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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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der Hand über die Lehne. Angenehm überrascht merkte er, dass die rotbraune Oberfläche geradezu flauschig war. Beruhigt nahm er Platz – und erstarrte im nächsten Moment. Jemand hatte in den Tisch vor ihm ein Bild geritzt. Einen Ritter auf seinem Pferd, die Lanze einem Drachen entgegengestreckt.
    Der heilige Georg! Perry hat ihn immer ...
    »Willkommen im Mam Hallon, Fremder!«, unterbrach ihn eine hohe Stimme.
    Eine exotische Schönheit stand vor ihm. Von ihren Schultern bis zu ihren Knöcheln fiel ein einteiliges Gewand, das nur um die Hüften von einem handbreiten, silberfarbenen Gürtel zusammengehalten wurde. Der Gürtel hatte keine Schließe, er sah eher wie ein um den Körper fließendes Band aus. Dazu passend war das Gewand in einem Schwarz gehalten, das Marmor ähnelte. Geringe Farbveränderungen zogen sich über die Oberfläche, dass man fast gezwungen war, den perfekten Formen des Körpers zu folgen. Als sein Blick weiter nach oben wanderte, sah er in zwei rosafarbene Augen.
    »Das ist mein Tisch«, sagte die Frau. »Mein Name ist Kertra Dana Jerdal. Was kann ich für Sie tun?«
    Bull schaute sich um. Außer ihm waren nur zwei andere Gäste zu sehen, die sich getrennt voneinander an Tische gesetzt hatten. Wenn das hier ihr Tisch war, verbargen sich die anderen Bedienungen sehr gut vor dem Blick der Gäste. Möglicherweise hatte sonst niemand Lust, einen arkonidischen Offizier zu bedienen.
    »Was empfehlen Sie?«
    Sie lachte gurrend. »Meinen Sie damit ... Essen und Getränke?«
    Bull spürte, wie er errötete. »Getränke. Nichts Berauschendes. Wenn möglich, sollte es ein wenig belebend wirken.«
    »Aha.« Sie überlegte einen Moment. »Ihr Wunsch passt gut zu einem Tschul . Auf Eis oder nicht?«
    »Ohne Eis«, antwortete er, ohne darüber nachzudenken. »Ich möchte ihn mit seinem vollen Aroma genießen.«
    Sie zog eine Braue hoch. »Gut. Einen Moment.«
    Habe ich jetzt einen Fehler gemacht, und nur Deppen bestellen ihren Tschul ohne Eis? Es gibt so viel, das ich noch erfahren muss, wenn ich mich in diesem Kosmos zurechtfinden will.
    Er musterte die beiden anderen Gäste. Der eine war ein Mehandor, ein schon älterer Mann. Bull hatte gelernt, dass es verdammt schwer war, einen Arkoniden, Ara oder Mehandor auf das richtige Alter zu schätzen. Auf der Erde hätte er den Mann auf über achtzig Lebensjahre taxiert. Hier war er vermutlich hundertfünfzig, hundertsechzig Jahre alt – und mochte noch einige aktive Jahre vor sich haben.
    Der andere Gast sah ein wenig wie ein Frosch aus. Hautlappen hingen von den Wangen. Etwas an seiner Gestik überraschte Bull. Die Bewegungen waren eigenartig, stockten kurz vor einer Spreizung der ganzen Hand, um das Glas zu umfassen. Nach einem weiteren unauffälligen Blick erkannte Bull, dass der Mann Schwimmhäute zwischen den Fingern hatte, die diese bis zum ersten Fingerglied miteinander verbanden. Er kann die Hand nicht weiter spreizen. Die Hautfarbe des Mannes war grünlich, seine Augen waren wie hinter einer Schicht von Creme verborgen, die ihnen einen unnatürlichen feuchten Schimmer gaben. Woher mag er wohl stammen ...
    »Pernatz IV.« Die Bedienung war neben ihm aufgetaucht und stellte ein undurchsichtiges Gefäß vor ihm ab.
    »Wie bitte?«, fragte Bull verblüfft.
    »Das ist der Planet, wo der Gast herkommt.« Sie wies mit der Schulter in die Richtung des grünlichen Außerirdischen. »Und das hier ist der Tschul – ohne Eis, wie gewünscht.«
    Bull griff nach dem Getränk. Der Becher war sehr warm. Er fühlte sich wie einer jener Tonbecher an, die er in der Schule hatte töpfern müssen. Aber im Gegensatz zu seinem Kunstwerk war dieser nicht undicht. »Das riecht ... sehr gut!« Wie Kaffee.
    »Ja, das finde ich auch. Und er verliert seinen Geschmack, wenn man ihn auf Eis trinkt. Eine weise Entscheidung.«
    Todesmutig nahm er einen Schluck. Warm, nicht zu heiß. Und definitiv der Geschmack nach Kaffee, aber darunter noch etwas anderes. Ein wenig Kardamom, auch ein Geschmack von Limonen oder sogar Grapefruit. Und etwas ihm völlig Unbekanntes, nicht unangenehm.
    »Danke!«
    Doch die Bedienung machte keine Anstalten, sich zu entfernen. Niemand störte sich daran, dass sie bei ihm verweilte.
    Plötzlich deutete sie auf das in den Tisch geritzte Bild und sagte: »Finden Sie, der heilige Georg ist gelungen?«
    »Sie ... Sie ...«
    »Ich weiß von Ihrem Freund«, sagte sie leise. »Aber Sie müssen keine Angst haben, ich verrate Sie nicht.« Sie lachte ein

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