PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
Bruchteil einer Sekunde überschaute er die Situation und riss den Strahler hoch.
Ein grünes Flirren zuckte vor. Der Desintegratorschuss traf Ronika in die Brust, wanderte weiter und schnitt einige Leitungen auf. In selben Moment feuerten Pratton Allgame und Khirm Smertens. Die Glutbahnen ihrer Thermostrahler töteten den Angreifer, als Ronika leblos auf dem Boden aufschlug. Khirm warf sich über sie, zerrte sie zur Seite.
»Sie ist tot, Khirm. Du kannst für sie nichts mehr tun!«
Er starrte Fran Imith an. Seine Lippen bebten, für einen Moment schien er sie anschreien zu wollen, dann wischte er sich mit der Hand übers Gesicht. »Ronika... war alles... was ich noch hatte«, brachte er hervor. Er hob die Waffe auf, die ihm entglitten war.
»Runter mit dir!«, befahl Fran.
Khirm schüttelte den Kopf. »Nein. Erst die anderen.«
»Ich befehle... «
»Das kannst du nicht, Fran.« Er strich seiner Frau übers Haar und küsste die Tote sanft auf die Stirn. »Du müsstest mich schon erschießen... «
Wilburn schwang sich nach unten. Allgame folgte ihm dichtauf.
»Jetzt du!«, sagte Fran.
Khirm schüttelte den Kopf. »Ohne Ronika gehe ich nirgendwo mehr hin. Mein Weg ist hier zu Ende. Bring die anderen in Sicherheit, Fran -ich hoffe, ihr seht die Erde wieder!«
»Du weißt wirklich, was du tust, Khirm?«
Er nickte nur, dann ließ die Agentin sich von der Seite in den Durchbruch fallen. Die anderen hatten inzwischen die Tür erreicht und feuerten auf die Verriegelung. Rotglühend tropfte das Material ab, die Halterungen gaben nach. Sengende Hitze breitete sich aus.
»Wir brauchen etwas, um die Tür aufzuwuchten. Anders kommen wir hier nicht raus.«
Wasser sprühte aus automatischen Löschvorrichtungen. Sie durchtrennten mehrere armdicke Leitungen, um mit ihnen die Tür aufzustemmen. Das Wasser schoss ihnen unter hohem Druck entgegen und verteilte sich auf dem Boden.
Von der oberen Etage drang Kampflärm. Endlich gab die Tür nach. Ein schmaler, dunkler Korridor wurde sichtbar, der eindeutig zum benachbarten Gebäude gehörte.
»Deflektoren einschalten!«, kommandierte Fran Imith. Nacheinander wurden sie für Dritte unsichtbar, konnten sich selbst aber immer noch gegenseitig sehen, was bei terranischen Modellen unmöglich gewesen wäre. Quart Homphé wälzte bereits durch den Korridor, Shim folgte ihm. Dann Dyke.
Fran Imith war schon mehrere Meter weit in den Korridor vorgedrungen, als sie feststellte, dass Wilburn ihr nicht folgte. Sie wandte sich um, sah, dass er seine Ausrüstung zusammenraffte. Im selben Moment zuckte ein Blitz aus der Höhe herab und weitete sich zur brodelnden Explosion. Eine heftige Druckwelle riss Fran von den Füßen.
Nur Sekunden waren vergangen, aber Fran glaubte, sich alle Knochen gebrochen zu haben. Hinter ihr glühte der Korridor, die Hitze war unerträglich. Trebb Wilburn konnte nicht überlebt haben. Doch den Nodronen war der Weg versperrt.
Das Hotel brannte. In den oberen Stockwerken hatten heftige Explosionen die Wände weggesprengt. In den unteren Etagen leckten die Flammen aus den leeren Fensterhöhlen und loderten gierig an der Fassade empor. Rauch wälzte sich träge die Straße entlang.
Niemand redete. Sie waren nur noch fünf und eine Katze und sie wussten, dass sie dem Tod nur um Haaresbreite entronnen waren.
Durch den Korridor hatten sie ein enges Treppenhaus erreicht, waren von dort in den Keller des Nachbarhauses vorgestoßen und hatten tief unter dem Straßenniveau eine Verbindung auf die andere Straßenseite gefunden.
Von einem Seitengebäude aus hatten sie noch gesehen, wie weitere Nodronen in das schon brennende Hotel eingedrungen waren. Danach hatten neue Explosionen das Gebäude erschüttert.
»Da drüben hat niemand überlebt«, sagte Pratton Allgame erschüttert. Er hatte den Strahler in den Hosenbund geschoben und starrte wie gebannt in die Flammen. Shim streichelte die Ferrol-Katze und redete beruhigend auf sie ein, mehr um die eigene Erschütterung zu verbergen als das Tier zu beruhigen.
»Wie viele Gäste waren in dem Hotel?«, fragte Ron Dyke. »Nein, ich will es gar nicht wissen.«
»Wir müssen weiter, bevor sie auch hier nach uns suchen!«, sagte Quart Homphé.
Fran Imith schüttelte den Kopf. »Wir haben nur eine Chance, wenn wir hier bleiben. Auf der Straße würden sie uns sehr schnell aufspüren.«
»Und Rhodan und Bully?«
»Falls sie hier irgendwo in der Nähe sind, werden sie sich zurückhalten. Im Augenblick ist es zu riskant,
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