PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
unter partieller Amnesie.«
Er zupfte ihr ein Schamhaar aus, roch daran, legte es sich auf die Zunge und verschluckte es. Pelmid erschauerte. Alles, was Cokroide tat, war ihr zuwider. Sie hasste ihn, seinen Geruch, seine groben Berührungen, seine selbstherrliche Sprechweise. Und dennoch lag sie neben ihm auf seinem Bett, hatte sie gerade eben seine perversen Bedürfnisse gestillt.
Er hielt ihr Leben in der Hand. Persönlicher Adjutant eines Son'Trokete war einer der begehrtesten und zugleich gefährlichsten Posten in der nodronischen Flotte. Noch nie war eine Frau so weit gekommen. Aber genau so schnell, wie sie aufgestiegen war, konnte sie auch wieder abstürzen. Ihr Gönner konnte sie von heute auf morgen fallen lassen, ohne dies dem Flottenkommando gegenüber rechtfertigen zu müssen. Es lag ganz allein an ihm, ob sie weiter Karriere machte oder in der Versenkung verschwand.
»Ich habe ernsthaft erwogen, Steckbriefe der Flüchtigen an alle Flotteneinheiten und Stützpunkte des Empires verteilen zu lassen«, sagte
Axx. »Dies wäre ein gigantischer Aufwand - bedenke die Größe des nodronischen Reichs! -, doch die Macht dazu besäße ich. Und ich hätte keine Hemmungen, wegen dieses Rhodan eine halbe Galaxis in Aufruhr zu versetzen.«
»Aber du hast wenig Interesse daran, dass dadurch zugleich flächendeckend dein Versagen bekannt wird. Dies würde deine Stellung bei den anderen Clansführern in einer nicht vertretbaren Weise unterminieren. Deshalb hast du die Version mit dem Selbstmord der Rebellen in Umlauf gebracht.«
»Findest du daran etwas auszusetzen?«
»Nein, Clansführer, Botschafter, Son'Trokete, Herr.«
Axx lachte, weil sie Mokoefas unterwürfigen Tonfall perfekt nachgeahmt hatte. »Deshalb teile ich Feuer und Lager mit dir, Pelmid Sulcatob«, raunte er mit dem bisschen Zärtlichkeit, wozu er fähig war. »Weil du nicht vor mir kriechst wie die anderen. Weil du mir die Stirn bietest.«
Sie verstand seine Beweggründe sehr genau. Axx Cokroide wollte weiterhin die Augen offenhalten. Aber gewiss nicht all seinen Konkurrenten auf die Nase binden, dass er die Flüchtigen auf Balance B in Reichweite gehabt hatte, dann nochmals bei Wrischaila - und dennoch nicht dingfest hatte machen können.
Die ganze Wahrheit wurde ausschließlich nach Nodro weitergemeldet, zu den Zwillingsgötzen; denn vor den untrennbar verbundenen Herren des Empires gab es keine Geheimnisse, auch für einen Axx Cokroide nicht.
Pelmid überwand ihre Abscheu und ergriff ihn, wo er gern ergriffen werden wollte.
»Wohin fliegen wir?«, fragte sie dabei mit aufgesetzter Vertraulichkeit.
»In den Krieg, mein Schatz. In den heimlichen Krieg.«
77
»Unheimlich«, sagte Shim Caratech. »Irgendwie unheimlich.«
»Hä? Was passt denn jetzt schon wiiieder nicht?« Shimmi zog am Seil. Schikago stemmte sich dagegen, schlug mit der Tatze nach der improvisierten Leine. Angehängt zu sein behagte ihr überhaupt nicht. Aber sie frei streunen zu lassen, kam nicht in Frage. Katzenkorb oder Kochtopf, lautete die Devise, oder eben: bei Fuß. Und zwar hurtig. Das blaue Tier war nur noch eine Kugel auf vier Beinstummeln.
»Ich meine, das ist das erste Mal seit fast einem Monat«, führte Shimmi aus, während sie weiterschlenderten, »dass wir nicht auf der Flucht oder sonstwie illegal unterwegs sind.«
»Oh. Giiibt es denn überhaupt eine andere Lebensweise?« Sie lachten. Bei Sneber Grax hörte sich das so an, als drücke jemand ein Quietschepüppchen.
Shimmi genoss es sehr, sich endlich wieder einmal frei bewegen zu können, auf eigene Faust die fremde Stadt erkunden zu dürfen. So sehr sie Perry Rhodan anhimmelte - diesmal war ihr Sneber als Begleiter lieber. Der Terranische Resident hätte sicher auf eine gewisse Zurückhaltung Wert gelegt. Das Chamäleonwesen aber, dessen Schuppen aus diesem Anlass golden flimmerten, ließ sich genau so gern wie sie von den Bewohnern der Metropole als Sieger der Takurischen Jagd feiern. Wohin sie auch kamen, winkten und knurrten ihnen die Quochten begeistert zu. Das tat dem heranwachsenden Ego schon sehr gut.
Dass nicht wenige der Froschgesichtigen beim Anblick Schikagos begierig zu speicheln begannen, ließ sich verkraften; genauso wie die Käfer, mit denen Shim und Sneber immer wieder beworfen wurden. Letzteres war als Zeichen der Wertschätzung gemeint, ersteres verständlich. Gefahr drohte Schikago keine - jeder hier wusste, dass die Champions unter dem Schutz der Königin Chi Waka standen. Auch die
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