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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sich ziemlich sicher, in welchem davon der Mars-Liner stand. Auch wenn es ihm wieder nicht gelingen würde, das Fahrzeug zu betreten, er brauchte jetzt etwas Vertrautes, an dem er sich aufrichten konnte.
    Irgendwann stand Quart Homphé auf der richtigen Plattform, und es war ein schönes Gefühl, das Ziel erreicht zu haben. Bis zu dem Moment, in dem er vor dem Mars-Liner hätte stehen müssen.
    Der Bus war verschwunden!
    Er hatte sich in der Richtung geirrt. Homphé ging weiter. Vieles auf der Plattform erschien ihm bekannt, anderes wirkte bedrückend fremd. An den Fahrzeugen konnte er sich nicht orientieren, ebenso wenig am Stand der Sonne.
    Übelkeit stieg in ihm auf.
    Zurück. Der Platz, an dem der Mars-Liner-01 hätte stehen sollen, war immer noch leer. Quart schritt ihn ab. Das war der Platz. Von hier aus hatte er Shim gesehen, dort drüben neben dem Stützpfeiler hatte sie gestanden... Das änderte nichts daran, dass der Bus fort war.
    Quart Homphé taumelte. Ein schrecklicher Verdacht quälte ihn. Die anderen hatten den Weg zurück in ihre Zeit gefunden und waren abgeflogen - ihn hatten sie seinem Schicksal überlassen.
    »Warum?«, keuchte er. »Warum lasst ihr mich in dieser Zeit verrecken?«
    Sein Herzschlag setzte aus, begann von neuem, stolperte wieder. Er musste Gewissheit haben, so schrecklich sie sein mochte. Seine Hand glitt in die Hosentasche, fand das Funkgerät. Mit zitternden Fingern schaltete er es ein.
    »Hilfe!«, stieß er hervor. »Hört mich wer? Dann holt mich hier ab! Ich sterbe...«
    Mantagir war in der Tat eine faszinierende neue Erfahrung, eine Metropole, die Shim Caratech zunehmend tiefer in ihren Bann zog. Sie spürte das pulsierende Leben, diese unglaubliche Vielfalt, die mit ihrer eigenen Welt so wenig gemeinsam hatte.
    Seit sie die Plattform verlassen hatte, dachte sie nur noch hin und wieder an den dicken Künstler. Er war so schnell verschwunden, dass sie annahm, er hätte sich versteckt, um sie endlich loszuwerden. Aber das war dann sein Problem; sie hatte jedenfalls versuchen wollen, ihm die Hand zu reichen. »Wir müssen zusammenhalten«, klang Perry Rhodans Aufforderung in ihr nach. »Sonst sind wir in dieser Zeit verloren.«
    Shim hatte sich zu einer der kühn geschwungenen Fußgängerbrücken hinauftragen lassen und die Aussicht dort oben genossen. Sie bereute, dass sie mit ihrer Haarspange nicht auch Filmsequenzen festhalten konnte. Diese Stadt hätte sie nach ihrer Heimkehr gern allen gezeigt, denn Worte allein reichten niemals aus, alles das zu beschreiben, was sie erblickte und fühlte. Mit jedem Atemzug sog sie ein Stück von Mantagir in sich auf.
    Vorbeihuschende Gleiter funkelten wie Juwelen im schräg einfallenden Sonnenlicht. Und zum ersten Mal sah Shim auch geflügelte Geschöpfe, die wie Schmetterlinge flatternd zwischen den oberen Etagen umhertollten. Sie spielen, erkannte Shim. Mantagir hätte friedlich und schön sein können, wäre da nicht die erschreckende Erinnerung an den Ordensturm der Wissenschaftler von Cor’morian gewesen.
    Sie ließ sich von einem schnell laufenden Band entlang des gewaltigen Hügelbauwerks tragen. Unterhalb lagen die Katakomben, von denen Bully und Wilburn erzählt hatten. Shim interessierte dieser Bereich nicht, er erschien ihr laut und beklemmend. Auf der Oberfläche fühlte sie sich freier.
    Ein Schwebelift brachte sie wieder nach unten. Nicht mehr weit vor ihr erhoben sich die Ausläufer des Hügels. Hier unten, auf Straßenniveau, war alles wieder aufdringlicher, greller, lauter. Tausende strömten auf den Hügelbau zu, folgten den unvermittelt aufflammenden Holos, die Attraktionen anpriesen. Vor allem Wettkämpfe beherrschten das Bild. Gerüstete Gladiatoren, bei deren bizarrem Anblick Shim den Kopf schüttelte, daneben langbeinige Arachnoiden, im Ringkampf ein unglaubliches Durcheinander ineinander verflochtener Gliedmaßen.
    Eine Darstellung zeigte Menschen. Bärtige Gesichter, zermürbte Harnische aus dunklem Material, vielleicht Leder. Als sie aufeinander einschlugen, floss erstmals Blut. Shim wandte sich ab. Die Nodronen waren der Schatten, der auf dem Paradies Mantagir lastete.
    Vor ihr wuchs der Hügelbau auf. Weit musste sie den Kopf in den Nacken legen, um die obere Begrenzung zu überblicken.
    Shim folgte einer Gruppe kleiner Humanoider, bis diese sich um einen Roboter scharten. Es war eine Art mobiler Verkaufsstand, eine Schwebeplattform mit geschwungenen Aufbauten. Der metallische Leib teilte sich in zwei schlanke

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