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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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geschehen würde, sie hatte es nicht gewollt. »Du«, brüllte sie mit sich überschlagender Stimme, »schau her!«
    Seine Augen weiteten sich jäh. Gleichzeitig fiel sein harter Griff von ihr ab.
    »Ich gehe nicht mit dir!«, herrschte Shim ihn an. »Hast du wirklich geglaubt, ich wäre hilflos?« Sie war fest entschlossen, die Rolle zu spielen, in der er sie ohnehin schon sah. »Auf deine Unverschämtheit gibt es nur eine Antwort. Lauf, oder ich vergesse mich. Lauf schon!«
    Der Kerl taumelte zurück. Es war der Strahler, der ihm Respekt einflößte.
    Sie hob die Waffe, legte auf ihn an. »Schneller... noch schneller!« Am liebsten wäre sie ebenfalls davongerannt, doch genau das durfte sie nicht tun. Sie musste durchhalten, und wenn ihr die Knie noch so weich wurden. Alles in ihr drängte danach zu verschwinden, bevor andere auf die Idee kamen, sich mit ihr messen zu müssen. Um sie herum war plötzlich viel freier Raum.
    Nicht losrennen!, redete sie sich ein. Geh langsam! Als wäre das alles völlig normal für dich.
    Völlig unerwartet entdeckte sie Schikago nicht einmal zwanzig Meter entfernt im Schatten eines Baumes. Die Ferrol-Katze spielte mit einer Beute, die Shim nicht erkennen konnte. Immer wilder stieß sie mit dem Kopf zu, und dann fuhr auch ihre Pfote nach vorne. Als Shim rief, zuckten ihre Ohren und sie krümmte den Rücken.
    »Komm schon, verdammt, komm her!« Ihre eigene Bedrängnis erschreckte Shim Caratech. Sie stand am Rand eines stark frequentierten Platzes und hielt immer noch den Strahler in der Hand, wenngleich sie bemüht war, die Waffe vor allzu neugierigen Blicken zu verbergen. Aber sie wollte den Strahler noch nicht aus der Hand legen. Außerdem wusste sie nicht, wer vielleicht auf sie aufmerksam geworden war und sie beobachtete. Wahrscheinlich hatte auch der Kerl mit dem zerschnittenen Gesicht noch nicht aufgegeben. Und falls Polizei oder andere Ordnungstruppen erschienen, hatte sie denkbar schlechte Karten, dann würden auch Rhodan und die anderen auffliegen. Die Katze durfte sie ohnehin nicht zurücklassen.
    Die Situation wuchs ihr über den Kopf.
    Schikago trottete endlich heran. Mit der unschuldigsten Miene, die eine Ferrol-Katze machen konnte. Sie hatte etwas im Maul, das entfernt an ein Wollknäuel erinnerte. Verhalten maunzend drängte sie sich an Shims Beine, dann legte sie ihr die Beute vor die Füße.
    »Du brauchst dich gar nicht wieder einschmeicheln«, schimpfte Shim.
    Das Knäuel bewegte sich, es rollte sich auf, stand plötzlich auf zwei Beinen und schüttelte sich heftig. Shim glaubte erst, ihren Augen nicht mehr trauen zu dürfen, dann bückte sie sich. Ein verknittertes Gesicht mit Stupsnase und schwarzen Knopfaugen blickte ihr furchtlos entgegen. Und dann begann ein dünnes, nur aus der Nähe verständliches Stimmchen mit einer Schimpf tirade, die sich gewaschen hatte.
    Schikago sträubte sich das Fell. Sie zeigte die Fangzähne, schielte aber auf Shim, als warte sie auf einen Befehl, der ihr erlaubte, endlich zuzubeißen.
    »Untersteh dich!«, warnte Shim.
    »Wer hat dir das Hirn amputiert? Was bildest du dir eigentlich ein, dieses Ungeheuer auf friedliebende Bürger loszulassen?« Das dicht behaarte Geschöpf war durchaus humanoid. Es hatte zwei dünne Beine und zwei Ärmchen und war aufgerichtet nicht mehr als vierzig Zentimeter groß, besaß aber einem Wortschatz, wie man ihn im Allgemeinen nur Raumtramps oder Prospektoren nachsagte.
    »Ich verlange Schmerzensgeld! Bluten wirst du, das verspreche ich dir! Und was ist, du Weltraumhexe, wo bleibt die Entschuldigung? Das ist doch wohl das Mindeste, was ich erwarten darf. Sag, dass es dir leid tut, dass du dieses Ungeheuer... «
    »Entschuldige bitte, es tut mir Leid, dass Schikago dir Angst...«
    »Unterbrich mich nicht! Und Angst? Ich habe keine Angst, wenn ich gewollt hätte, wäre dieses Ungeheuer jetzt tot, gehäutet, gevierteilt und gebraten. Einen schönen Braten gäbe das.« Offenbar fühlte das Wesen sich jetzt stark, oder es reagierte seinen Schock ab, jedenfalls machte es einen blitzschnellen Ausfallschritt auf Schikago zu und ließ seine Arme vorschnellen. Die Katze fauchte zwar, wich aber prompt zurück.
    »Es tut mir Leid«, wiederholte Shim. »Wie kann ich das wiedergutmachen?« Schikago drängte sich winselnd an ihre Beine.
    »Gar nicht.« Das Kleine schüttelte sich wieder. Seine Knopfaugen schienen sie zu durchbohren. »Du bist nicht aus Mantagir«, brachte er in dem Moment hervor. »Du bist

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