kriegsschiffe nach Thersunt unterwegs, um die Macht des Imperiums zu sichern. Nur 247 Lichtjahre trennten den Planeten vom Sonnenleuchtfeuer von Hela Ariela, dem Tor nach Thantur-Lok, dem Kerngebiet des Imperiums.
    Die Schiffe würden aufräumen, Einwohner überprüfen, das Ventil, das die Marginalwelt Abtrünnigen bot, nach und nach schließen. Dabei würden die Soldaten wenig feinfühlig vorgehen.
    Wie lange die Schiffe brauchten, um auf dem Planeten anzukommen, hing davon ab, wie weit der Regent im Voraus geplant hatte. Wie viele Tage vor dieser Rede hatte er die Maschinerie des Militärs in Bewegung gesetzt? Und was bedeutete das für ihn? Wie viel Zeit würde ihm bleiben, seine Angelegenheiten zu regeln, ehe es zu spät war? Eine Woche oder weniger?
    Epherem verbarg seinen Schock. Er musste dringend erneut mit Hallit reden und herausfinden, wann es so weit war und was auf sie zukam. Gespielt gleichgültig wandte er sich wieder seiner Verletzung zu und trug eine weitere Salbenschicht auf.
    »Hast du mir überhaupt zugehört, Mann?«, fragte Barul, die Hände in die Seiten gestemmt. »Die Methans! Diese übermächtigen Schweinehunde, die uns schon mal fast wegatomisiert hätten!«
    »Die Methans? Unmöglich. Man hat seit 10.000 Jahren keinen von ihnen mehr gesichtet. Das muss ein

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