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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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nicht, in Ordnung? Mach eine Holodatei drüber! Ich will nur, dass es aufhört zu stinken.«
    Er grinste und kniff ihr überraschend behutsam mit zwei Fingern die Nasenflügel zusammen. »Und?«
    »Schon besser.«
    »Du klingst wie ...«
    »Da oben!« Ageare schob seinen Arm von ihrer Nase fort und deutete hektisch hoch. Über ihnen, ein gutes Stück entfernt, blitzte es verräterisch silbern in den Wolken auf. Noch ließ sich keine genaue Form erkennen, doch für einen bemannten Gleiter war das Ding am Himmel zu klein. »Eine Überwachungsdrohne!«
    »Festhalten!«, rief Epherem. »Fahren Sie weiter! Immer geradeaus! Wir sind gleich da.«
    »Aber ...« Julef bremste ab.
    Vor ihnen ragten kuppelhohe Naatgraswedel in dunklen Gelbtönen auf. Ageare erinnerte sich gut, wie hart die Stielansätze der Pflanzen waren – wie Baumstämme. Dahinter schimmerte das Rot einer Felswand.
    »Beschleunigen!«, schrie da Kirtol. »Machen Sie schon!«
    Wenn die Optik der Drohne sie erfasste, war es aus.
    Der Wagen raste auf die Wand zu. Dünne Naatgraswedel teilten sich, dann kamen die dicken Stämme und die Steinwand. Sie schlugen auf.
    Ageare klammerte sich fest, während Tineriaan sich schützend über sie beugte. Ehe sie begriffen hatte, wie es möglich sein konnte, sausten sie mitten durch die Pflanzen und die Wand. Material von holzähnlicher Konsistenz splitterte und krachte. Das gepanzerte Fahrzeug verlangsamte kaum durch den Zusammenstoß.
    Julef fing sich keuchend, bremste ab und stieß einen Pfiff aus.
    Die Scheinwerfer gingen automatisch an und warfen helle Kegel in die Dunkelheit.
    Sie fuhren in eine breite Höhle hinein und kamen zum Stillstand. Tineriaan schnaufte, Ageare atmete heftig. Ihre Finger krampften sich in die zerknüllte Jacke, die ihren Schoß und den Großteil der Beine bedeckte.
    »Geschafft.« Da Kirtol lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    Ageare bewegte vorsichtig Arme und Beine. Durch den harten Ruck tat ihr alles weh, doch sie war nicht ernsthaft verletzt. »Haben Sie dieses Versteck angelegt?«
    »Ja. Das ist mein Plan B.«
    »Sie hätten es mir vorher sagen können!«, beschwerte sich Julef.
    Mühsam lockerte Ageare den Griff ihrer steif gewordenen Finger. »Meinen Sie, die haben uns aufgenommen?«
    »Nein. Ich denke, das Ding hatte keine Ortung. Vermutlich handelt es sich um eine Transportdrohne, die großflächig Sonden aussetzt, die Quadrocoptern ähneln, und denen sind wir entgangen. Zumindest hab ich nirgendwo eine rumschwirren sehen.«
    Da Kirtol öffnete die Tür und stieg aus.
    Ageare kletterte von der Ladefläche, trat ins Licht der Scheinwerfer und drehte sich im Kreis. »Besteht der gesamte Fels aus künstlichem Material?«
    Da Kirtol nickte. »Er ist lediglich ein Versteck für ein Fahrzeug. Eigentlich lässt er sich öffnen, aber die Zeit blieb uns nicht.«
    Tineriaan stieg ebenfalls aus. »Ein Versteck, schön. Aber wie soll uns das helfen, mit unserem Auftraggeber Kontakt aufzunehmen?«
    »Kommen Sie!« Da Kirtol ignorierte Tineriaan. Er ging voran, auf ein Stück Boden zu, das sich farblich von der Umgebung unterschied. Mit einer ungeduldigen Bewegung wies er darauf.
    Unter Ageares Füßen verhärtete sich der Grund. Sie stand auf einer dünnen Schicht Erde, unter der sich eine Transportplattform verbarg.
    Da Kirtol hielt einen Kodegeber in der Hand. Der Mechanismus setzte sich in Bewegung, und sie fuhren hinab.
    Julef drehte unruhig den Kopf, je dunkler es wurde. »Was ist da unten?«
    Tineriaan zog eine Stablampe aus seiner Beintasche. Helles Licht flammte auf und erleuchtete eine Höhle von der Größe eines Khasurns. Perlmuttfarbene Pfützen schimmerten überall, verteilten sich wie Inseln auf dem steinernen Untergrund.
    »Häute!« Julef stürzte sich auf die Pfütze, die ihnen am nächsten war.
    Ageare erkannte ihren Irrtum. Das musste eine Häutungsstätte oder ein Xirdorfriedhof sein. Dabei hatte sie die Mär von einer Häutungsstätte erfunden, und von einem Ort, an den sich die Xirdor im Kollektiv zum Sterben zurückzogen, hatte sie nie zuvor gehört.
    Trotzdem musste es so sein, denn um sie herum lagen Hunderte, wenn nicht Tausende der begehrten Sammlerstücke.
    Tineriaan hob neben ihr die Lampe. Der Kegel kletterte höher, bis er zwei Meter über Ageare zum Stillstand kam. »Das glaube ich nicht!«
    Während Julef noch mit gehobenem Kopf auf die riesige Xirdorhaut in seinen Händen starrte und einen wilden Tanz aufführte, hob Ageare den Blick und sah das halb

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