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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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eingesunkene, kugelförmige Raumschiff, das sich vor ihnen in den Schatten erhob.
     
     
    Auszug aus den Holonachrichten des Thos'athor Siran da Jandur an seinen Bruder Kesmerion
     
    Hey, Kleiner, mal eine gute Nachricht. Mich gibt's noch. Die Häuserkämpfe sind vorerst rum, zumindest für meinen Zug.
    Aber da ist was ... Ich kann's dir nicht schreiben. Wir müssen im Urlaub drüber reden, es geht nicht anders. Es ist wegen Mohira.
    Seit dem Häuserkampf ignoriert sie mich, als würde sie mich nicht mehr kennen.
    Ich bin zu ihr gegangen und hab etwas gefunden. Es ...
    Ich ... Nee, unmöglich. Ich fühl mich so taub. Wie unter Eis gepackt. Ich zähl die verfluchten Tage. Mann, gestern hab ich gekotzt, wieder und wieder. Hab mir gewünscht, dass Pa kommt und mich rausholt, als wäre ich wieder ein Kleinkind, das den Mund zu voll genommen hat.
    Damit ist Schluss. Ich bin Thos'athor. Es ist, wie es ist. Wenn ich eins weiß, dann, dass diese Scheiße zu groß für mich ist.
    Es ist einfach zu groß.

19.
    Tod in der Leere
     
    Wie man ein guter Celista ist? Nun, mein Kind, dazu gehören viele Fähigkeiten. Aber eine der wichtigsten ist, das Vertrauen seines Zielobjekts zu gewinnen. Wie man das macht? Gute Recherche, zuhören und sein Wissen gewinnbringend nutzen. Finde vermeintliche Gemeinsamkeiten, die dich und dein Gegenüber verbinden. Nutz die Begeisterung an einer Tätigkeit oder die Verehrung einer Person, um deinem Ziel näher zu kommen.
    So nah, bis es zu spät ist.
    Dabei darfst du dich nicht anbiedern. Oft genügt es, etwas vermeintlich zu teilen, auch dann, wenn man darüber verschiedener Meinung ist. Eine ähnliche Ausbildung, eine Musikrichtung.
    Der Xisrape zum Beispiel liebte die Natur, Blüten, Steine und ausgefallene Worte. Er war besonders einfach zu erreichen, weil er naiv war und trotz der ihm eigenen Furcht im entscheidenden Moment keine Bedrohung ausmachte.
    Ich wiegte ihn in Sicherheit. Ich brachte ihm einige erheiternde Minuten Gespräch.
    Und den Tod.
     
    Denurions Oberfläche hatte sich in eine schwarz-rote, verkrustete Schale verwandelt. Der Xisrape gab keinen Laut von sich, er regte sich nicht.
    Der kugelförmige Medoroboter fuhr einen Greifarm aus. Dünne Saugnäpfe dockten an der Kruste an. »Keine Lebensaktivität anzumessen.«
    »Ist er tot? Woran ist er gestorben?«
    Charron stand wie erstarrt im Raum, unschlüssig, was er tun sollte. Hinter ihm kämpfte Tira gegen den Würgereiz an. Sie atmete heftig.
    »Arachnoides Kunstgeschöpf entdeckt.« Der Medoroboter kratzte mit einem anderen Element des Greifarms einen weißgrauen Klumpen von der Oberfläche ab. Einige Augenblicke verharrte er auf abgesenkten Rollen und nahm Daten. Rotes Licht erstrahlte.
    »Diagnose: Attentat. Das Tier ist infiziert und hat auf der Haut des Xisrapen eine nekrotisierende Fasziitis ausgelöst. Gezüchtete Superbakterien haben die Infektion in zwei stillen Phasen im Plasma vorbereitet, ehe es in der dritten zum schlagartigen Ausbruch kam, der Haut- und Faszienanteile explosionsartig hat absterben lassen.«
    »Bei Anetis ...« Charron schwankte einige Schritte und sackte auf die kniehohe Liege. Seine Finger zitterten. »Diese heimtückischen Raumasseln!«
    »Jemand muss ihm das Geschöpf auf der Station auf die Haut gesetzt haben.« Tira klang erstickt. Sie war bleich, lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Sie machte den Eindruck, medizinische Hilfe zu benötigen. »Wir müssen die Lotsen informieren.«
    »Ja. Brauchst du ...«
    »Achtung!« Die Medoeinheit blinkte in grellgrünem Licht. »Kunstgeschöpf entwickelt biologische Aktivität. Regeneration eingeleitet!«
    Der verkrustete Klumpen im Greifarm des Roboters bewegte sich. Zappelnde Beine stachen in die Luft.
    »Vernichten!« Charron sprang auf.
    Der Roboter quetschte die Metallfinger zusammen, doch die Kunstspinne schlüpfte hindurch, ließ einen Teil ihrer Masse in der Robothand zurück und fiel auf den Boden. Sie kroch auf Tira zu wie eine abgetrennte, sechsfingrige Hand.
    Tira stand ganz steif. »Charron!«
    Wenn das Geschöpf die Haut der Halbarkonidin berührte und infizierte ...
    Ohne nachzudenken, machte Charron einen Sprung, wie er ihn in seiner Zeit als Dagor-Meister oft gemacht hatte. Mit einem Stiefel landete er punktgenau auf dem faustgroßen Wesen und zerquetschte es.
    »Danke!« Tira atmete heftig.
    Charron spürte eine Bewegung unter der Stiefelsohle. »Medoeinheit! Vereisung! Kühl das Mistding runter!«
    Der Roboter sirrte heran,

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