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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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älter aus als sie. Er hatte freundliche Züge, ein charmantes Lächeln und vergnügt wirkende rote Augen. Etwas an ihm erinnerte sie an einen Spieler. Vielleicht sogar einen Gauner. Sie konnte ihn sich gut an den Tischen in einem Kasino vorstellen, in dem er anderen Arkoniden die Einheiten von den Konten zog, ehe er mit einer der adeligen Gattinnen in einer luxuriösen Suite verschwand.
    »Ein kluger Zug. Sie sind Julek?«
    »Julef«, verbesserte der Mann, wie Ageare es erhofft hatte. Sie hatte den Namen absichtlich falsch ausgesprochen, um seine Behauptung zu überprüfen.
    Julef setzte sich auf die Bank. »Und wie heißen Sie?«, fragte er Tineriaan.
    Tineriaan sah überrascht aus. Arkoniden sprachen ihn selten in der höflichen Form an. »Tineriaan.«
    »Freut mich.« Julef gab ihm die Hand. Seine schlanken Finger verschwanden in der Pranke des Naats.
    »Sie haben die Ausschreibung gelesen?«, kam Ageare zur Sache.
    Julef nickte. »Sie glauben, einen Xirdor fangen zu können, und suchen einen Fahrer. Sensorfußfelder sind nicht jedermanns Sache.«
    »Kennen Sie sich in den Wäldern aus?«
    »Ich sammle freiberuflich Häute und gebe sie bei DesdoarMoan oder einem der Zwischenhändler ab. Sie können das überprüfen, ich bin registriert.«
    »Können Sie einen einfachen Fluganzug bedienen?«
    »Wenn's kein Parcours sein muss. Was haben Sie damit vor? Wollen Sie sich den Xirdor aus der Luft holen?«
    »Wir haben darüber nachgedacht, aber die größere Chance haben wir, wenn die Tiere am Boden sind.«
    Julef winkte mit beiden Händen ab. »Xirdor sind nicht am Boden.«
    »Nicht auf der Erde. Aber auch Xirdor ruhen sich aus. Im Gegensatz zu der sonstigen Tierwelt Thersunts verkriechen sie sich niemals in den toten Wurzelhöhlen. Sie nutzen die roten Senkgräser. Das Naatgras, wie es umgangssprachlich wegen seiner Größe genannt wird.«
    »Ich soll in ein lebendes Senkgras einfliegen?«
    »Nein. Das mache ich. Sie müssten Tineriaan helfen, falls der Xirdor zu entkommen droht, und das Tier paralysieren oder zumindest treiben, damit Tineriaan es paralysieren kann.«
    »Klingt vertretbar.«
    »Haben Sie ein entsprechendes Fahrzeug, das wir für die Anreise nutzen können?«
    »Sicher. Einen Farunk G8, sechsrädrig, Raupenwinkelung, Allradantrieb, Panzerung mit Sicherheitsglas, gebaut in Iringtai mit Ankerfunktion und Schutzklappen. Dreisitzig in der Kabine mit vier Schlafmöglichkeiten unter der Decke. Allerdings fürchte ich, Ihr Leibwächter muss sich ein Zelt mitnehmen. Die Traglast ist okay, wenn er den Laderaum nimmt, aber am Dach dürfte er sich das Nasendreieck aufkratzen, falls wir übernachten, und für unten ist er zu lang.«
    »Das kriegen wir hin. Wir sind bestens ausgestattet.« Es gefiel Ageare, dass sie sich nicht um die Mietung eines Wagens kümmern musste, wenn sie mit Julef zusammenarbeitete.
    »Wie stehen Sie zu unserem Projekt?«, fragte Tineriaan.
    Julef lachte, es klang kratzig. »Es ist bescheuert. Sowohl einen Xirdor fangen zu wollen, als auch sich von einem Senkgrashalm zerquetschen zu lassen. Aber solange Sie gut bezahlen, bin ich Ihr Mann.« Er nahm den silbernen Essschaber von Ageares Teller in die Hand und bewegte ihn am Griff geschickt einmal um seine Finger. Dabei lächelte er Ageare auf eine besondere Weise an.
    Flirtete er mit ihr? Falls er sie tatsächlich attraktiv fand, würde das von Vorteil sein. Was Ageare betraf, war sie zu sehr Profi, um sich bei einem Auftrag wie diesem auf Ablenkungen einzulassen.
    »Gut. Wir möchten in zwei Tontas starten. Länger benötigen wir nicht, um uns vorzubereiten, und nachts ist es ohnehin hell. Außerdem ist dann die Chance am größten, dass die Xirdor ruhen.«
    »Das ist Expressservice und kostet Sie zehn Prozent mehr.«
    »Fünf.«
    Julefs Lächeln vertiefte sich. »Einverstanden. Ich mag Geschäftspartner, die schnell zur Sache kommen.«

8.
    Im Namen der Sternengötter
     
    Ein Auftrag. Vielleicht der letzte. Ich bin müde, mein Kind, möchte den wohlverdienten Ruhestand. Aber ich werde gebraucht.
    Die Methans sind zurück. Das Imperium muss gefestigt werden. Unser Augenmerk gilt dem Regenten. Unsere Hoffnung liegt in der dunkelsten Tonta auf seinen Schultern.
    Ich rufe das Holo deines Grabmals auf. Erneut frage ich mich, ob es sein musste, dich zu überleben. Habe ich dich schlecht vorbereitet? War es falsch, dir den Wunsch zu gewähren, in meine übergroßen Fußstapfen zu treten?
    Es gibt keinen Zufall. Das Alte überdauert, das Junge ist

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