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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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inne. Mehrere Pseudopodien bildeten sich in Charrons Richtung aus. »Ein Wort? Welches soll es sein? Es gibt derer so viele. Wandelbaum? Sterneninsel? Brokatfalter?«
    »Nun ...« Charron suchte nach einer einfachen Beschreibung. Er hatte von der Angewohnheit der Xisrapen gehört, einerseits vieles wörtlich zu nehmen, andererseits jedoch einiges zu überhören oder ganz anders zu interpretieren. Ein Xenoforscher hatte spitzfindig festgehalten, die Aufmerksamkeitsspanne eines Xisrapen wäre an manchen Tagen kürzer als die kleinste ihrer Pseudopodien.
    »Ich möchte Sie einladen.«
    »Aufladen? Verladen? In ein Raumschiff oder ein Transportgefährt?«
    Charron ignorierte die teils bewundernden, teils verärgerten Blicke, die ihm die Besucher der Zeremonienhalle zuwarfen. Kaum jemand wagte es, einen Xisrapen von sich aus anzusprechen. Wenn Charron es nicht besser gewusst hätte, hätte er behauptet, dass das Schwarz auf der Haut der Lotsen vor Ärger intensiver wurde. Die meisten Arkoniden hielten respektvollen Abstand, es sei denn, ein Xisrape kam auf sie zu.
    »Zu einem Dinra'dor. Farben, Klänge, angenehme und exotische Gerüche, die Sie über die Haut aufnehmen können; die Vielfalt der Wahrnehmung, verbunden mit kulinarischem Genuss.«
    »Farben gibt es wahrhaft viele in der Leere. Anetis und ich sprachen eben darüber. Wer kennt schon alle Nuancen von Schwarz?«
    »Eine Einladung«, wiederholte Charron geduldig, obwohl es ihn ungemein interessierte, was der Xisrape und Anetis besprochen hatten. »Auf meinem Schiff. Der TAI'GONOZAL. Beehren Sie mich mit Ihrem Besuch.«
    »Beehren, verehren, vermehren. Kann Ehre von außen gegeben werden, oder kommt sie von innen? Ehre. Kaum zu messen, wie man Schall nicht sieht.«
    »Die Ehre wäre auf meiner Seite, wenn Sie mich besuchen würden.« Charron versuchte, den Xisrapen auf sein eigentliches Thema zu bringen.
    »Besuchen, ersuchen, nachsuchen ... Meint Ihr schmücken? Wollt Ihr Euch schmücken mit mir?«
    Charron stutzte. Hatte der Xisrape von ihm gehört? Vielleicht hatte Atis'Usk'Ath Kontakt mit Denurion aufgenommen, um ihn gegen Charron aufzubringen. Oder gehörte es zu den Eigenarten dieser exotischen Geschöpfe, andere Wesen zu durchschauen? Manche der weniger anerkannten Forscher behaupteten, Xisrapen wären hellsichtig.
    »Ich möchte Sie kennenlernen, Denurion. Sie sind faszinierend. Und ich bin bereit, Ihnen zu bieten, was immer Sie sich wünschen. Kommen Sie mich besuchen!«
    »Wünschen. Das ist so eine Sache mit dem Wünschen. Schon manch einer hat einen ganzen Planeten fortgewünscht, und dann ging er verloren.«
    »Möchten Sie sofort mit mir kommen?«
    Der Xisrape wandte sich ab und kroch von Charron fort. Seine Farbnuance änderte sich, wurde schwach rötlich.
    Charron hielt mit ihm Schritt. »Wir sollten einen Termin vereinbaren.«
    »Ich kann die Sterne sehen ...« Die Stimme des Xisrapen wurde immer leiser, bis die gewisperten Worte verklangen.
    Denurion glitt auf den Raumausgang zu. Wenn Charron ihn mental erreichen wollte, dann sofort.
    »Denurion, hören Sie. Sie schweben in höchster Gefahr. Ich will Ihnen helfen.«
    »Bunt sind die Blumen auf Ghanyrah und blühen ein ganzes Jahr«, sagte der Xisrape und erhob sich dank seines Schwebeorgans in die Luft.
    »Warten Sie!«, rief Charron. »Folgen Sie meiner Einladung! Lassen Sie uns gemeinsam ...«
    Denurion entschwand über die Köpfe der Hinausströmenden durch den Raumzugang.
    »Verdammt!«, fluchte Charron.
    »Hat es geklappt?«, fragte Tira aus dem Akustikfeld.
    »Leider nein. Er ist soeben davongeflattert.«
    »Und nun?«
    »Ich bleibe. Früher oder später kriege ich ihn.«

9.
    Xirdorjagd
     
    Ageare beobachtete Julef unauffällig aus den Augenwinkeln, wie er den Farunk G8 über die asphaltierte Straße lenkte. Auf der ihr zugewandten Seite des Gesichts prangte die kreisrunde Narbe. Sie studierte die einprägsamen Züge mit der breiten Mundpartie und der ein wenig zu schmal geratenen Nase.
    Julef spielte gern an seinem Kommunikationsgerät herum, auch beim Fahren. Er wirkte manchmal unruhig, aber nie nervös oder ängstlich. Mehr wie ein Arkonide, dem die Dinge schnell von der Hand gingen und der gerne vorankam. Unter einer Fiktivspielwolke konnte Ageare sich ihn beim besten Willen nicht vorstellen.
    Er hat keine Vergangenheit, schoss Ageare ein unliebsamer Gedanke durch den Kopf. Sie hatte einen Teil der Verwaltungsdaten von DesdoarMoan vor allem deswegen gehackt, um zu wissen, an wen sie

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